- Eirna heute neu. Wieder sehr lesenswert! - BossCube, 05.09.2001, 11:24
- Passt gut zum Stocks-Artikel - Frank1, 05.09.2001, 11:57
- Re: Eirna heute neu. Wieder sehr lesenswert! - Diogenes, 05.09.2001, 12:19
- @ diogenes - Turon, 05.09.2001, 12:47
Eirna heute neu. Wieder sehr lesenswert!
Rußland geht auf Distanz zum Dollar
Seit Juni machen wir unsere Leser darauf aufmerksam, daß die russische Führung angesichts der zunehmenden Wirtschafts- und
Finanzkrise in den USA gegenüber dem Dollar, der im vergangenen Jahrzehnt Rußlands"Zweitwährung" gewesen war, auf
Distanz geht. Zwar hat Rußland weiterhin enorme interne Probleme und erlebt schwere Fraktionskämpfe, doch Lyndon
LaRouche, der Ende Juni in der Staatsduma über die Weltfinanzkrise sprach, wertet die jüngsten Schritte Moskaus hin zur
Einführung einer goldgedeckten Währung als historischen Wendepunkt von weltweiter Bedeutung.
Im August erschienen in Rußland zahlreiche Presseartikel, die eine direkte Verbindung zwischen der Perspektive einer
goldgedeckten russischen Währung und der Wirtschaftskrise in den USA und wachsenden Instabilität des Dollars ziehen. So
widmete die Zeitung Kommersant am 23.8. die gesamte Titelseite ihrer Monatsbeilage dem neu eingeführten
Gold-Tscherwonets. Dort heißt es, wegen der"Krisentendenzen auf den Weltfinanzmärkten und pessimistischen Prognosen
zum US-Dollar" rechne die russische Regierung mit einem Anstieg des Weltgoldpreises.
In einem anderen Artikel von Georgij Osipow in der Iswestija vom 27.8. mit der Überschrift"Bushs Alptraum" heißt es:"Die
russischen Währungsbehörden haben offenbar mit der Entdollarisierung der Wirtschaft begonnen." Seit der Abkopplung des
Dollars vom Gold 1971 beruhte unser"grüner Freund" auf"dem Vertrauen in Gott, so wie es auf den Banknoten geschrieben
steht, und auf dem Glauben an die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft. Aber dafür sind die Aussichten jetzt sehr
zweifelhaft", schreibt Osipow.
Viktor Gerasimow von der russischen Zentralbank bestätigte in einem Interview am 27.8., daß der Gold-Tscherwonets
tatsächlich den in Rußland weitverbreiteten Dollar als"sicherer" Wert für Ersparnisse ersetzen soll. Gold werde seinen Wert
auch dann behalten, wenn"morgen dem Dollar etwas zustößt".
Gleichzeitig berichtete die russische Finanzzeitung Expert am 20.8., die Zentralbank erhöhe seit einiger Zeit den Anteil der
Goldreserven gegenüber den Devisenreserven."Kein anderes Land der Welt hat einen so steilen Anstieg seiner Goldreserven zu
verzeichnen", so Expert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sei über diese Entwicklung"sehr besorgt".
Zusätzlich beschloß der staatliche russische Zollausschuß am 25.8. überraschend einen Stopp der Ein- und Ausfuhr von Gold
und anderen Edelmetallen, mit Ausnahme bestimmter langfristiger Verträge. Es gibt bisher keine adäquate offizielle Begründung
für diesen Schritt, doch der praktische Effekt ist ziemlich eindeutig: In einer Zeit extremer Unsicherheit über den Wert des
Dollars und der finanziellen Papierwerte - mit der Aussicht auf eine allgemeine Flucht in"harte Werte" sowie weitere Schritte zur
Wiederbelebung der Rolle des Goldes für die Währung - hat die russische Regierung gehandelt, um zu verhindern, daß die
entsprechenden strategischen Materialien das Land verlassen.
Lyndon LaRouche bezeichnete Rußlands Schritte zur Nutzung des Gold-Tscherwonets als alternatives Zahlungs- und
Ersparnismittel als strategischen Phasenwechsel. Tatsächlich läßt sich das russische Vorgehen nur vor dem Hintergrund der
jahrzehntelangen Kampagne LaRouches für ein neues Weltwährungssystem mit den besten Elementen des ursprünglichen
Bretton-Woods-Systems (wie der Goldreserve) verstehen.
"Signale" aus London...zur Rolle des Goldes für die Währung
Am 29.8. veröffentlichte die Londoner Financial Times einen Leserbrief des Vorsitzenden des Londoner Weltgoldrates, Haruko
Fukuda. Fukuda reagiert damit auf einen Artikel des US-Ã-konomen Rüdiger Dornbusch in der FT vom Vortag, der behauptete,
Gold werde zukünftig keine wesentliche Rolle im Weltwährungssystem mehr spielen.
