- Greenspan und die Notfallpläne für einen Dollarcrash - Bodo, 31.07.2000, 15:59
- Na dann bin ich ja beruhigt:-((( - Taktiker, 31.07.2000, 16:09
- Re: Wat'n für"Produktivität"? Wieder mal US-brainwash pure! - dottore, 31.07.2000, 16:44
- Mein Reden! ;-) - Taktiker, 31.07.2000, 16:57
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Greenspan und die Notfallpläne für einen Dollarcrash
Ein weitere Mosaikbaustein, aus Solidarätät 31/2000:
http://www.solidaritaet.com/neuesol/aktuelle/ausgabe/finanz.htm
Finanzcrash. US-Zentralbankchef Alan Greenspan hat in seiner unnachahmlichen Art erklärt, daß ein Dollarabsturz zwar durchaus denkbar sei, aber er werde"niemals zugeben, ob und wann es einen Crash geben wird."
In der letzten Woche berichteten wir in dieser Zeitung über mörderische Planspiele für die Zeit nach einem globalen Finanzkrach, welche bei der Konferenz des Council on Foreign Relations am 12. und 13. Juli in New York zum Thema"Die nächste Finanzkrise: Warnzeichen, Schadensbegrenzung und Auswirkungen" vorgestellt wurden. Die Frage, was nach dem Finanzzusammenbruch kommt, und nicht mehr, ob er kommt, beschäftigt offenbar immer weitere Kreise. Dies zeigte auch eine Anhörung im Bankenausschuß des US-Repräsentantenhauses am 25. Juli, bei der Federal-Reserve-Chef Alan Greenspan Rede und Antwort stehen mußte.
Der demokratische Abgeordnete Brad Sherman aus Kalifornien überraschte den Notenbankchef mit der Frage, ob er denn bereits für den immer wahrscheinlicher werdenden Fall eines Dollarabsturzes Vorbereitungen getroffen habe. Schließlich produzierten die USA inzwischen"das größte Handelsdefizit, seit es Leben auf diesem Planeten gibt. Allem Anschein nach kann es in diesem Jahr durchaus auf 400 bis 500 Milliarden Dollar anwachsen. Glauben Sie, daß wir einfach ein weiteres akkumuliertes Handelsdefizit von 5 Billionen Dollar über das nächste Jahrzehnt anhäufen können, ohne daß es zu Problemen kommt, und haben Sie einen Notfallplan für das, was passiert, wenn der Dollar zusammenbricht, nicht in diesem Jahr, aber nach ein paar weiteren Jahren mit unglaublich hohem und unhaltbaren Handelsdefizit?"
Greenspan gab zunächst offen zu, daß es sich hier um ein Thema höchster Priorität handele, möglicherweise gar"das schwierigste, mit dem wir Entscheidungsträger in Wirtschaftsfragen - das Finanzministerium, meine Behörde und andere - überhaupt konfrontiert sind". Gegenwärtig sei noch eine bemerkenswerte Balance gewahrt, die den Dollarkurs stützt, nämlich die Tatsache, daß der Zufluß ausländischen Kapitals in die USA ungefähr genauso hoch ist wie das Defizit in der Handelsbilanz.
Dadurch bleibe der Dollarkurs weitgehend unverändert. Und der Dollarkurs, so Greenspan, sei wiederum der Dreh- und Angelpunkt für die Aufrechterhaltung der Balance zwischen Kapitalzufluß und Handelsdefizit. Allerdings müsse er"anerkennen, daß wir diese Anhäufung weiterer ausländischer Forderungen gegenüber den Vereinigten Staaten nicht mehr sehr lange fortführen können".
Also werde"irgendwann" der Zeitpunkt kommen, an dem"etwas" passiert:"Und wir wissen nicht, was es sein wird. Wir wissen nicht, ob es über einen längeren Zeitraum ausgedehnt passieren wird, so daß die Anpassungen normal und ohne größere Umstände ausfallen, oder ob die Anpassungen eher abrupt stattfinden. Wir wissen die Antwort auf diese Frage nicht. Wir sind uns der Konsequenzen der verschiedenen Szenarien bewußt, und ich glaube, wir [die Federal Reserve] und das Finanzministerium werden erheblichen Zeitaufwand darauf verwenden, eine Reihe verschiedener Alternativen auszuarbeiten."
Der Abgeordnete Sherman ließ jedoch nicht locker:"Wenn also ein Crash möglich ist, haben Sie einen Plan, einen Notfallplan?"
Zuallererst, betonte Greenspan daraufhin, er"werde niemals zugeben, ob und wann es einen Crash geben wird". Er könne nur so viel sagen, daß es eine riesige Menge von Analysen über verschiedene Szenarien gebe. All diese Szenarien hätten nach Einschätzung der Federal Reserve nur eine geringe Wahrscheinlichkeiten. Aber auch Ereignisse mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit würden gelegentlich eintreten, und daher seien Regierungen in der Vergangenheit gut beraten gewesen, über Generationen hinweg für alle erdenklichen Fälle Notfallpläne aufzustellen, auch wenn 99,8% dieser Fälle niemals auftraten.
Lothar Komp
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