- Wo ist unten? - Dax im freien Fall - Sascha, 21.09.2001, 00:01
Wo ist unten? - Dax im freien Fall
Donnerstag, 20. September 2001
<font size=5>Wo ist unten?</font>
Dax im freien Fall
<font color="#FF0000">Die deutschen Standardwerte boten am Donnerstag ein katastrophales Bild - der Dax fiel 5,74 Prozent auf 3.810 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit November 1997</font>. Die Lufthansa-Aktie notierte als erster DAX-Wert überhaupt einstellig.
Damit aber nicht genug: das Papier der Fluglinie rutschte weiter unter die Marke von neun Euro und schloss als zweitgrößter Verlierer mit einem <font color="#FF0000">Minus von gut 14 Prozent </font>bei 8,90 Euro. Die Deutsche Lufthansa hatte ihre Ergebnisprognose am Mittwoch nach Börsenschluss als Folge der Anschläge nach unten korrigiert. Die größte deutsche Fluglinie gab außerdem bekannt, man könne aufgrund der durch die Attentate ausgelösten Krise der internationalen Luftfahrt sogar einen Verlust nicht mehr ausschließen. Um einen operativen Verlust zu vermeiden, bedürfe es höchster Anstrengungen, so Konzern-Chef Jürgen Weber. Den zuletzt angestrebten operativen Gewinn von bis zu 750 Millionen Euro werde man definitiv nicht erreichen, hieß es weiter. Immerhin einen Lichtblick gab es: Die US-Investmentbank Lehman Brother stufte das Papier auf"Kaufen" hoch.
<font color="#FF0000">Insgesamt markierten von den 30 Dax-Werten im Tagesverlauf 14 neue Jahrestiefs</font>.
Nach einem kurzzeitigen Ausflug in die Plus-Zone gleich zu Handelsauftakt ging es los mit der Rutschpartie. Im Sog der schwachen Wall Street, die kurz nach Handelsauftakt erneut tief in der Verlustzone notierte, weitete der Dax am Nachmittag seine Verluste aus. Der Dow Jones notierte gegen 20.30 Uhr 3,4 Prozent leichter bei 8460 Punkten, die Nasdaq gab 2,8 Prozent auf 1486 Punkte nach.
Für Druck an den US-Aktienmärkten sorgten Aussagen des US-Notenbankchefs Alan Greenspan, dass die Anschläge in der vergangenen Woche in den USA kurzfristig bedeutende Effekte für die US-Wirtschaft haben werden. <font color="#FF0000">Die guten langfristigen Aussichten </font>
Eigener Kommentar: Woher nimmt der bitte die"guten langfristigen Aussichten her". Das hört sich schon so an wie"Langfristig steigen die Kurse immer". Nur wie lange es dann dauert und ob es sich um zwanzig, dreißig Jahre handelt und ob die Aktien real steigen und nicht nur mit der Inflation das sagt keiner...
würden jedoch nicht gedämpft, so Greenspan weiter. In der vergangenen Woche sei die wirtschaftliche Tätigkeit allerdings quasi zum Erliegen gekommen.
An der allgemeinen Lage habe sich nichts geändert, so ein Händler. Die Sorgen, wann und wie die USA auf die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington reagieren würden sowie Fragen, wie die US-Wirtschaft die Folgen der Anschläge wegstecke, sorgten weiter für große Unsicherheit an den weltweiten Börsen.
Es gebe kaum eine Branche oder Einzelaktie, die nicht in Mitleidenschaft gezogen worden sei, hieß es weiter. So stehen Adidas, BASF, BMW, Bayer, Commerzbank, DaimlerChrysler, Degusse, Lufthansa, HypoVereinsbank, Infineon, Preussag, Siemens, ThyssenKrupp und Volkswagen auf der Liste der Unternehmen, die am Donnerstag ein neues Jahrestief markieren.
Ganze zwei Gewinner gab es am Donnerstag auf dem Frankfurter Parkett. SAP, die am Mittwoch zeitweise unter die Marke von 100 Euro gefallen waren, legten 1,57 Prozent auf 102,07 Euro zu. Der Walldorfer Konzern hatte angekündigt, man halte trotz der Anschläge in den USA an den Geschäftsprognosen für das Gesamtjahr fest, auch wenn die Folgen der Terroranschläge nur schwer einzuschätzen seien.
