- Die Mysterien des Finanzkapitals (etwas älterer Artikel aber gut) - Rebell, 21.09.2001, 17:42
- Ähnliches schreibt ja auch Günter Hannich, www.geldcrash.de,o.t. - Duffy, 21.09.2001, 19:08
- Danke für den Tip,gute Seite - Rebell, 21.09.2001, 19:28
- Re: Ähnliches schreibt ja auch Günter Hannich, www.geldcrash.de,o.t. - dottore, 21.09.2001, 21:53
- Re: Ähnliches schreibt ja auch Günter Hannich, www.geldcrash.de,o.t. - Duffy, 22.09.2001, 10:52
- Ähnliches schreibt ja auch Günter Hannich, www.geldcrash.de,o.t. - Duffy, 21.09.2001, 19:08
Ähnliches schreibt ja auch Günter Hannich, www.geldcrash.de,o.t.
>Dieser Artikel erschien bereits im September 1997 in der Brasilianischen
>Zeitung FOLHA, wohlgemerkt bevor an den asiatischen Boersen ein Crash dem
>naechsten folgte, bevor Waehrungen einbrachen und Banken zusammenbrachen.
>Und bevor hard Business-Maenner weinen lernten. So zeigte der
>Koelner-Stadt-Anzeiger vom 30.12.97 ein Foto mit folgenden Zeilen:"Ein
>Boersenmakler in Tokio wischt sich die Augen: Wie der Nikkei-Index
>geraten auch die uebrigen Wirtschaftsdaten in den Abwaertssog."
>(Vorbemerkung: H.Weinhausen)
>-----------------
>Robert Kurz
>Die Mysterien des Finanzkapitals
>Wann platzt die Blase des irregulaeren Geldes?
> Seit nahezu fuenfzehn Jahren boomt nun schon der globale
>Kasino-Kapitalismus. Das Verhaeltnis von realer Produktion und
>Finanzoekonomie hat sich verkehrt. Nicht mehr das Wachstum der Maerkte
>fuer Konsum- und Investitionsgueter bestimmt das Wachstum der
>Finanzmaerkte, sondern genau umgekehrt: Die scheinbar verselbstaendigte
>Wucherung des spekulativen Geldkapitals diktiert die Konjunktur von
>Industrie und Dienstleistungen. Waehrend die Weltwirtschaft pro Jahr
>durchschnittlich um zwei bis drei Prozent waechst, steigen die Kurse der
>Aktien um das Zehn- bis Zwanzigfache, und zwar in permanenter Progression.
> Zwar hat es Wellen der Spekulation schon frueher gegeben, aber noch
>niemals in einem derartigen Ausmass und ueber einen derart langen
>Zeitraum hinweg. Stets platzte die spekulativ aufgeblaehte Blase des
>realoekonomisch nicht gedeckten Geldkapitals nach wenigen Jahren mit
>einem grossen Finanzkrach; die groteske"Tulpenspekulation" in Holland
>von 1634-1637 endete ebenso mit einem Desaster wie die Aktien-Hausse der
>industriellen"Gruenderzeit" von 1870-1873 und der spekulative Boom der
>"roaring twenties" von 1924-1929, dessen"schwarzer Freitag" mit einem
>Kurssturz an der Wallstreet bekanntlich die bis dahin groesste
>Weltwirtschaftskrise ausloeste. Aber diesmal scheint der grosse
>Finanzkrach auszubleiben. Der Boersencrash von 1987 konnte die weltweite
>Hausse ebensowenig bremsen wie die Kontraktion des japanischen
>Aktienmarkts um fast 50 Prozent Anfang der 90er Jahre und mehrere
>"Mini-Crashs" seither. Das Wachstum des Geldes hat das industrielle
>Wachstum mehrfach ueberrundet, ohne dass die Strafe der Inflation auf dem
>Fusse folgte. Diese historisch einmalige Konstellation ist in keinem
>Lehrbuch zu finden. Eine"ewige" Hausse ohne inflationaere Tendenz bei
>dauerhaft niedrigen Zinsen verhoehnt jede oekonomische Logik, scheint
>aber trotzdem Realitaet geworden zu sein.
> Die Vorsichtigen unter den Analytikern wollen den neuen
>verheissungsvollen Mysterien des Finanzkapitals nicht so recht trauen.
