- Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: Sind „Hot money“ und Steueroasen „asozial“? - Galiani, 22.09.2001, 01:01
- Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: Sind „Hot money“ und Steueroasen „asozial“? - Turon, 22.09.2001, 01:32
- Re: Was ist „sozial“? - Abstimmung mit den Füssen! - André, 22.09.2001, 13:14
- Re: Was ist „sozial“? - Abstimmung mit den Füssen! - Euklid, 22.09.2001, 14:06
- Die Zahlen - Turon, 22.09.2001, 15:48
- @turon: Erstaunlich! Wußte ich nicht. Danke! - Galiani, 22.09.2001, 16:32
- Re: Die Zahlen - Euklid, 23.09.2001, 12:23
- Die Zahlen - Turon, 22.09.2001, 15:48
- @André: Woher hast Du diese Zahl? Horrend...! (owT) - Galiani, 22.09.2001, 15:41
- Re: Was ist „sozial“? - Abstimmung mit den Füssen! - Euklid, 22.09.2001, 14:06
- @turon: So ist es! Danke! (owT) - Galiani, 22.09.2001, 15:06
- Re: Was ist „sozial“? - Abstimmung mit den Füssen! - André, 22.09.2001, 13:14
- Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: Sind „Hot money“ und Steueroasen „asozial“? - McMike, 22.09.2001, 08:49
- PS - McMike, 22.09.2001, 08:55
- Danke McMike für diesen unerhört gescheiten und aufschlußreichen Aufsatz (owT) - Galiani, 22.09.2001, 14:48
- Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: - etwas zu Teil 1 und 2 - nereus, 22.09.2001, 10:53
- Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: - etwas zu Teil 1 und 2 - Euklid, 22.09.2001, 13:42
- @Euklid: Wichtig! Und - wie immer - temperamentvoll geschrieben! Danke! (owT) - Galiani, 22.09.2001, 15:10
- Hallo nereus! Dein Posting erfordert eine längere Antwort: - Galiani, 22.09.2001, 14:33
- Zusatz - Cosa, 22.09.2001, 14:50
- Ja natürlich! Mußte ja kommen! Aber das ist historisch gewachsen! Außerdem: - Galiani, 22.09.2001, 15:39
- Re: Hallo Galiani! Dein Posting aber auch.. ;-) - nereus, 22.09.2001, 19:52
- @nereus: ein langer, langer aber - hoffentlich - für Dich interessanter Text: - Galiani, 23.09.2001, 01:50
- Re: @Galiani: hier die Antwort und besten Dank! - nereus, 23.09.2001, 11:54
- @nereus: Danke für Deine netten Worte. Hier noch ein offtopic exclusiv für Dich - Galiani, 23.09.2001, 16:04
- Re: @Galiani! Nochmals vielen Dank und das alles auch noch kostenlos ;-) - nereus, 23.09.2001, 17:34
- @nereus: Danke für Deine netten Worte. Hier noch ein offtopic exclusiv für Dich - Galiani, 23.09.2001, 16:04
- Re: @Galiani: hier die Antwort und besten Dank! - nereus, 23.09.2001, 11:54
- @nereus: ein langer, langer aber - hoffentlich - für Dich interessanter Text: - Galiani, 23.09.2001, 01:50
- Zusatz - Cosa, 22.09.2001, 14:50
- Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: - etwas zu Teil 1 und 2 - Euklid, 22.09.2001, 13:42
- Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: Sind „Hot money“ und Steueroasen „asozial“? - Turon, 22.09.2001, 01:32
Re: Was ist „sozial“? Teil 2 von 2: Sind „Hot money“ und Steueroasen „asozial“?
>Wie Baldur mitteilt, hält der überzeugte Sozialist H.P. Martin (nicht zu verwechseln mit unserem dottore) in einem Interview „Hot money“ und Steueroasen mit einem „sozialen und zukunftsorientierten Europa“ für unvereinbar.
>Wie sehr der semantische Bedeutungsgehalt des Begriffes „sozial“ von der linken Ideologie verbogen und der Leser mit diesem nur scheinbar wertfreien Wort manipuliert werden soll, wurde bereits in Teil 1 dieses Postings („Was ist sozial“) dargelegt.
In der Passage - daß der Staat seine Bürger abzockt stimme ich Dir vollständig zu. Die aufgabe des Staates sollte sich darauf konzentrieren,
die Besteuerung möglichst niedrig zu halten - das ist eindeutig und unwiederlegbar klar. Die Höhe der Steuern zeigt eindeutig eigenes
Leistungsvermögen des Staates - in unserem Fall ist es seit etwa 20 Jahren
glatte sechs als Schulnote.
>Aber an dem Satz, daß Hot money und Steueroasen sich mit einem sozialen und zukunftsorientierten Europa nicht vertrügen, stimmt noch viel mehr nicht!
