- Prognosedebakel blamiert US-Volkswirte - Sascha, 24.08.2001, 13:51
Prognosedebakel blamiert US-Volkswirte
Analysten
<font size=5>Prognosedebakel blamiert US-Volkswirte</font>
23. Aug. 2001 Im Dezember prognostizierte Anthony Karydakis, Volkswirt bei Banc One Capital Markets, <font color="#FF0000">dass die Federal Reserve im Jahr 2001 die Zinsen unverändert lässt.</font> Wie man sich irren kann! Bekanntlich hat die US-Notenbank am Dienstag zum <font color="#FF0000">siebten Mal </font>in diesem Jahr die Zinsen gesenkt.
Eigener Kommentar: Am 03. Januar (also kurz nach der Prognose) wurde erstmals außerplanmäßig(!) um 50 Basispunkte gesenkt!
Für Fed-Beobachter, ob nun von Merrill Lynch, Salomon Smith Barney, UBS Warburg oder anderen, war es bisher ein schwieriges Jahr. <font color="#FF0000">Da die Volkswirte das tatsächliche Ausmaß der Konjunkturschwäche in den USA nicht erkannten, war ihnen auch nicht klar, dass die Fed die Zinsen so schnell und massiv senken würde wie seit 1982 nicht mehr</font>.
Januar-Zinssenkung machte nicht hellhörig
Selbst nach der ersten Zinssenkung im Januar glaubte keiner der 25 Volkswirte, deren Banken direkt mit der Fed handeln, dass der Zinssatz am Jahresende unter 4,5 Prozent liegen würde. Heute wurde der Tagesgeldsatz jedoch auf 3,5 Prozent zurückgenommen.
"Unser aller Prognosen waren ein absoluter Fehlschlag," so Karydakis. Kein Wunder, dass sich die Anleger jetzt skeptisch zeigen, wenn es allgemein heißt: Die Wirtschaft wird bis Anfang 2002 einen derart starken Aufschwung erleben, dass ab nächstem Jahr die Zinsen wieder steigen.
"Für mich sind die Ratschläge der Großen von sekundärer Bedeutung," erklärte David Kotok, Renten-Verwalter von 500 Millionen Dollar bei Cumberland Advisors Inc. in Vineland, New Jersey."Ich sehe mir zwar an, was sie zu sagen haben, und suche natürlich auch nach der dahinter steckenden Logik. Im Endeffekt fälle ich jedoch mein eigenes Urteil."
Grundsätzlich falsche Annahmen
Vor dem Hintergrund der schlechten Prognosen in diesem Jahr ist es schon als Erfolg zu werten, dass die Fed-Watcher die diesmalige Zinssenkung mehrheitlich richtig vorhergesagt haben. Doch dieser Konsens verdeckt eine noch kürzlich bestehende Meinungsdivergenz. Während Ende Juni nur 17 Volkswirte (zwei Drittel) an eine Zinslockerung glaubten, schloss sich der Rest erst mit dem Herannahen der Zinsentscheidung dieser Meinung an.
Viele erklärten, dass sie den Rückgang der Investitionstätigkeit ganz einfach unterschätzt haben, und somit auch den Zeitraum, den das produzierende Gewerbe zum Abbau der Lagerbestände benötigte. Wegen der hohen Lagerbestände kam es vielerorts zu einer Produktionsdrosselung. Dies war u.a. die Ursache dafür, dass das annualisierte Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte auf ein Prozent zurückfiel - die langsamste Wachstumsrate seit zehn Jahren.
Kursgewinne am Rentenmarkt verpasst
Indem sie das Ausmaß der Konjunkturabkühlung zu Jahresbeginn unterschätzten, versäumten es die Volkswirte, den Umfang der Kursgewinne am Rentenmarkt vorherzusagen. So fielen die Renditen der zweijährigen US-Staatsanleihen von 5,10 Prozent auf 3,74 Prozent. Ende Dezember 2000 sagten 25 von Bloomberg befragte Marktteilnehmer hier im Schnitt aber einen Nominalzins von 5,33 Prozent zum Jahresende 2001 voraus.
Karydakis zufolge sind Fehleinschätzungen durchaus üblich, was manche Anleger auch nicht vergessen."Wenn wir uns mit Anlegern treffen, sagen sie uns: 'Letzten Monat haben Sie noch etwas ganz anderes prognostiziert als heute. Also warum sollten wir Sie jetzt ernster nehmen?," so Karydakis."Aber das, und Fehler zu machen, gehört eben auch zu unserem Business."
Quelle: http://www.faz.net[/b]
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