>Sogar A. Kostolany, der ebenso beruehmte wie erfahrene"Altmeister" der
>Spekulation, hat inzwischen kalte Fuesse bekommen. Aber inmitten einer
>Stampede des Optimismus werden die Vorsichtigen nicht mehr ernst
>genommen. Die abnorm lange Dauer der Hausse spuelt alle theoretischen
>Bedenken hinweg. Nicht nur an den zentralen Boersenplaetzen in den USA
>und Westeuropa jagt ein"Allzeithoch" das andere. Seit Mitte der 90er
>Jahre verdoppelten sich die Aktien-Indizes von New York und Frankfurt;
>der Dow Jones explodierte von 4000 auf knapp 8000 Punkte, der Dax von
>2000 auf ueber 4000 Punkte. Entsprechend sprunghaft stieg das nominale
>Geldvermoegen der Besitzer von Aktien. Ein Gemuetsmensch und Entertainer
>der grossen Boersen-Party wie der aus Deutschland stammende New Yorker
>Fonds-Manager Heiko Thieme rechnet die wundersame Geldvermehrung schon
>mal fuer die naechsten 100 Jahre hoch: Im gesegneten Jahr 2097 sieht er
>den Dow Jones bei 750.000 und den Dax bei 400.000 Punkten.
> Die Kokain-Euphoriker des abgehobenen Finanzkapitalismus verlieren
>alle Massstaebe: Aus dem unerschoepflich sprudelnden Fuellhorn der
>utopischen Geldmaschine, so jubeln sie, liessen sich in Zukunft alle
>Probleme loesen. Die Renten zum Beispiel, die in den Industrielaendern
>wegen der Alterspyramide unbezahlbar zu werden drohen, muessten nicht
>mehr muehsam aus den vom Lohn abgezogenen Versicherungsbeitraegen eines
>"Generationenvertrags" gespeist werden, sondern wuerden sich locker aus
>den Kursgewinnen finanzieren lassen - natuerlich nur zugunsten
>derjenigen, die fuer ihre private Altersvorsorge Geld in Aktien anlegen
>koennen. Aber der Aktionaer wird sowieso der einzig wahre Mensch des 21.
>Jahrhunderts sein, waehrend der Rest der Menschheit sich in einen blossen
>statistischen Schatten verwandelt. Soweit die anheimelnde Science fiction
>der neuen Finanz-Gurus, von denen viele zwar schon einen Namen in der
>Welt des Kommerz haben, aber noch nicht ganz trocken hinter den Ohren sind.
> Die frohe Botschaft von der Erloesung durch das kapitalistische
>Spielkasino hat sich schneller ueber die Erde verbreitet als die Lehre
>Christi. Auch an der Peripherie des Weltmarkts, mitten in den Ozeanen der
>Armut, blueht das Wetten mit Wertpapieren. Trotz des Mexiko-Crashs ist
>wieder"Fresh Money" an die Boersen Lateinamerikas geflossen. Selbst
>dort, wo realoekonomisch kein Gras mehr waechst, finden sich
>finanzkapitalistische"Emerging Markets", die aus der ganzen Welt mit
>nach Anlage suchendem Geldkapital bedient werden. Laengst sind sogar die
>alten Schulden der Dritten Welt in Gestalt der"Brady-Bonds" zu einem
>frivolen Gegenstand der internationalen Zocker-Gemeinschaft geworden. Am
>Ende der Welt, in Ulan Bator, handelt die mongolische Boerse mit
>surrealen Privatisierungs-Zertifikaten einer darniederliegenden
>Wirtschaft. In der Ukraine, in Bulgarien oder Rumaenien werden dubiose
>Papiere nicht selten in ebenso dubiosen Hinterzimmer-Banken mit Erfolg
>plaziert. Auch die offiziellen Boersen Osteuropas boomen ganz unabhaengig
>von der industriellen Ertragskraft mit undurchsichtigen Fonds und
>windigen Privatisierungs-Kupons. Hatte die Warschauer Boerse schon 1994
>einen Weltrekord mit der Steigerung ihres Aktien-Index um mehr als 1300
>Prozent hingelegt, so brachte es der Moskauer MT-Index im Sommer 1997
>trotz anhaltender Talfahrt des Sozialprodukts immerhin noch auf eine
>Steigerung um 180 Prozent.
