- Re zu black elk - Neutra, 27.07.2000, 23:12
- Re: Re zu black elk - dottore, 28.07.2000, 09:45
Re: Re zu black elk
>Gerade weil ich die genannten Beiträge gelesen habe,antworte ich darauf.Sie erinnern mich an eine Schrift von Walter Hirt(1987)"Leben mit dem Dollar?" mit Kapiteln wie:die amerikanische Krankheit,Wieviel Dollarramsch gibt es?,Welt ohne Dollar etc.Man sah die Welt untergehen,vielleicht passiert es ja noch,aber mit dem Timing ist das so eine Sache!Nach dem 87er Crash,der inUSA nur einen Tag gedauert hat,stand der Dow bei ca.1700 P.(in D hielt der Crash noch ein Jahr lang an und in Japan gab es damals gar keinen,erst viel später,ich memoriere aus dem Gedächtnis).Wo steht er heute,nach 13 J.?.Der Goldpreis stand mal bei 800 USD und heute?DEr DOLLAR geht hoch und runter im Laufe der Jahre,1987 bei 1,85 DM,heute bei weit über 2DM.Warum steht er so stark zum EUR?Weil die Welt mehr Vertrauen zu Amerika hat als zu Europa.Auch ich hoffe,dass sich das bald zugunsten von Europa ändert,aber eher verschwindet wohl der EUR als der Dollar!Immer wieder spekuliert man auf einen steigenden EUR und holt sich eine blutige Nase wie heute!Ich hoffe, dass EUer Board nicht eine Sekte ist,die alles nachbetet,was die Gurus sagen.Ihr seid doch an kritischem und befruchtendem Gedankenaustausch interessiert? Gruß Neutra
Hier gibt's keine Sekte! Aus dem Alter sind wir raus.
Aber nehmen wir mal den Dollar im Chart als"US-Dollar-Index", sprich also Dollar gegen Rest der Welt. 1980 = 85, 1985 = 165, also fast verdoppelt; in D-Mark ging der Dollar damals ja bis auf 3,42. Grund"fundamental": die ersten Reagan-Jahre und das"new feeling" in den USA.
Dann aber fiel der Index wieder auf 85 (Ende 1987). Beim Crash, der ziemlich erst am Ende dieser Zeitspanne kam, lag er bei 100. Seitdem pendelt der Dollar-Index in einer Range zwischen 80 und 105 - nicht gerade zum Totlachen. Den heute aktuellen Stand gab's schon 1989, 1985, 1981, 1976 - so what?
Grundsätzlich ist der Dollar die De-vise, alle anderen Währungen, da zum Großteil gg. Dollar ausgegeben (in den Notenbanken als"Devisenreserven" verbucht, anderes Wort für stehen gelassene US-Defizite) sind die A-visen. Und das war's.
Da es aber keine"Interventionen" an den Devisenmärkten mehr gibt, auch jetzt in der Euro-Schwäche nicht gegeben hat, dazu fehlen letztlich die"festen Wechselkurse", werden wir in Zukunft also drei große Währungsräume haben ($, Euro, Yen), die dabei ihre"Primär"- (= Notenbank)-Geld gegen hereingenommene Staatstitel (= Staatsschulden) ausgeben. R. Deutsch nennt solche Währungssysteme richtig"Falschgeld"-Systeme ("Die Geldfalle", cf. mein Le-Bon-Posting gestern). Falschgeld, weil die"Deckung" in Zahlungsversprechen des Staates besteht, die ihrerseits niemals eingelöst werden. Hjalmar Schacht nannte diese Staatschulden einmal völlig richtig das"hochverzinsliche Nichts".
Wir werden also in Zukunft bestaunen dürfen, wie ein Nichts gegen das andere Nichts antritt, ausgedrückt im"Wechselkurs". Und am Ende wird bleiben?
NICHTS.
Gruß
d.
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