- Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - R.Deutsch, 21.08.2001, 09:12
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - JĂĽKĂĽ, 21.08.2001, 09:30
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) / PAUSE - PuppetMaster, 21.08.2001, 09:56
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - Ecki1, 21.08.2001, 10:15
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - FĂĽrst Luschi, 21.08.2001, 11:19
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - Ecki1, 21.08.2001, 13:16
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - dottore, 23.08.2001, 13:53
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - Ecki1, 21.08.2001, 13:16
- Re: Perfekt! - dottore, 23.08.2001, 13:22
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - R.Deutsch, 23.08.2001, 18:18
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - apoll, 23.08.2001, 19:29
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - dottore, 23.08.2001, 20:50
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - apoll, 24.08.2001, 10:03
- Re: Missverständnis? - dottore, 24.08.2001, 11:03
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - apoll, 24.08.2001, 10:03
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - dottore, 23.08.2001, 20:50
- Re: Gold ist hier und heute Tauschmittel - absoluter Nonsense! - dottore, 23.08.2001, 20:46
- Re: Gold ist hier und heute Tauschmittel - absoluter Nonsense! - wasil, 23.08.2001, 21:18
- Re: Genau so. Vielen Dank fĂĽrs nette Posting! (owT) - dottore, 23.08.2001, 22:02
- Re: Gold ist hier und heute Tauschmittel - absoluter Nonsense! - wasil, 23.08.2001, 21:18
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - apoll, 23.08.2001, 19:29
- Re: Perfekt! Gold ist hier und heute Tauschmittel - R.Deutsch, 23.08.2001, 18:18
- Re: Ist Silber Geld? (ein Beitrag aus dem WO Forum) - FĂĽrst Luschi, 21.08.2001, 11:19
Re: Perfekt!
Hi Ecki,
es ist ganz genau so wie Du schreibst. Nochmals meinen GlĂĽckwunsch zu Deiner Trouvaille!
Edelmetall zur Kasse ist eine Ware wie jede andere Ware auch. Wir haben (und ich war dazu extra in der Bibliothek des British Museum, um nachzuschauen) keinen einzigen Beleg dafür, dass Gattungskäufe (was wir also als Alltagswaren umfassend definieren können) mit Edelmetall gestartet wären. Das gilt auch für das sog. vormünzliche Silber, siehe die Shekel-Debatte.
In Sachen Geldgeschichte haben wir bis heute nicht viel mehr in Händen als Carl Menger auch schon wusste, als er 1892 im Economic Journal seinen berühmtem Aufsatz"On the Origin of Money" geschrieben hat, auf den mich der Keeper des Coin Departments noch ein Mal ausdrücklich aufmerksam gemacht hat (und mehr Coins als das BM hat nun wirklich keine Stelle der Welt).
Das Problem des Geldes in Form von Edelmetall kann sich nur über die Enträtselung des Zeit- alias Zinsproblems lösen. Wenn ich Stückkäufe mit Hilfe von Edelmetall abwickle, will ich das Metall nicht als Ware, also zur Kassa halten, weil ich damit überhaupt nichts anfangen kann.
Ich will später etwas damit anfangen und ergo muss die bis dahin verstreichende Zeit im"Kaufpreis" enthalten sein.
In dem Preis für das jeweilige Stück (!), sofern er mit Hilfe von Metall abgewickelt wird und zunächst nur einen sehr begrenzten Kreis von Partizipanten an solchen Geschäften betreffen kann, ist also in jedem Fall"Zukunft" eingebaut. Diese Zukunft lässt sich nur mit Hilfe einer Option bewerten, deren Kurs/Preis frei auszuhandeln ist.
Metall kann immer nur, da ein - physisch - Zeit überdauerndes Phänomen, unter diesem Aspekt betrachtet werden, was auch die römischen Juristen so gesehen haben, so spricht der Jurist Paulus in seinem"de contrahenda emptione" (über den zu kontrahierenden Kauf) ausdrücklich von einer"perpetua aestimatio" (XVIII,1), also einer dauerhaften (dauerhaft gleichen) Einschätzung - eben im Sinne davon, dass die Einschätzung des Metalls sich nicht ändert, was natürlich den Kurs der Option entsprechend glättet.
Und was auch erklärt, dass unter dem Goldstandard ein relativ niedriges Zinsniveau (ich hatte die Zinsreihen gepostet) geherrscht hatte, was aber nichts mit dem Zins als solchem zunächst zu tun hat, sondern damit, dass die Option auf Gold, die ja letztlich nichts anderes als ein Zinssatz ist, siehe normale Terminmärkte, sehr niedrig ausgepreist war (was in früheren Zeiten durchaus anders gewesen sein kann und, soweit ich in die Quellen gestiegen bin, auch gewesen ist, zumal wenn es um Kreditverträge, lautend auf Metall, gegangen war).
In dieser Richtung muss also weiter gesucht und gearbeitet werden. Edelmetall als Tauschmittel, und das ist absolut sicher, scheidet in jedem Fall aus, das es viel zu unproduktiv gewesen wäre, sich ein derart teures Tauschmittel zu leisten.
Metall war Tauschgegenstand, aber zunächst (und das beweisen die ältesten Münzen, die Großmünzen waren, aufs Beste) nur für einen sehr kleinen Bereich von Geschäften. Ich darf dazu noch einmal auf die neuesten Erkenntnis der Experten hinweisen, die mir auch in London bestätigt wurden:
<font color="FF0000">Die ersten Münzen existierten in kleiner Zahl, hatten einen sehr hohen Wert und waren in ihrer Zirkulation stark beschränkt. Sie dienten zunächst weder irgend einem Handel (!) im Inneren noch im Äußeren. </font>
Sie dienten also nur einer kleinen Oberschicht dazu, ihre Transaktionen - wie fĂĽr Etrurien beschrieben - abzuwickeln, vgl. F. Catalli, Monete etrusche, Rom 1998; N.E. Parise, La prima monetazione etrusca. Fondamento metrologici e funzioni, in: Il commercio etrusco arcaico, Rom 1985.
Dass das Geld später verkleinert wurde, hilft uns, soweit es sich um Edelmetall handelte, zunächst auch nicht weiter. Selbst die Funde der Athener Agora (ich komme darauf zurück), erbrachten im wesentlichen unterwertige Münzen, also, was wie heute"Scheidemünzen" nennen. Die Stabilität, also letztlich Parität, zwischen Scheidemünzen und vollwertigen Münzen musste allerdings durch eine staatliche Autorität (wie heute auch) erzwungen werden, was aber noch eingehend untersucht werden muss.
Besten GruĂź
d.
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