> Nichts ist unmoeglich: Sogar im Hunger- und Buergerkriegs-Kontinent
>Afrika entsteht eine neue Boerse nach der anderen. In einer Reportage
>ueber den Wertpapiermarkt in Sambia, dessen"liberales Regelwerk lockt",
>schrieb die deutsche Wirtschaftszeitung"Handelsblatt" im August 1997:
>"Der unscheinbare Eingang zur sambischen Boerse, der Lusaka Stock
>Exchange (LuSE), liegt bezeichnenderweise zwischen einem Schlips- und
>Kurzwarenhaendler. Hinter einer Tuer und einem Stufenaufgang tritt der
>Besucher in ein Zimmer mit ein paar Schreibtischen, einem Kopiergeraet
>und einigen Computern. Wer nach dem Boersenparkett fragt, wird verwundert
>angeschaut. Schliesslich steht der Besucher mittendrin. Trotz der
>beschraenkten Raeumlichkeiten besteht kein Grund zum Hochmut. 1996 stieg
>der Umsatz der LuSE um fast das Zehnfache. Seit Jahresbeginn hat sich die
>Marktkapitalisierung mehr als verdoppelt".
> Ob Nordkap oder Aequator: Das Risikospiel um Geld ist zum allgemeinen
>Faszinosum geworden, wenn auch mit hoechst unterschiedlichen Volumina.
>Und ausser den grossen, international operierenden Fonds mischen ueberall
>die demoralisierten Reste der Mittelklasse mit, kurz bevor sie als ultima
>ratio Kaffee und Wuerstchen auf der Strasse verkaufen. Solange noch ein
>paar Extra-Dollars uebrig sind, werden sie mit der Mentalitaet von
>Drogensuechtigen in den Rachen des pulsierenden Kasino-Kapitalismus
>geworfen. Schon im spaeten 19. Jahrhundert schrieb der"Eisenbahnkoenig"
>Bethel Henry Strousberg, der wenig spaeter selber bankrott ging, in
>seinen Memoiren ueber den spekulativen Wahn nach 1870:"Meine Dienstboten
>selbst, die sich mit den Jahren einige hundert Taler erspart hatten,
>waren trotz meiner Warnungen nicht zu halten, und merkwuerdigerweise
>beteiligten sich die armen Leute fast immer an den allerfaulsten
>Unternehmungen". Heute ist diese naerrische Haltung global geworden. Die
>Hoffnung auf Glueck im Spiel hat sich zum uebergreifenden Zeitgeist
>entwickelt. Auch die sozial Ausgegrenzten sind davon infiziert. Wer nicht
>an der Boerse spekulieren kann, beteiligt sich an Gewinnspielen aller
>Art. Nicht nur in Sao Paulo kann man erleben, wie Putzfrauen und
>Tageloehner an Bushaltestellen ihr sauer verdientes Geld in
>"Huetchenspielen" verwetten. Auf der ganzen Welt steigt das Lotto-Fieber
>in demselben Masse, wie die Solidaritaet verfaellt.
> Die Redensart vom"Fieber" an der Boerse und in den Koepfen der von
>Spielleidenschaft besessenen Massen verraet unfreiwillig, dass der
>soziale und oekonomische Koerper der Gesellschaft an einer schweren
>Krankheit leidet. Jeder, dem die Faehigkeit zu logischem Denken nicht
>voellig abhanden gekommen ist, kann sehen, dass der neue
>Finanzkapitalismus keinen Boden unter den Fuessen hat. Auf die Dauer ist
>es unmoeglich, dass nur die"Arbeit" als sozialer Faktor fuer sich allein
>in der Krise ist, waehrend das Geldkapital munter weiter akkumuliert.
>Denn was das Kapital akkumulieren kann, ist letzten Endes nichts anderes
>als in Geld verwandelte"Arbeit". Eine ueberdimensionierte Hausse der
>Aktienmaerkte ist nur dann substantiell gerechtfertigt, wenn sie einen
>grossen historischen Boom der realen Oekonomie vorwegnimmt. Als sich die
>Aktienkurse in Deutschland Anfang der 50er Jahre in kurzer Zeit
>verzehnfachten, wurde diese damalige Expansion durch das wenig spaeter
>folgende"Wirtschaftswunder" gedeckt. Auch die grossen historischen
>Spekulationswellen waren nicht ganz ohne reale Grundlage; zu den
>Finanzkraechen kam es erst, als die Hausse der Aktien der realen
>Expansion irreal weit vorauseilte.