Fukuda setzt dagegen:"Gold hat seit Jahrtausenden eine Bedeutung für die Währung, wogegen das gegenwärtige
Währungssystem nur 30 Jahre alt ist... [Gold] ist der zweitgrößte Reservewert der Zentralbanken, und 15 europäischen
Zentralbanken haben vor weniger als zwei Jahren erklärt:,Gold wird ein wichtiges Element der weltweiten Währungsreserven
bleiben'. In ganz Asien und dem Nahen Osten (Länder, die mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung umfassen) ist es
weitverbreitet als Mittel für Ersparnisse. In westlichen Ländern bestätigten Meinungsumfragen, daß die Lagerung von Gold das
Vertrauen der Ã-ffentlichkeit in nationale Regierungen und Währungen fördert." Die Zukunft des 1971 eingeführten Systems der
freien Wechselkurse sehe dagegen heute"sehr problematisch" aus, so Fukuda.
...und zum Ende des starken Dollar
Seit Anfang Juli fällt der US-Dollar moderat gegenüber den anderen führenden Währungen der Welt, doch der Fall wird sich noch
massiv verschärfen. Ein deutliches Anzeichen dafür ist das Urteil der Bank von England über den"starken Dollar" in ihrem
jüngsten Quarterly Bulletin, das am 29.8. erschien. Dort heißt es, der Anstieg des Dollar-Handelswertes um 37% in den letzten
fünf Jahren sei nicht mit"wirtschaftlichen Fundamentaldaten" zu erklären.
Die Bank von England führt aus, das Produktivitätswachstum in der US-Wirtschaft sei auch nicht annähernd so hoch gewesen,
daß es diesen hohen Dollarwert seit 1995 rechtfertige. Der Anstieg des Dollarkurses sei vielmehr"ein rein zyklisches Phänomen"
gewesen, verursacht durch die negative Sparrate und die massiven ausländischen Investitionen in den USA, die wegen der
außergewöhnlich hohen Gewinnaussichten vor allem in die Finanzmärkte flossen. Angesichts der andauernden Flaute der
US-Wirtschaft müsse man mit einen drastischen Fall des Dollars rechnen.
Ein führender europäischer Ã-konom merkte an, in Amerika und Europa sei das Wunschdenken verbreitet, es könne eine bloß
"gemäßigte Abwärtskorrektur" des Dollars geben. Dafür bestehe jedoch"nicht die geringste Chance"."Mit einer stagnierenden
Wirtschaft, einem wackligen Aktienmarkt und einem monströsen Handelsdefizit könnte schon das kleinste Anzeichen für einen
größeren Niedergang des Dollars dafür sorgen, daß ausländische Investoren und Spekulanten panisch zum Ausgang drängen", so
der Experte.
WASHINGTON INSIDER
Deutsche Ausgabe
Vol. 11, Nr. 36, 6. September 2001
Die Überschriften diese Woche:
Die amerikanische Immobilienblase platzt.
Der"Haushalts-Überschuß" ist weg - und andere schlechte Nachrichten.
WWF bekämpft LaRouche in Brasilien.
Die amerikanische Immobilienblase platzt.
Zwischen dem 3. Januar und dem 21. August senkte die Federal Reserve die kurzfristigen Zinsraten siebenmal um insgesamt 3%
auf jetz 3,5%. Diese Zinssenkungen zeigten keinerlei Wirkung und konnten den Absturz von Gewinnen, Investitionen,
Beschäftigung und Aktienkursen nicht aufhalten. Die aggressivste Runde von Zinssenkungen seit 1982 wirkte nur auf einen Sektor
der US-Wirtschaft - die Immobilien; hier wurde die Finanzblase in vollem Umfang aufrechterhalten.
Mit den Zinsen auf Tagesgelder -"Fed-Funds" - senkte Greenspan auch die Hypothekenzinsen. Der Zinssatz für die
Finanzierung eines neuen Hauses durch eine 30jährige Hypothek fiel auf 6,8% - vor einem Jahr lag er noch bei 8,6%. Trotz der
schweren Wirtschaftskrise und steigender Arbeitslosigkeit werden amerikanische Familien in diesem Jahr neue Hypotheken im
Wert von rund 1,63 Billionen Dollar aufnehmen. Die Banken haben die normalerweise sehr strengen Kreditbedingungen
gelockert, so daß auch Familien mit geringerem Einkommen Häuser kaufen können. Statt der üblichen Anzahlung von 20% des
Kaufpreises fordern die Banken zum Teil nur 3% und geben auch hochverschuldeten Familien weitere Kredite. Gleichzeitig gibt es
Rekordumsätze bei"Hausbesitzer-Krediten", bei denen Hausbesitzer Hypotheken auf den schon abbezahlten Teil ihres Hauses
aufnehmen. Die Hälfte der Hausbesitzer, die ihre alten Hypotheken mit Hilfe der niedrigen Zinsen refinanziert haben, taten dies,
um Bargeld für den Kauf von Konsumgütern oder zur Rückzahlung von Konsumentenkrediten zu bekommen, und nicht, um ihre
Zinsbelastung durch vorhandene Hypotheken abzubauen.
