- GE & Jack-Welch-Kult - ist das der Trigger? - dottore, 27.07.2000, 19:11
GE & Jack-Welch-Kult - ist das der Trigger?
Freunde des frĂĽhen Abends -
GE ist d e r Dow-Wert schlechthin, seit Anfang 1995 ca. sechsfaches Geld. Hat am meisten zur Dow-Manie beigetragen und steckt jetzt oben fest (könnte aber auch noch die V des Dow vollenden, im Alleingang, während alle anderen Dow-Werte schon fallen).
GE wird vom Jahrhundert-Manager Jack Welch geführt, der im November 65 wird und im nächsten April geht. Was US-Business interessiert, ist weniger ob Bush oder Gore, sondern, wer der nächste bei GE ist.
Drei Kandidaten liegen gleichauf, die Chefs der Sub-Units Aircraft, Medical und Power.
Nun ist Welch wie alle Menschen, die es x-mal auf die Titel von BW, Fortune, Forbes usw. geschafft haben, im Laufe seines Lebens nicht nur immer besser, sondern auch immer eitler geworden. Soeben hat er seine Erinnerungen an einen Verlag fĂĽr ein Vorab von 7,1 Mio $ vergeben.
Er selbst seit 20 Jahren Top-Dog sagt, er würde (in etwa so wörtlich) seit zehn Jahren Tag & Nacht (!) darüber nachdenken, wer denn sein Nachfolger werden könnte.
UND DAS GENAU IST DAS PROBLEM.
Wir sind hier nicht im Märchenland ("Ein braver Handwerksmeister hatte drei Söhne, wusste aber nicht..."), sondern in der harten Wirklichkeit. Dieses Procedere ist ein ganz extremer Managementfehler!
Das sagt natürlich keiner - weder in GE noch ausserhalb, auch Zeitungen und Zeitschriften halten sich da raus, wg. der Anzeigen womöglich. So etwas darf in einem Weltkonzern unter keinen Umständen passieren, dass da quasi ein interner Wettbewerb ausgeschrieben wird, bei dem sich drei Kandidaten belauern.
Das ist schon deshalb falsch, weil jeder der Drei gezwungen ist, nun in seinem Geschäftsbereich mit Zahlen und Prognosen aufzuwarten, die danach (bald ist ja der Wechsel) aus zwei Gründen keine Rolle spielen werden:
Ist er Nachfolger, kann er alles unter den Teppich kehren. Unterliegt er, verschwindet er ganz einfach (und dass zwei der Drei aus GE verschwinden ist völlig klar).
Das Spielchen des eitlen Jack wird m.E. ganz böse enden. Und das wird die Börse natürlich entsprechend zu würdigen wissen. Oder sie beginnt es schon zu ahnen, denn so viel Proskynese (= das hündische Herankriechen an den Herrscher) machen die smart boys nicht mit.
Im September soll die Entscheidung fallen, wer. Dann spätestens sollte GE austoppen (und damit der Dow insgesamt auch, egal wo er dann schon oder noch steht). Denn wo läge dann noch die Phantasie in der Aktie, in der dann spätestens alles eingepreist ist, was es gibt.
Vermutlich toppt aber GE schon vorher aus, evtl., wenn erste"Gerüchte" durchsickern. Vielleicht nur, dass Welch seinen Selbst-Kult noch mit einer brillanten Abschieds-Gala (= Frisur in allen Geschäftsbereichen) krönen möchte. Ausserm hat GE auch ein GE Finance-Sektor und da lässt sich schon so allerlei machen.
Notabene"Personals" sind niemals"Fundamentals".
Ich traue mich zwar noch nicht GE anzufassen, wenn es aber noch einen Schwuppser aufwärts geben sollte, dann massiv. Eine EWA zu GE kann ich sowieso nicht, aber ich sehe auch kaum, wie das was gezählt werden sollte - dann kann man außerdem gleich den Dow nehmen.
Guten GruĂź
d.
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