Zweiter Gewinner war die Aktie der Deutschen Post. Ungeachtet der zusätzlichen Ausgaben für die innere Sicherheit will Bundesfinanzminister Hans Eichel keine Extra-Einnahmen durch den Verkauf von Unternehmens-Anteilen erzielen."Wir privatisieren nicht, um Kasse zu machen", sagte Eichel in Potsdam. Kurzfristige Notverkäufe von Post- und Telekom- Aktien seien nicht nötig. Und das beruhigte Anleger und Kurs - der kletterte nämlich um 0,9 Prozent auf 14,31 Euro.
Schwach zeigte sich dagegen <font color="#FF0000">Siemens, die Aktie fiel 8,56 Prozent auf 37,50 Euro</font>. Zuvor gab der Elektronikkonzern bekannt, der geplante Verkauf der Tochter Mannesmann Plastics Machinery an den Finanzinvestor Apax könne noch scheitern, da die Briten Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Kaufes hätten. <font color="#FF0000">Auch für Infineon ging es weiter nach unten - die Aktie fiel 9,45 Prozent auf 13,90 Euro</font>.
Die Aktie des Touristikkonzerns <font color="#FF0000">Preussag fiel 16,85 Prozent auf 19,20 Euro</font>. Der Vorstandsvorsitzende Frenzel sagte, es sei noch zu früh, um die Folgen der Anschläge in den USA auf das eigenen Geschäft abzuschätzen, man plane aber einen Überprüfung Ende der nächsten Woche. Die US-Geschäfte seien stark rückläufig, Buchungen in andere Regionen"zurückhaltend", so Frenzel weiter.
Die Münchener Rück verdoppelte unterdessen ihre Schätzungen für die Schäden, die durch die Anschläge in den USA entstanden seien. In absoluten Zahlen könne die größte Schadensbelastung in der Unternehmensgeschichte entstanden sein, so der Konzern. Die Belastungen könnten bis auf 2,1 Milliarden Euro betragen und damit doppelt soviel wie direkt nach den Anschlägen veranschlagt, hieß es weiter. Der Jahresüberschuss 2001 könne als Folge unter 1,75 Milliarden Euro fallen. <font color="#FF0000">Die Aktie verschlechterte sich 7,28 Prozent auf 238,10 Euro</font>.
Auch die Allianz stand im Sog der Warnung der Münchener Rück unter Abgabedruck und <font color="#FF0000">fiel 6,84 Prozent auf 218 Euro</font>. Belastet wurden die Versicherer außerdem von einer Senkung der Gewinnaussichten für die europäischen Versicherungskonzerne durch die US-Investmentbank Goldman Sachs.
Unter den größten Verlierern war die Aktie des Sportartikelherstellers <font color="#FF0000">Adidas, die 10,89 Prozent auf 47,70 Euro nachgab</font>. Das Papier war bereits in den letzten Tagen unter Druck geraten, nachdem das Unternehmen seinen geplanten Einstieg beim Fußballclub FC Bayern München bekanntgab. Analysten hatten sich skeptisch zur Finanzierung des Einstiegs durch eine Kapitalerhöhung gezeigt.
Gute Nachrichten gab es für die Deutsche Telekom und DaimlerChrysler. Einem Zeitungsbericht zufolge wird ein Konsortium um die beiden Unternehmen einen Großauftrag für den Aufbau und Betrieb eines elektronischen LKW-Mautsystems in Deutschland erhalten. Das Bundesverkehrsminsterium haben den beiden anderen Bietern vorab mitgeteilt, dass sie bei dem Auftrag nicht berücksichtigt würden, so der Bericht. Profitieren konnten die Papiere von den möglichen Aufträgen jedoch kaum. Die T-Aktie verlor leicht 0,06 Prozent auf 16 Euro, <font color="#FF0000">für DaimlerChrysler ging es 7,32 Prozent auf 30,40 Euro nach unten</font>.
<font color="#FF0000">Auch die anderen Autowerte standen unter Druck, Volkswagen fiel 7,57 Prozent auf 32,95 Euro, für BMW ging es 9,38 Prozent auf 24,15 Euro nach unten</font>. Händler sagten, dass Sorgen um einen Rückgang des privaten Konsums in den USA, die von den Exporten abhängigen Autobauer besonders stark belasten.
Quelle: http://www.n-tv.de
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