- Noch was zum Kreditgeldsystem und Dottores Theorie - Theo Stuss, 17.09.2001, 09:53
- Re: Noch was zum Kreditgeldsystem und Dottores Theorie - ManfredF, 17.09.2001, 10:12
- Re: Steht hier im Buba GB 2000 - Caspar, 17.09.2001, 12:45
- Re: Noch was zum Kreditgeldsystem und Dottores Theorie - dottore, 17.09.2001, 16:29
- @dottore: Ich ahne, daß hier ein wichtiges Wirtschafts-Thema diskutiert wird, - Galiani, 17.09.2001, 18:48
- Re: @dottore: Ich ahne, daß hier ein wichtiges Wirtschafts-Thema diskutiert wird, - dottore, 17.09.2001, 20:01
- Und n u r (!) dagegen kommt Geld in Umlauf, hier ein Beispiel (WICHTIG): - dottore, 17.09.2001, 21:45
- Re: @dottore: Ich ahne, daß hier ein wichtiges Wirtschafts-Thema diskutiert wird, - dottore, 17.09.2001, 20:01
- Re: Dankeschön (oT) - Theo Stuss, 20.09.2001, 11:52
- @dottore: Ich ahne, daß hier ein wichtiges Wirtschafts-Thema diskutiert wird, - Galiani, 17.09.2001, 18:48
Re: Noch was zum Kreditgeldsystem und Dottores Theorie
>Guten Morgen allerseits,
>
>ich als Nichtfachmann und Vertriebsingenieur hielt es für meine Pflicht mich bezüglich Dottores Theorie, daß Banknoten zedierfähig gemachte Schuldscheine sind, auch anderweitig umzuhören. Ich befragte daher einen Freund, Herrn J.J., der VWL studiert hat und jetzt für einen Rechnungsprüfer arbeitet.
Herr J.J. sollte sich bei seinen Kollegen von KPMG und Ernst & Young umhören, die werden ihn entsprechend aufklären können, da sie die Buba-Bilanz testiert haben.
>Um meinen Gewährsmann als Quelle richtig zu qualifizieren, er kann nur auf Vorlesungswissen zzückgreifen, dessen Erwerbung schon Jahre zurückliegt.
Das"Wissen" ist ganz und gar wertlos. Wer hat denn da welche Vorlesung gehalten?
>Herr J.J. bestritt jedenfalls, daß die durch Notenbanken ausgeteilten Banknoten und eingerichtete Guthaben vollständig durch Wechsel und andere Schuldpapiere gedeckt seien.
Passiva: 133,9 Mrd € Banknoten und 47 Mrd € Schulden der Notenbank bei den Geschäftsbanken ("Verbindlichkeiten aus geldpolitischen Operationen gegenüber Kreditinstituten"). Suma: 181 Mrd €.
Aktiva:"Forderungen aus geldpolitischen Operationen an Kreditinstitute" = 139,2 Mrd € (zur"Differenz" 181 / 139 komme ich gleich).
Diese Forderungen sind komplett durch Sicherheiten unterlegt, die die Kreditinstitute bei der Bundesbank eingereicht haben.
Dazu:
Mit der Buba kann nur Geschäfte treiben ("geldpolitische Operationen"), der bei ihr ein <font color="FF0000">"Pfandkonto"</font> (O-Ton Buba) unterhält.
Nur mit Hilfe der dort liegenden Pfänder (Sicherheiten) kann Buba-Geld abgeholt werden - Zug und Zug, wie im GB Buba 2000, S. 133 ausführlichst beschrieben, incl. Overnight-Transaktionen, für die maximal 45 (von insgesamt 2742 Geschäftspartner) der Buba in Frage kommen, also die größten Banken.
Obige Differenz erklärt sich übrigens unschwer. Zunächst aus"Forderungen in Fremdwährung an Ansässige außerhalb des €-Währungsgebiets" (53,4 Mrd €), die inländische Banken an die Buba verkauft hatten. Diese Forderungen addieren sich mit den genannten Forderungen bereits zu in etwa der gleichen Summe (181 / 193).
Der Rest der Differenz (Passivaüberhang) erklärt sich aus Rückstellungen (für Devisenkurs-Risiken der ausländischen Sicherheitenin Form von Fremdwährungstitel, sog."Devisenreserven" in Höhe von 7,5 Mrd € auf der Passivseite) sowie dem Grundkapital und gesetzlicher Rücklage (je 2,6 Mrd, ebenfalls passiv) plusminus minimem Kleinkram, hin- und hergerechnet.