> Heute aber ist von einer grossen historischen Expansion der realen
>Oekonomie weit und breit nichts zu sehen. Die Weltwirtschaft duempelt auf
>einem niedrigen Niveau des Wachstums unter drei Prozent, waehrend der
>Sockel der strukturellen Massenarbeitslosigkeit weiter ansteigt.
>Besonders die grossen Industrielaender, mittlerweile auch Japan, bewegen
>sich langfristig eher in der Naehe der Stagnation. Die industrielle
>Globalisierung und die allgemeine Flucht in den Export legen durch
>transnationale Akquisitionen auf die Dauer mehr Kapazitaeten still als
>sie neue aufbauen. Es ist gerade die mangelnde Rentabilitaet
>zusaetzlicher Realinvestitionen, die immer groessere Massen von
>Geldkapital in das Spielkasino der Finanzmaerkte stroemen laesst. Der
>Kapitalismus hat kein"unbekanntes Terrain" betreten, wie verunsicherte
>Oekonomen vermuten, sondern er ist gewissermassen im obersten Stockwerk
>seines babylonischen Turmes aus dem Fenster gesprungen. Die grosse Frage
>ist, warum der Aufprall auf dem harten Boden der Tatsachen bis jetzt
>nicht stattgefunden hat.
> Diese Verzoegerung laesst sich durchaus erklaeren. Ein wichtiger
>Grund besteht darin, dass das Geld im Laufe des 20. Jahrhunderts seine
>eigene Wertsubstanz verloren hat. Bis zum 1. Weltkrieg waren alle
>Waehrungen durch Gold gedeckt, das als eigentliches Weltgeld fungierte.
>Durch diese Bindung an die objektive Wertmasse des Goldes war eine Art
>"automatische Bremse" gegen eine schrankenlose Ausdehnung der Geldmenge
>in das Finanzsystem eingebaut. Jede ueber realistische Perspektiven des
>realen Wachstums hinausschiessende Spekulationsblase wurde auf diese
>Weise relativ bald zum Platzen gebracht. Die Kriegsoekonomien der ersten
>Jahrhunderthaelfte zwangen jedoch die Staaten, ihre Waehrungen vom Gold
>zu entkoppeln, um die immensen Kosten der industriellen Kriegfuehrung
>finanzieren zu koennen. Als das staatliche"deficit spending" auch in
>Friedenszeiten die Konjunktur ankurbeln musste, wurde bald deutlich, dass
>es kein Zurueck zum Gold geben konnte. Keynes, der diese Entwicklung
>theoretisch legitimierte, nannte es ein"barbarisches Metall". Solange
>der Dollar als neues Weltgeld noch goldkonvertibel war, blieb das globale
>Finanzsystem trotzdem wenigstens indirekt durch das Gold verankert.
>Seitdem aber 1973 diese letzte Bremse ausgebaut wurde, konnte sich nicht
>nur die Staatsverschuldung, sondern auch die Spekulation in einer frueher
>nicht fuer moeglich gehaltenen Dimension von der Realoekonomie entkoppeln.
> Damit ist aber die grundsaetzliche Logik des Systems keineswegs
>ausgehebelt, die das Wachstum des Geldkapitals an die Substanz der
>(kapitalproduktiven)"Arbeit" bindet. Der Absturz der scheinbar
>verselbstaendigten Akkumulation von Geldkapital findet dann eben aus
>einer groesseren (inzwischen geradezu stratosphaerischen) Hoehe mit umso
>schlimmeren Folgen statt. Das Karussell der Boersen kann sich nur
>weiterdrehen, solange immer neue Liquiditaet nachfliesst. Sobald der
>Strom zusaetzlicher Liquiditaet versiegt, kommt der grosse Krach und die
>irreale Wertschoepfung verdampft. Die Liquiditaet kann aber niemals
>unbegrenzt sein; es sei denn, der Staat wuerde Geld drucken und es seinen
>Buergern schenken.