Die vielen billigen Hypotheken wiederum haben die Immobilienpreise hochgetrieben. Die Preise von Einfamilienhäusern
stiegen von Juni 2000 bis Juni 2001 um durchschnittlich 9%, Eigentumswohnungen wurden im gleichen Zeitraum um rund 10%
teurer. In Kalifornien waren Einfamilienhäuser in den ersten drei Monaten 2001 im Schnitt um 16-27% teurer als im Vorjahr!
Greenspan kalkulierte, daß die Konsumausgaben - und damit die US-Wirtschaft - durch die billigen Hypotheken in Verbindung mit
den steigenden Preisen für Wohnbesitz vor dem Kollaps bewahrt werden könnten. Bisher - die Betonung liegt auf bisher - schien
Greenspans Plan aufzugehen und stimulierte einen Rekordboom beim Bau und Verkauf von Häusern.
Aber nun platzt die Immobilienblase! Die Daten des Immobiliensektors für den Juli zeigen deutlich, daß die euphorische Zuversicht
schwindet - und mit ihr das Vertrauen der Verbraucher. Am 27.8. berichtete die Nationale Vereinigung der Immobilienmakler,
daß die Verkäufe von Häusern"aus zweiter Hand" im Juli gegenüber Juni um 3% zurückgegangen sind. Der Rückgang war am
deutlichsten im Westen der USA, wozu die"High-tech"-Gebiete in den Bundesstaaten Kalifornien und Washington gehören. Dort
gingen die Verkäufe um 8,9% zurück. Setzt sich dieser Trend fort, besteht allerdings Grund zur Sorge, denn nur 15% aller
Hausverkäufe betreffen Neubauten. Am 3.9. brachte Business Week einen Bericht unter dem Titel"Ein Kollaps des
Wohnungsmarktes könnte die Banken treffen", in dem das Magazin auf die Ähnlichkeit der Wohnungsblase mit der Internetblase
hinweist.
Der"Index des Verbrauchervertrauens", den der Conference Board am 28.8. veröffentlichte, ist weiter gesunken, und die am
29.8. veröffentlichten Daten über die Konsumausgaben im Juli zeigen einen Stillstand. Amerikas Familien sehen nun, daß der
"Wohlstandseffekt" ihrer Aktien dahingeschmolzen ist, während die Unsicherheit der Arbeitsplätze inmitten von
Massenentlassungen dramatisch zunimmt.
LaRouche betonte, daß man den Plan der Fed, die Hypothekenkredite zu verbilligen und auszuweiten, nicht nur als Versuch
betrachten sollte, das Vertrauen und die Ausgaben der Verbraucher aufrechtzuerhalten. Der Plan ziele vor allem darauf ab, die
Liquidität der US-Privatbanken zu erhalten, die auf einem riesigen Berg an Konsumentenkrediten und
Unternehmensschulden sitzen. Während sich die Wirtschafts- und Finanzkrise in Amerika verschärft, wird der Wert dieser
Forderungen immer fraglicher, was man an der Rekordzahl der Privat- und Firmenkonkurse in diesem Jahr sehen kann. Konsum-
und Unternehmensschulden sind natürlich nicht abgesichert - aber Hypothekenkredite sind es.
Die Banken und die Hypothekenanstalten des Bundes - der Nationale Bundeshypothekenverband ("Fannie Mae") und der
Bundeswohnungsbaukredit-Hypothekenverband ("Freddie Mac") - haben neue Hypotheken in Rekordhöhe garantiert. Fannie
Mae ist eine"privatisierte" Bundeseinrichtung mit"impliziter" Bundesgarantie, die Hypotheken garantiert und den Banken und
Sparkassen Hypothekenkredite abkauft. Sie finanziert dies, indem sie die Hypotheken bündelt und als"Hypotheken-besicherte
Wertpapiere" vermarktet, wobei die Rückzahlung der Hypotheken durch die Hausbesitzer als Sicherheit dient. Fannie Mae und
Freddie Mac sind die wichtigsten Immobilienkreditanstalten Amerikas; zusammen halten sie Hypotheken-besicherte Wertpapiere
und Hypothekengarantien im Wert von 2,4 Billionen Dollar. Fannie Maes Hypotheken-Portfolio wächst derzeit jährlich um 24%
- in diesem Jahr übersteigt das Geschäftsvolumen der ersten sechs Monate bereits den ganzen Jahresumsatz von 2000.
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