>Nun hatte Dottore ja zweifelsfrei für 1948 nachgewiesen, daß das an Kreditbanken ausgeteilte Geld bzw Guthaben zu fast 100% den eingereichten Inlandswechseln und Lombardpapieren entsprach. Das ausgeteilte Kopfgeld, soll, laut Dottore, der ein Jahr später gegründeten BRD als Anfangsschuld aufgebürdet worden sein.
>Herr J.J. meinte, jetzt sei das nicht mehr so, nur der geringere Teil sei durch Schuldtitel gedeckt.
Unglaublich! Was soll denn ein"das sei nicht mehr so" heißen? Es ist und war immer so.
>Ich brachte folgenden Einwand:
>Das spricht nicht gegen Dottores Theorie, denn die Kreditbanken vergeben kein Geld ohne Sicherheiten, was also lediglich bedeutet, daß nicht alle Schuldtitel vollständig nach hinten an die Notenbank weitergereicht werden.
Richtig. Es gibt NB-fähige Sicherheiten, alias Pfänder (welche im einzelnen, siehe Web-Seite der EZB) in Summa 6,3 Billionen (!) €. Wieviel davon in der NB in NB-Geld verwandelt wird, entscheidet die EZB.
Auf dem Pfandkonten der Buba (O-Ton Buba:"Pfandpools"!!!) lagen Ultimo 2000 Sicherheiten für 405 Mrd €, die jederzeit in NB-Geld verwandelt werden könnten, sofern sie es nicht bereits verwandelt wurden.
Da die Zinsen auf die Sicherheiten immer bei den Banken bleiben, müssen diese also nur für den Teil der dann gegen Entgegennahme von NB-Geld an die Buba wandert, die Monopolprämie der Buba (ex"gesetzliches Zahlungsmittel"-Monopol) bezahlen -
- dies allerdings mit NB-Geld, woraus sich für die Banken automatisch der Zwang ergibt, sich immer zuerst Sicherheiten, dann NB-Geld, dann das NB-Geld zur Bezahlung des NB-Satzes zu besorgen.
Etwas anderes kann niemals sein! Ein früheres Posting von"Mr. XXX" hatte ich entsprechend ausführlich widerlegt.
>Es bleibt aber beim Alten, das Geld ist in der Welt, weil jemand Schulden macht und der Kreditbank eine Sicherheit stellt. Die Notenbank vertraut ja mit Recht darauf, daß sich die Kreditbanken vollstreckbare Sicherheiten geben lassen.
>Dem konnte mein Freund nicht widersprechen.
Wie sollte er auch? Die an die Buba verpfändeten Sicherheiten sind zu 55 % Pfandbriefe, 25 % Staatsanleihen, 15 % Bankschuldverschreibungen (Bank selbst haftet), 5 % sonstige Sicherheiten und Wechsel.
Jede dieser Sicherheit kann vollstreckt werden.
Und dass sie vollstreckt werden können ergibt sich selbst für die"nicht marktfähigen" Titel (Kategorie 2, alias"tier-2", hier lang und breit diskutiert und geklärt) automatisch aus diesem (O-Ton Buba):
"Die Restlaufzeit solcher Sicherheiten bei Hereinnahme durch die Bundesbank muss mindestens einen Monat betragen und darf bei Wechseln sechs Monate, bei Kreditforderungen zwei Jahre nicht überschreiten."
Restlaufzeit und Vollstreckungsmöglichkeit nach Ablauf der Laufzeit sind ein und das selbe.
>Seinem Einwand, es sei Quatsch, daß das 1948 ausgeteilte Kopfgeld der BRD 1949 als Staatsschulden aufgebürdet wurde, weil ja der Staat gerade die Gewinne der Bundesbank für sich verbuche, entgegnete ich, es sei vielleicht eine der vielen buchungstechnischen Ungereimtheiten, auf die Dottore bereits hingewiesen hat.
Wie bei jeder Bank, kann jeder, incl. Staat, sowohl Konten aktiv als auch passiv führen und zwar gleichzeitig. Das sind keinerlei Ungereimtheiten.
Der Staat saldiert die Schulden gegenüber der Buba nicht mit den Gewinnen, die er aus ihr zieht, da er sich, hätte er die Gewinne nicht, in entsprechender Höhe am Kapitalmarkt verschulden müsste (6 % Zinsen). Dafür bezahlt er lieber 1 % Zinsen und lässt die Währungsreformschulden stehen.
Ich hatte dies noch und noch und noch erklärt, aber offenbar ist alles hier in den Wind geschrieben.
Und noch etwas zu ganz oben:
Ich vertrete keine"Theorie", sondern beschreibe die tatsächlich ablaufende Wirtschaft inkl. Notenbank so, wie sie abläuft. Bisher habe ich noch nichts gelesen, was dieser Beschreibung auch nur ansatzweise ernsthaft hätte widersprechen können.
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