> Woher stammt die riesige Liquiditaet, die gegenwaertig die
>Aktienmaerkte fuettert? Im wesentlichen handelt es sich um den
>historischen Ueberhang der Geldvermoegen aus der Zeit des
>"Wirtschaftswunders" nach dem 2. Weltkrieg in den westlichen Laendern.
>Gemessen an der staatlichen und privaten Verschuldung muesste dieses
>Geldkapital gesellschaftlich laengst entwertet sein, aber scheinbar
>handelt es sich um die positive Groesse von realen Guthaben. Es sind die
>von der Hausse geblendeten Generationen der 30-50jaehrigen, die als"neue
>Erben" diese Gelder heute aus den konservativen Anlageformen ihrer Eltern
>und Grosseltern (Sparguthaben, Staatsanleihen etc.) in die Risiko-Maerkte
>der Aktienspekulation umschichten. In Deutschland zahlten kleine Anleger
>allein im ersten Halbjahr 1997 mehr als 15 Milliarden DM in Aktienfonds
>ein; nach Schaetzungen koennen insgesamt etwa 2000 Milliarden DM
>Geldvermoegen eingesetzt werden. Auch in den USA flossen den Aktienfonds
>in den ersten sieben Monaten 1997 fast 140 Milliarden Dollar zu. Das sind
>die wichtigsten Treibsaetze der globalen Spekulationsblase von der
>Wallstreet bis zu den dubiosen hinterwaeldlerischen Wettbueros. Unbewusst
>schieben die"neuen Erben" auf diese Weise das Geldkapital der privaten
>Vermoegen genau in den Ofen, wo es am schnellsten verbrannt werden kann.
>Denn die Entwertung von Staatsanleihen und Sparguthaben waere ein
>gefaehrliches Politikum, die Entwertung von spekulativen Aktienwerten
>dagegen geht"wie von selbst" und niemand kann dabei den Staat anklagen.
> In den vergangenen 15 Jahren versuchten die Staaten, mit einer
>neoliberalen Politik auf die heraufdaemmernde Systemkrise zu antworten.
>Gerade durch diese Politik einer Kombination von drastischen staatlichen
>Sparmassnahmen, Zinssenkungen und Deregulierung der Finanzmaerkte haben
>sie jedoch mitgeholfen, die gegenwaertige paradoxe und irregulaere
>Situation herbeizufuehren. Waehrend durch die permanenten Einsparungen
>die stagnative und deflationaere Tendenz der Realoekonomie ueberall
>verstaerkt wurde, oeffnete gleichzeitig die Deregulierung alle Schleusen
>fuer die Spekulation, die durch das historisch niedrige Zinsniveau in den
>westlichen Industrielaendern einen zusaetzlichen Hebel bekam. Weil die
>Inflation nur in Preisen der Realoekonomie berechnet wird, scheint sie
>ploetzlich verschwunden zu sein. In Wirklichkeit"parkt" das
>inflationaere Potential in den gigantisch aufgeblaehten Finanzmaerkten,
>wo es nicht als reale Nachfrage erscheint.
> Die Staaten koennen jedoch nicht ewig auf dem gegenwaertigen
>niedrigen Zinsniveau sitzenbleiben. In dem Masse, wie sie selber dringend
>zusaetzliches"Fresh Money" benoetigen, muessen sie die Zinsen anheben.
>Damit treten sie notgedrungen in Konkurrenz zu den Aktienmaerkten, der
>Hebel fuer die Vervielfachung der Spekulation durch billiges Geld
>zerbricht und die riesige Masse fauler Kredite kann nicht laenger
>versteckt werden. Es ist auch schon absehbar, wo das unvermeidliche
>Desaster seinen Ausgangspunkt nehmen wird, naemlich aller
>Wahrscheinlichkeit nach in den entzauberten Oekonomien Ostasiens. Wenn
>von dort aus das allgemeine Zinsniveau nach oben gedrueckt wird, koennte
>das globale Kartenhaus zusammenbrechen.
>-----------
>Literaturhinweis:
>Robert Kurz: Die Himmelfahrt des Geldes - Strukturelle Schranken der
>Kapitalverwertung, Kasinokapitalismus und globale Finanzkrise, in KRISIS
>16/17, Horlemann Verlag
>--------------------------------------------------------------------------------
>www.krisis.org
>Gruß Rebell
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: