- Japan: Arbeitslosigkeit in Japan auf Rekordhöhe - Sascha, 28.08.2001, 21:48
- Japans Arbeitslosenquote - der entscheidende Faktor - Fischli, 29.08.2001, 03:14
Japans Arbeitslosenquote - der entscheidende Faktor
>Konjunktur
><font size=5>Arbeitslosigkeit in Japan auf Rekordhöhe</font>
>28. Aug. 2001 <font color="#FF0000">Die Arbeitslosigkeit in Japan hat im Juli erstmals 5,0 Prozent und damit den höchsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht</font>. Nach den von der Regierung in Tokio veröffentlichten Daten kletterte die Zahl der registrierten Stellensuchenden im Vergleich zum Vorjahresmonat um 230.000 auf 3,3 Millionen. <font color="#FF0000">Im Mai war die Arbeitslosigkeit in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bereits auf 4,9 Prozent gestiegen</font>.
>Nach Angaben eines Mitarbeiters des Arbeitsministeriums könnte sich die Situation am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten weiter zuspitzen. <font color="#FF0000">"Der Arbeitsmarkt wird immer problematischer"</font>, sagte er."Über die weitere Tendenz lässt sich nur sagen, dass eine Besserung der Zahlen ab August nicht in Sicht ist."
>Keine Entspannung in Sicht
>Darauf deutet auch das Verhältnis der Arbeitssuchenden zur Anzahl offener Stellen hin: 100 Suchenden standen den Angaben zufolge nur noch 60 offene Stellen zur Verfügung - die niedrigste Quote seit einem Jahr. Zwar erhöhte sich die Zahl der offenen Stellen im Juli um 3,1 Prozent zum Vorjahresmonat. Noch drastischer wuchs jedoch die Zahl der Arbeitslosen mit einem Anstieg zum Vorjahr um 8,2 Prozent.
>Auch die jüngsten Nachrichten aus Tokio deuten nicht auf eine Entspannung der Lage hin. <font color="#FF0000">So kündigte der japanische Elektronikkonzern Toshiba am Montag an, 17.000 Stellen zu streichen</font>. Die Zeitung"Yomiuri Shimbun" hatte am Sonntag berichtet, bei Hitachi stünden Streichungen in Höhe von 20.000 der bislang 340.000 Stellen an. Der Chiphersteller NEC hat bereits den Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen angekündigt, Siemens-Partner Fujitsu will sogar auf 16.400 Mitarbeiter verzichten.
><font color="#FF0000">Verzerrte Statistik zeichnet ein zu rosiges Bild</font>
>Verglichen mit den anderen wichtigen Industriestaaten aus der G-7-Gruppe <font color="#FF0000">erscheint Japans Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent relativ günstig</font>; nur in den USA liegt sie mit 4,5 Prozent noch niedriger. Würden aber Maßstäbe angelegt wie in Europa oder beim Internationalen Arbeitsamt (ILO), läge die Arbeitslosigkeit in Japan nach Meinung einiger Experten <font color="#FF0000">knapp doppelt so hoch</font>. <font color="#FF0000">Allgemein sind die Statistiken in Japan wenig zuverlässig und verzerrt</font>.
>Die Arbeitslosigkeit wird nach einer Untersuchung in 40.000 japanischen Haushalten berechnet; damit werden rund 100.000 über 15-Jährige erfasst. Verglichen mit anderen Volkswirtschaften wie den USA sei der Begriff der Arbeitslosigkeit in Japan relativ eng definiert, betonte Volkswirt Kiichi Murashima vom Forschungsinstitut Nomura. <font color="#FF0000">De-facto-Arbeitslose fielen bereits aus der Statistik heraus, wenn sie in der letzten Woche des betreffenden Monats eine einzige Stunde gearbeitet hätten</font>.
>Erfolg der Beschäftigungspolitik fragwürdig
>Vor allem Frauen meldeten sich oft nach dem Verlust des Arbeitsplatzes nicht erwerbslos; dasselbe gelte für die Empfänger von Abschiedsprämien oder Vorruheständler, sagt der Chefvolkswirt von ING Barings, Richard Jerram. <font color="#FF0000">Bei 700.000 Stellenstreichungen seien die Betroffenen"buchstäblich aus der Statistik verschwunden"</font>. Diese eingerechnet, läge die Quote sicher bei sechs Prozent, schätzt Jerram.
>Koizumi und Japans Finanzminister Masajuro Shiokawa kündigten zwar neue Schritte der Regierung für mehr Beschäftigung an. Wenn die Firmen jedoch weiter die Fertigung ins Ausland verlagerten, könne auch eine Beschäftigungspolitik nicht die zunehmenden Stellenverluste ausgleichen, räumte Shiokawa ein. Über mögliche Schritte wollte er sich zunächst nicht äußern. Im bis Ende März laufenden Haushaltsjahr werde die Regierung aber ein Zusatzprogramm in Höhe von rund 478 Millionen Euro starten. Zusätzliche Finanzspritzen könnten den Arbeitsmarkt zwar unterstützen, doch stünden weitere schmerzliche Entlassungen bevor, sagte Ron Bevacqua, Chefvolkswirt bei Commerz Securities in London.
> Quelle: http://www.faz.net[/b]
Endllich mal ein vernuenftiger Bericht yueber die Arbeitslosenquote in Japan.
Wer dazu noch die japanische Mentalitaet hinsichtlich Arbeit und Harmonie einerseits, andererseits Ihre Einstellung zur Loesung von Problemn kennt, dann kann man nur sagen, dass selbst diese"5 %" wie oben beschrieben noch viel zu positiv sind.
So gab es u.a. einige Programme zur"Verschoenerung" der Statistik, indem Leute ueberbrueckungsweise vom Staat angestellt wurden (fuer ca. 1 Jahr).
(zur Erklaerung:
Die Arbeitslosenquote erschuettert fundamental das Wertegebilde der Japaner und ihren Glauben an die eigene (japanische) Staerke.
Nicht umsonst mehren sich gerade in juengster Zeit (seit ca. 3 Jahren) die nationalen Tendenzen, was sich immer oefter aeussert in Discussionen um Japans Rolle im 2. Weltkrieg.)
Mich wundert nur, wie lange sich Japan bereits wirtschaftlich relativ gut ueber Wasser haelt. Das ganze ist offensichtlich seit ca. 2,5 Jahren. Und seitdem fuehrt Japan die Wirtschaft in dieser Weise. Die Anzeichen mehren sich, dass es keinen Weg zurueck, resp. ein Exit-door gibt.
Und je laenger Japan Sozialprogramme aufsetzt wie oben beschrieben, umso heftiger wird letztendlich der Knall, da vermehrt das Geld der besitzenden Masse sich verfluessigt. Und Konsumnachfrage in Breite substantiell nicht erhoeht wird.
Und diese Klasse bringt dann ihr Geld ins Ausland -
oder aber zieht Geld aus dem Ausland wieder ab, um es in Japan zu konsumieren (m.E. die wahrscheinlichere Variante).
Folge: Yen steigt gg. US $.
Folge: Weniger Investment in US
Folge: Zinsen muessten erhoeht werden, um frisches Fremdkapital anzuziehen
undsoweiter, undsoweiter.....
Hoffe, dass ausser Bosscube auch noch andere mit physischen Anlagen liebauegen...
fischli
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