- Old vs. New Economy - kosto, 29.07.2000, 20:45
- Re: Niveauvoller Artikel! Der Schreibstil kommt mir doch ibekannt vor.. (owt) - black elk, 29.07.2000, 20:51
- Ja, die"Konkurrenz" ist auch hier... - JüKü, 29.07.2000, 22:37
- Re: Niveauvoller Artikel! Der Schreibstil kommt mir doch ibekannt vor.. (owt) - black elk, 29.07.2000, 20:51
Old vs. New Economy
B2B, Dotcom, Internetportal, Electronic Business, Handelsplattform
- das Umfeld von Hightechunternehmen generiert Modebegriffe en
masse um die Andersartigkeit neuer Produkte zu verdeutlichen. Um
betriebswirtschaftlich abzugrenzen, welches Unternehmen zu diesen
Branchen oder zu den traditionellen „Brick and mortar makers“
gehört, bedient man sich gerne der Begriffe"Old" und"New Economy".
Sie sind in ihrer Aussagekraft nicht unumstritten, zumal uns die
Literatur bisher eine Definition dieser scheinbaren Dichotomie
schuldig geblieben ist. Nachfolgend wird daher das „on dit“
verwendet, was regelmäßig durch die Presse „geistert“ und die
Zeitungen ziert. Demnach versteht man unter „New Economy“
Techonogieunternehmen und technologienahe Dienstleister, also einen
Bereich nichtphysischer Wertschöpfung. Als „Old Economy“ wird
dagegen der Bereich physischer Wertschöpfung angenommen, als
Beispiele können hier die Automobilindustrie, Chemie und der gesamte
Primärsektor einer Volkswirtschaft angesehen werden.
Isoliert betrachtet ist die beschriebene „Dichotomie“ sicher unproblematisch -
ganz im Gegensatz zu den daraus resultierenden pauschalisierten Urteilen,
wie sie seit längerer Zeit im Wertpapierberich auftreten und zu erheblichen
Übertreibungen führen. Der Internet- und Biotechboom, die Unternehmen
sind fast alle vollständig globalisiert, hat weltweit zu Kapitalkonzentrationen
in Richtung dieser Branchen geführt, die sich nicht durch die derzeit
stattfindende Korrekturphase ausgleichen lassen. Diese
Kapitalkonzentration kann eine Fehlallokation der Kapitalströme nach sich
ziehen, die wiederum negativen Einfluß auf das Produktangebot und damit
auf die volkswirtschaftliche Güterversorgung haben kann. Resultat wäre ein
Wohlstandsverlust, denn es sind Realgüter, die den Wohlstand in erheblichem
Maße beeinflussen. Es sind die Hersteller von Realgütern, die B2B-
Plattformen und Technologie nachfragen, jene Unternehmen der
„Old Economy“ also, deren Aktien häufig nur dann vermehrt nachgefragt
werden, wenn es wieder zu einem Hightech-Selloff gekommen ist.
Ohne die „Old Economy“ ist eine erfolgreiche „New Economy“ nicht denkbar,
ohne Realgüter gibt es keine Dienstleistung, ohne Autoindustrie keine B2B-
Plattformen für die Autoindustrie. Mit diesem Hintergrund kann sogar der
Begriff der Dienstleistungsgesellschaft an sich angezweifelt werden und es
drängt sich die Frage auf, ob überhaupt eine Dichotomie der Wirtschaft
existiert.
In Zukunft werden Unternehmen [der"Old Economy"] erfolgreich sein, die die
neuen Technologien nutzen, um ihren Marktanteil zu verbessern und diejenigen
["der New Economy"], die die Infrastruktur dafür zur Verfügung stellen und sich
im Wettbewerb bewähren können - dem Prozeß der schöpferischen
Zerstörung, der für die „Old Economy“ schon seit Jahren als Motor ihrer enormen
Leistungsfähigkeit dient. „The dotcoms burn cash like there’s no tomorrow“
- Ein Zitat aus dem Time Magazine. Ein „morgen“ ist aber existent und damit
auch ein Selektionsprozeß, dem die „Old Economy“ nicht in so hartem Maße
ausgesetzt ist, weil er hier bereits länger wirken konnte.
Dem letzten Zweifler sei ein Rückblick auf die „New Economy“ von gestern
empfohlen, wozu sich der Chart von Escom hervorragend eignet.
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