- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - Ghandi, 09.09.2001, 11:17
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - Euklid, 09.09.2001, 11:52
- kleine Verständnisfragen - Ghandi, 09.09.2001, 14:59
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - Diogenes, 10.09.2001, 14:23
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - dottore, 10.09.2001, 16:46
- Klasse: Goldstandard in the nutshell!! Danke dottore&Diogenes! - boso, 10.09.2001, 21:34
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - Fürst Luschi, 10.09.2001, 16:59
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - Diogenes, 10.09.2001, 20:55
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - dottore, 10.09.2001, 16:46
- Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard - Euklid, 09.09.2001, 11:52
Re: dottore - noch kleine Verständnisfragen zum Goldstandard
>Hi Ghandi,
>Du klebst etwas zu sehr am"Geld". ;-)
>Bei Investitionen geht es um die Beschaffung von Produktionsmitteln und das sind reale Güter, nicht irgendwelche Zettel. Die Zettel sind lediglich ein Mittel, um auf die realen Güter zuzugreifen.
>In der Welt der realen Güter muß grundsetzlich gespart werden, wenn investiert werden soll. Man kann etwas nicht gleichzeitig investieren und verkonsumieren. Soll die Wirtschaft wachsen, muß gespart werden, anderst geht es nicht.
>Die Frage ist, wie es zu den Ersparnissen kommt. Hat man einen Goldstandart mit 100 % Deckung, so erfolgt das Sparen freiwillig.
>Bei fractional banking kann mehr"Geld" verliehen werden, als gespart wurde. Da dadurch mehr"Geld" um die gleichen Waren konkurriert, kommt es zu Preissteigerungen - Zwangssparen via Inflation.
Richtig. Und sehr wichtiger Punkt! Da aber die Kredite, die beim"fractional banking" entstehen (auf Geld lautend) schließlich zurück gezahlt werden müssen, kann diese Rückzahlung ihrerseits wiederum nur bewerkstelligt werden, indem zusätzliche Güter angeboten und gegen Geld verkauft werden. Diese [b]zusätzlichen Güter sind als Angebot vorhanden und drücken ihrerseits, da sie Waren und Leistungen sind, ihren in Geld ausgedrückten Preis.
Wir haben also zuerst Inflation, dann Deflation. Und das heißt in einer Wirtschaft, in der Leistungsdruck herrscht und erzwungen wird (mit Hilfe von Konkursdrohung), dass wir Millionen kleiner Inflationen und Millionen kleiner Deflation haben, alles in minimaler Zeitversetzung, so dass das Preisniveau (technischen Fortschritt, usw. mal außen vor) das"Preisniveau" im wesentlichen gleich bleben muss.
Nur wenn statt Leistungen anzubieten der Schuldner die Möglichkeit hat, sich mit weiteren, zusätzlichen Schulden aus der Affäre zu ziehen, haben wir Dauerinflation (wie gehabt). Aber die Schulden, die diese Inflation erst definieren und verursachen konnten (immer höhere natürlich) sind allesamt offen geblieben und sie drängen dann alle auf einmal mit Hilfe von Leistungserbringung bzw. Liquiditätsbeschaffungsversuchen über Preissenkungen auf den Markt - und die KRISE ist da. Und so wie's heute aussieht, wird's halt leider eine dicke fette Krise.
Jede Krise ist immer eine Kreditkrise, definiert dadurch, dass fällige oder fällig gestellte Kredite nicht zurückgezahlt werden oder zurückgezahlt werden können.
>(NB: Fractional banking verwischt den Unterschied zwischen Geld und Kredit. Man weis nicht mehr genau, womit man es zu tun hat, das ist das teuflische daran.)
Das stimmt. Am Besten: Sich immer nur an die Schuld- bzw. Kreditverhältniss 0e halten (das Geld ist immer nur ein Derivat davon). Werden die Schuldverhältnisse mit Hilfe von vermarktetem BIP abgelöst - alles okay. Wird aufgeschuldet (hochgebucht) - wird der Leistungszeitpunkt nur in die Zukunft verschoben.
Solange bis es nicht mehr geht, siehe heute. Und dann scheppert's richtig.
>Ob die Ersparnisse vom Sparer zum Kreditnehmer via Bank oder Aneihen kommen ist im Prinzip egal.
Die Ersparnisse ja. Aber schau Dir die Finanzierung der UMTS-Summen an. Zuerst erhielten Telekom0@ & Co. von ihren Banken Kreditlinien. Dann nutzten sie diese Linien, die Banken streckten die Gelder kurzfristig vor. Kredit der Banken out of the blue (wie zunächst alle Bankkredite), die Refinanzierung erledigten die Banken am Geldmarkt (Zinsen tendenziell rauf) notfalls durch Abruf von Geld bei der NB gegen die bereits dafür zur Verfügung stehenden (alten) Sicherheiten.
Dann mussten die UMTS-Käufer die kurzfristigen Verbindlichkeiten ablösen. Dazu legten sie Anleihen auf. Die wurden von den Sparern g@Pekauft. Erst dann kam es zum Konsumverzicht.
Das Problem ist wie immer in der Wirtschaft ein Problem von"früher"/"später".
>Entscheidend ist, daß die Leute sparsam und fleißig sind und gute Investitionen tätigen, dann wird das Land wohlhabend. Konsum auf Pump, so wie wir es jetzt haben, ist der Weg in den Ruin.
Das ist überhaupt keine Frage. Denn Konsumkredite sind nichts anderes als das Ziehen auf künftige Lohn- und Gehaltseinkommen. Fallen die aus (Arbeitslosigkeit usw.), dann sind die P`Leute ruiniert (Privatkonkurse steigen ja schon jetzt weltweit rasant).
Beim Goldstandard ist das Kreditieren out of the blue eben eingeschränkt. Die Banken können zwar auf die NB ziehen, aber die kann ihrerseits nicht unbegrenzt NB-Geld (Banknoten z.B.) zur Verfügung stellen, da ihr Geld die bekannte Deckungsvorschrift in Gold hat. Ist die Deckungsgrenze erreicht, muss die NB ihren Satz so hoch setzen, bis bei ihr keine zusätzliche Liquidität mehr abgefordert wird, was die Geldmarktsätze entsprechend i`pn die Höhe treibt und damit die Inanspruchnahme von Kreditlinien (falls diese überhaupt dann noch gegeben werden) sofort einschränkt.
Hätten sich also die UMTS-Käufer, um die Kaufsumme zu beschaffen, bei den Banken, damit am Geldmarkt und damit letztlich bei der NB, zu 25 % oder gar 50 % verschulden müssen, wäre die UMTS-Auktion bei 10 Mio (oder so) Zuschlag pro Käufer beendet gewesen. Ein Goldstandard hätte also den UMTS-Exzess gar nicht erst möglich gemacht.
Genauso hätte man 1914 den GoldstpPandard auch beibehalten können. Der Staat hätte sich die Mittel am Geldmarkt besorgen müssen und die Herren Kaiser und Könige hätten jeden Schuss aus ihren Kanonen zu 1000 % Tagesgeld finanzieren müssen. Da wäre ihnen das Krieg spielen schnell vergangen.
Gruß
d.

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