- Palladiumpreis schießt in die Höhe - Sascha, 30.08.2001, 20:55
- In der Schweiz lagern aber 60 Tonnen Palladium... - Tofir, 30.08.2001, 21:04
Palladiumpreis schießt in die Höhe
Russland bringt Bewegung in die Metalle der Platingruppe
<font size=5>Palladiumpreis schießt in die Höhe</font>
UDO RETTBERG
HANDELSBLATT, 30.8.2001
FRANKFURT/M. Die seit Juli seitwärts tendierenden Preise der Edelmetalle Platin und Palladium haben sich wieder stärker nach oben in Bewegung gesetzt. <font color="#FF0000">An den Edelmetallmärkten schoss der Palladiumpreis in den vergangenen beiden Tagen von 444 $ auf 474 $ je Feinunze in die Höhe. Der Grund liegt darin, dass Russland seit Ende der vergangenen Woche den Export von Edelmetallen ausgesetzt hat</font>.
Das hat allerdings weniger produktionstechnische als vielmehr formal-juristische Gründe. Denn ein am 25. August in Kraft getretener neuer Erlass des russischen Präsidenten Vladimir Putin, der den Im- und Export von Edelmetallen und Edelsteinen regelt, konnte in der Feinabstimmung nicht rechtzeitig umgesetzt werden. Der Erlass sieht vor, dass eine Prüfkammer als Kontrollstelle des liberalisierten Außenhandels von Edelmetallen und Edelsteinen fungiert. Die Kammer soll dem Finanzministerium in Moskau angegliedert sein.
Berichten internationaler Edelmetallhändler zufolge hatte diese Stelle bis zuletzt allerdings noch nicht die Voraussetzungen zur Ausübung der Kontrollfunktion geschaffen, so dass der Präsidenten-Erlass nicht rechtzeitig in die Praxis umgesetzt werden kann. Die neue Regelung ermöglicht den Edelmetall- und Edelsteinproduzenten Russlands die selbstständige Vermarktung ihrer Produktion auf dem Weltmarkt. Bisher kontrollierten Regierungsstellen und eng mit dem Kreml verbundene russische Banken den Export dieser Rohstoffe.
<font color="#FF0000">Da rund 70 % der weltweiten Palladium-Produktion auf Russland entfallen, befürchten die Märkte eine erneute kurzfristige Verknappung dieses Edelmetalls</font>. In den vergangenen Jahren hatten Produktions-Schwierigkeiten und logistische Probleme der russischen Minen bereits mehrmals zu einer Unterbrechung der Exporte von Metallen der Platingruppe geführt. Der Palladiumpreis hatte daraufhin im Januar dieses Jahres in der Spitze ein <font color="#FF0000">historisches Rekordhoch von beinahe 1100 $ je Feinunze </font>erreicht. Danach allerdings fiel der Preis des vor allem bei der Produktion von Automobil-Katalysatoren eingesetzten Edelmetalls bis Anfang August im Tief bis auf rund 425 $ je Feinunze.
<font color="#FF0000">Mit einer Wiederholung dieser Situation und einer ähnlich dramatischen Zuspitzung wie zu Beginn dieses Jahres </font>rechnen Edelmetallhändler in der gegenwärtigen Phase allerdings nicht. Einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge äußerte sich Juri Kotlyar, Generaldirektor von RAO Norils Nickel, dem weltweit führenden Produzenten von Metallen der Platingruppe (Platin, Palladium, Rhodium, Iridium, Ruthenium), wenig besorgt über die derzeitige Situation.
Zum einen sei die Nachfrage nach Palladium und Platin wegen der weltweiten Konjunkturflaute in den vergangenen Wochen sehr gering gewesen. Zum anderen ist nach den Worten Kotlyars damit zu rechnen, dass das Finanzministerium eine Lösung für die Probleme finden wird. Es sei nicht zu erwarten, dass die langfristigen Lieferverträge von Norilsk Nickel hiervon nachhaltig tangiert werden. <font color="#FF0000">Marktbeobachter weisen zudem darauf hin, dass die Nutzer von Palladium seit geraumer Zeit nach Alternativen suchen, um Palladium durch billigere Metalle (Platin oder Nickel) zu ersetzen</font>.
Der Platinpreis reagierte weniger stark auf die Situation in Russland. Auf russische Minen entfällt lediglich rund ein Fünftel der globalen Platinproduktion. Weltweit größter Erzeuger ist die Republik Südafrika. Der Platinpreis, der Mitte August im Tief auf unter 425 $ je Feinunze gefallen war, stieg in den vergangenen beiden Tagen um rund 8 $ auf 466 $ je Feinunze.
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