- Dottore: Wie ist das mit der Konvertibilität von Währungen bei Kreditgeldkrisen? - Theo Stuss, 07.09.2001, 18:00
- Re: Dottore: Wie ist das mit der Konvertibilität von Währungen bei Kreditgeldkrisen? - dottore, 07.09.2001, 18:30
- Re: Dottore: Wie ist das mit der Konvertibilität von Währungen bei Kreditgeldkrisen? - Euklid, 07.09.2001, 19:04
- Re: Dottore: Wie ist das mit der Konvertibilität von Währungen bei Kreditgeldkrisen? - dottore, 07.09.2001, 18:30
Re: Dottore: Wie ist das mit der Konvertibilität von Währungen bei Kreditgeldkrisen?
>>Liebes Forum,
>>Da, wie wir wissen, die Notenbanken die Banknoten gegen hinterlegte Schuldverschreibungen, Wechsel, Staatsanleihen an die Geschäftsbanken ausgeben, hängt doch die Konvertibilität einer Währung zu einer anderen ab, von der Nachvollziehbarkeit der wechselseitigen Verbindlichkeiten zwischen zwei Ländern mit unterschiedlicher Währung, oder nicht?
>Ja, besser: Von der jeweiligen Vollstreckbarkeit der erwähnten Titel.
>>Ich frage deswegen, weil im Goldstandard das kein Problem sein kann,
>Richtig. Untern den, dem GS angeschlossenen Ländern. Fließt Gold ab, muss die ZB die Zinsen erhöhen (= tendenzielles Abwürgen der Wirtschaft = tendenziell fallende Preise dort = bessere Wettbewerbslage des Landes mit Goldabfluss - danach kehrt sich der Prozess wieder um: Goldzufluss = Zinsen runter = Ankurbelung der Wirtschaft, usw.)
>>aber in einem Kreditgeldsystem bedarf die Konvertibilität immer einer Klärung.
>>Wenn ein Kreditgeldsystem in eine weltweite Schuldenkrise gerät, muß doch ständig geklärt werden, welche der bei den Notenbanken hinterlegten Schuldtitel noch sauber sind.
>Ja, jede ZB muss das für sich klären.
>Die SNB hat das einfach so gemacht, dass sie einen entsprechend hohen Passivposten gebildet hat, so dass die Titel letztlich wertlos auslaufen könnten, ohne diese ZB zu gefährden. Andere ZBs ähnlich, sie nehmen als"Zielgröße" z.B. den niedrigsten je erreichten $-Kurs und schreiben alle Fremdwährungsaktiva bis auf diesen Kurs hin ab.
>>Was, wenn auf allen Seiten ein solches Chaos ausbricht, daß ein Prüfvorgang nicht mehr so ohne weiteres möglich ist?
>Geprüft werden muss immer der Schuldner, ist es US-Government, haben wir noch lupenreines AAA. Sind es japanische Titel (z.B. Nippon Staatsanleihen), wird's beim Downgrading schon schwieriger: Da Downgrading letztlich höhere Zinsen und ergo fallende Kurse der Titel bedeutet, müsste ein Downgrading von Moody's bzgl. der jap. Anleihen direkt auf die Bilanz jener ZBs durchschlagen, die Japan-Titel halten.
>>Wenn man in einem solchen Kuddelmuddel wieder Übersicht gewinnen will, drängt sich doch der Goldstandard geradezu auf. Was nun, wenn man den trotzdem nicht einführen will, wie stellt man dann die Konvertierbarkeit wieder her?
>Konvertiert werden kann immer. Denn dazu muss nur ein entsprechender Kurs gefunden werden. Selbst alte Zarenanleihen hatten nach deren Streichung durch die Bolos noch eine Kurs auf freiem Markt (vor allem Paris, gingen manchmal - je nach politischer Lage sogar bis 5 % hinauf, obwohl sie"Nonvaleurs" waren). Entsprechend hätte eine ZB, die Zarenanleihen als"Währungsrererven" gehalten hätte, 95 % (oder je nach Kurs halt auch mehr oder weniger) wertberichtigen müssen.
>Die Idee, Gold deshalb wieder einführen zu müssen, weil sich sonst international nichts mehr rechnen lässt, hat allerdings enormen Charme.
>Es würde eine einzige Anleihe eines AAA-Schuldners genügen, die eine Goldklausel enthält -
>und das wäre dann die neue <font color="FF0000">benchmark</font> für alle Kapitalmärkte, Devisenkurse, usw.
>Ein extrem inspirierender Gedanke, danke!
>>Aber vielleicht sehe ich das auch ganz falsch. Nehmen wir einmal hypothetischerweise an, daß sich die Kreditgeldsysteme aller Länder ausschließlich aus Inlandsschuldtiteln aufbauen würden. Kann es ein Weltkreditgeldsystem ohne wechselseitige Kreditverflechtung überhaupt geben?
>Wenn es nur im Inland handelbare Titel gäbe: NEIN. Es gäbe noch nicht einmal mehr einen Devisenkurs. Und Sortenkurse auch nur in dem Umfang, in dem von einer Währung (in Form von Banknoten) in die andere gewechselt werden dürfte (extreme Devisenzwangswirtschaft).
>Sobald Inlandstitel aber grenzüberschreitend gehandelt werden dürfen, kommt es zu dem, was wir heute in Vollendung haben -"Vollendung" im markttechnischen Sinne, den ja die Tobin-Leute mit ihrer kranken Idee von einer"Steuer" abschaffen wollen. Die Steuer würde nur wie die Vergrößerung des Angebots-/Nachfrage-Spreads wirken. Die Geldhändler hätten mehr Stress, denn sie müssen ja zu Spread Null abschließen, das ist auch alles.
>>Wenn jetzt alle Währungen einbrechen und der Dollar als Weltleitwährung ausfällt, wie geht es dann weiter?
>Der Dollar selbst ist nichts. Es geht immer nur um Forderungen ("Titel", wie Bills, Bonds usw.) lautend auf Dollar. Und um die Frage, ob die auf Dollar lautenden Schulden von den Schuldner in Dollar bedient werden können - egal wie und woher man sich die Dollar beschafft, zur Not halt auf dem Devisen-Kassamarkt.
>Dann hätte man die Dollarschulden nur leider Sekundenbruchteile später wieder an der Hacke, da es einen Kassa-Kurs immer nur für konkrete Geschäfte innerhalb eines konkreten Sekundenbruchteils geben kann. Danach ist die Position wieder"offen" und muss wieder gedeckt werden.
>Das ist ja das Geheimnis, das hinter all dem steckt, was"overnight" usw. heißt.
>Mit Hilfe des Devisenmarktes (Positionen werden heute ca. nur 10-20 Sekunden lang gehalten) kann man nichts bezahlen, sondern die Bezahlung immer nur um die paar Sekunden vor sich herschieben.
>Gruß
>d.
Vielleicht kommt die Parität des Goldes über den Rohstoffmarkt zum Tragen wenn aufgrund der immer größeren Volatilitäten der Währungen kein sinnvoller Handel mehr möglich ist.Man kann es drehen und wenden wie man will denn was ich hier an Ausschlägen im Minutentakt im Währungsbereich schon sehen konnte läßt mich Böses ahnen.Ich vermute daß die Volatilität noch mehr zunimmt als momentan in etwa 1% im zeitraum von einer Minute.Vielleicht haben wir im nächsten Jahr 3% innerhalb einer Minute und 2003 sogar 5% und damit ist jeder Geschäftsbetrieb unmöglich weil die Kalkulationsbasis verloren geht!
Dies spräche dann zuerst für eine Silberaufwertung weil die Parität zum Gold ja überhaupt nicht mehr passt.
Gruß EUKLID
Dies würde auch das Engagement der USA in Saudi-Arabien erklären die inzwischen ja auch ein dickes fettes Minus in ihrem Staatshaushalt haben.Wenn man sich das überlegt, daß man ein Minus macht,in einem Land wo das Ã-l aus der Erde fließt dann bleibt einem die Spucke weg.Die Kerle haben doch fast keine Kosten und kassieren Milliarden aus Mutters Schoß.Aber das ist die Prämie für das gemeine Volk daß ein paar Kopftuchträger niemand an den Tresor lassen will!
Gruß EUKLID
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