- Nemax-Schlussbericht: 1000-Punkte-Marke gefallen - Sascha, 31.08.2001, 03:45
Nemax-Schlussbericht: 1000-Punkte-Marke gefallen
ftd.de, Do, 30.8.2001, 9:56, aktualisiert: Do, 30.8.2001, 20:56
<font size=5>Nemax-Schlussbericht: 1000-Punkte-Marke gefallen </font>
Von Annette Entreß und Andreas Albert, Hamburg
<font color="#FF0000">Der Nemax 50 ist am Donnerstag im Handelsverlauf auf ein Allzeittief von 994 Zählern gefallen und hat damit die psychologisch wichtige Marke von 1000 Punkten unterschritten</font>. Das Indexschwergewicht T-Online gehörte zu den größten Verlierern.
Der Nemax 50 ging mit einem Minus von 5,49 Prozent bei 1021 Punkten aus dem Markt. Der breiter gefasste Nemax All Share schloss 4,35 Prozent leichter bei 1069 Zählern. Er sah bei 1049 Punkten ein neues Jahrestief. Die <font color="#FF0000">erwartete Zinssenkung der EZB auf 4,25 Prozent brachte zunächst kaum Veränderung</font>."Wenn die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen nicht funktionieren, dann <font color="#FF0000">nützen auch niedrige Zinsen wenig</font>", sagte ein Händler in Frankfurt."Eine Zinssenkung von 25 Basispunkten war eingepreist", sagte ein anderer Händler.
Die Äußerungen des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Konjunktur hatten den Markt am Nachmittag ins Wanken gebracht. <font color="#FF0000">Duisenberg zeigte sich besorgt über die unerwartet starke Abschwächung der Konjunktur im Euroraum</font>. Grund für die negative Wirtschaftsentwicklung in den zwölf Euro-Ländern seien vor allem externe Faktoren, sagte er am Donnerstag in Frankfurt.
"Kein Grund zur Beunruhigung"
"Jetzt hat der Nemax 50 zwar die 1000-Punkte-Marke getestet, aber die befürchtete Panik ist ausgeblieben", sagte ein Händler. <font color="#FF0000">Ein Indexkursverlust von sieben Prozent sei definitiv kein Grund zur Beunruhigung</font>."Außerdem haben wir nur bescheidene Umsätze. Das widerspricht eindeutig der These von einem Ausverkauf des Neuen Marktes", sagte er weiter.
"Die schlechten Prognosen des Netzwerk-Computer-Herstellers Sun Microsystems haben alle Märkte runtergezogen", sagte ein Börsianer."Wir laufen am Neuen Markt weiter der Nasdaq hinterher. Ohne eigene positive Impulse werden wir uns so schnell nicht von den Tiefständen lösen können", sagte ein anderer Händler. Die Nasdaq lag beim deutschen Handelsschluss mit einem Minus von 3,17 Prozent bei 1784 Zählern.
Ermittlungen gegen WWL Internet
Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) hat eine förmlich Untersuchung wegen des Verdachts auf Insiderhandel mit Aktien der Internetagentur WWL Internet eingeleitet. Im Vorfeld einer Ad-hoc Mitteilung vom 23. Januar 2001 habe es bei den WWL-Aktien auffällig starke Kursbewegungen gegeben, sagte BAWe-Sprecherin Sabine Reimer am Donnerstag. In der Pflichtmitteilung hatte WWL Internet einen Gewinnwarnung ausgesprochen. Die WWL-Aktien gingen mit einem Minus von 1,08 Prozent auf 1,84 Euro aus dem Handel.
Der Discount-Broker Consors will nach eigenen Angaben sein Kundenberatungscenter in Berlin verkaufen. Es würden intensive Gespräche mit mehreren Interessenten geführt um einen Verkauf des gesamten Centers oder von Teilen zu erreichen, teilte die Bank am Donnerstag mit. Die Maßnahme sei Teil eines Programms zur Effizienzsteigerung, das Consors seit dem Frühjahr 2001 verfolge. Das Center beschäftigt nach Angaben der Direktbank 88 Mitarbeiter. Die Aktie verlor 3,82 Prozent auf 12,60 Euro.
Broadvision unter Druck
Unter Druck standen die Papiere des E-Commerce-Softwareherstellers Broadvision. Nachdem die Aktien am Vortag an der Nasdaq acht Prozent gefallen waren, schlossen die Titel in Frankfurt 20,49 Prozent leichter bei 1,63 Euro und waren damit schwächster Nemax-50-Wert. Verkäufe institutioneller Anleger haben die Papiere auf ein Jahrestief von 1,50 Euro gedrückt."Das Papier ist nach dem Ausschluss aus dem S&P 500-Index für die meisten uninteressant geworden. Jetzt ist Broadvision für die Institutionellen nur noch auf Grund seiner Zugehörigkeit zum Nemax 50 interessant", sagte ein Händler.
Die Papiere von Europas größtem Internet-Anbieter <font color="#FF0000">T-Online fielen um 10,72 Prozent auf 7,33 Euro. Am Vortag hatte das Unternehmen einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 56,9 Mio. Euro im zweiten Quartal 2001 ausgewiesen</font>. Daraufhin stufte am Donnerstag ABN Amro die Aktie auf"Sell" von zuvor"Hold" herunter. UBS Warburg und JP Morgan senkten jeweils ihr Kursziel für die Telekom-Tochter.
<font color="#FF0000">Kinowelt: Katastrophe erwartet </font>
11,11 Prozent auf 0,80 Euro verloren Kinowelt. Händler meinten, das Papier sei fest in der Hand von Daytradern. Die Aktie schwankte bei hohen Umsätzen zwischen 0,73 und 0,90 Euro und markierte damit zwischenzeitlich ein neues Jahrestief. <font color="#FF0000">"Das Unternehmen steht wohl auf der Kippe"</font>, sagte der Händler. Auf dem Börsenparkett flüsterte man, dass Banken dem Unternehmen Kredite gekündigt hätten. Das wurde allerdings vom Unternehmen und der Hausbank dementiert. Kinowelt hatte die Vorlage der Halbjahresergebnisse auf den Freitag verschoben. <font color="#FF0000">"Eigentlich kann man nur von einer Katastrophe ausgehen", sagte ein Börsianer</font>.
Vertrag mit Kirch beflügelt Splendid
Die Aktie des Kölner Medieunternehmens Splendid Medien ging bei 3,25 Euro 3,17 Prozent fester aus dem Markt. Die Firma hat mit Kirch Media einen Lizenzvertrag im Volumen von 23,3 Mio. Euro geschlossen. Kirch Media erwerbe ein Filmpaket von 22 Titeln und erhalte dafür die zeitlich begrenzten Lizenzrechte für Pay- und Free-TV für den deutschsprachigen Raum, teilte die Gesellschaft mit. Als stärkster Wert am Neuen Markt präsentierte sich Wapme Systems Das Papier gewann 29,25 Prozent auf 6,85 Euro.
Quelle: http://www.ftd.de
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