Das habe ich schon glaube ich auch ausdrücklich gesagt: Steueroasen
sind keineswegs etwas was man nicht verträgt, anderseits muß auch gesagt werden,
daß etwaige Schieflagen bei der Steuerharmonisierung immer entstehen werden, sie dürfen aber nicht so krass sein wie zwischen der Bundesrepublik und dem Steuersatz der jeweiligen Steueroasen. Die Aussage belastet aber eindeutig die
Hochsteuerländer - weil diese Länder nun mal unter Wettbewerbaspekt ganz klar verlieren.
>Der Haupteinwand gegen Steueroasen ist der der „unfair tax competition“. Die Übertragung des Begriffes „unfairer Wettbewerb“ vom Markt auf die Staatenwelt und deren relative Steuerraten ist eine weitere ungeheuerliche semantisch-manipulative Irreführung:
>Steuern sind wie angedeutet dazu da, die Grundbedürfnisse der Bürger, die nicht am Marktprozeß teilnehmen können sowie die notwendigen Ausgaben des Staates für Sicherheit, Rechtsprechung und Verwaltung zu decken. Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit bei diesen Ausgaben vorausgesetzt, sollten die diesbezüglichen Aufwendungen pro Kopf in allen Industriestaaten ungefähr gleich hoch sein.
Wäre zugegeben immer noch entschuldbar wenn der Spitzensteuersatz gewisse
andere Vorteile wieder ausbügelt, was jedoch auch nicht als Grund angesehen
werden darf, Steuern in die Höhe zu treiben, weil ein Land wie bundesrepublik
es angeblich verkraftet.
Sind sie indes im einen Staat doppelt oder gar dreimal so hoch wie in „Steueroasen“, so ist dies ein Zeichen dafür, daß da ein Staat seine Bürger abzockt (und nicht, wie unterstellt wird, daß man etwa in der Steueroase „unfairen Steuer-Wettbewerb“ betreiben würde).
Rein statistisch gesehen,ist die finanzielle Ausstattung der Bürger
in den Steueroasen deutlich besser, als in Hochsteuerländern, deswegen
verabschiedet sich der eine und der andere aus der Bundesrepublik.
Das diese Leute fliehen, ist im Falle der Bundesrepublik noch
viel deutlicher - überzogene Rechtsprechung, elendlange Prozesse etc.
bis hin zu Ruin einiger Firmen, die davon betroffen sind.
Der Ruf nach „Steuerharmonisierung“ soll bloß die störenden Beweise dafür tilgen, daß man in den Hoch-Steuerländern auch viel sparsamer mit den Steuergeldern der Bürger umgehen könnte! Steueroasen gibt es nur, wo es Steuerwüsten gibt.
>Aber nicht genug damit, daß Hoch-Steuerländer das von ihren Bürgern erarbeitete Sozialprodukt mit 50 oder noch mehr Prozent besteuern, sie verschulden sich obendrein. Und zwar ausschließlich in „Hot money“. Das Verschwinden des „Hot money“ ist deshalb nicht nur nicht unverträglich mit einem sozialen und zukunftsorientierten Europa, sondern „Hot money“ ist, wie Herr H. P. Martin natürlich ganz genau weiß (und das ist das Perfide an seinen Aussagen), für dessen Fortbestehen unter den jetzigen Verhältnissen sogar absolut unabdingbar.
Wenn man annimmt, daß bei schwacher Konjunktur die Zinsredite via Finanzanlage sich besser rentiert als die Produktion, muß man davon ausgehen
daß von kapitalstarken Individuen nun mal immer das Land bevorzugt wird, das
die niedrigste Risikostufe im unternehmerischen Bereich und auch beste Bedingungen für Geldanlagen bietet.
Was daraus folgt ist hoffentlich klar - der Staat muß seine Bürger über alles
schätzen und auch behilflich sein. Anderseits muß der Staat aber dafür sorgen,
daß der Kapitalbesitz schon im Wettbewerb zueinander steht, das heißt nun mal -
Großunternehmen müssen irgendwann entweder in x weitere Unternehmen zerschlagen
werden, oder es müssen Bedingungen dazu erstellt werden, daß sie sich freiwillig selbst"zerschlagen", weil dadurch der Wettbwerbseffekt erst entsteht. Länder leben nun mal nicht von Großunternehmen sondern hauptsächlich
von Mittelstand. Aktuell machen wir nämlich ganz was Anderes - wir vernichten den Mittelstand und bilden mit der Steuerlast diese Oligarchien, die Niemandem im Wirklichkeit was nützen. Mitten im Kapitalismus wechseln wir erneut
in Richtung Sozialismus, der nun mal Wettbewerb immer an jeder Stelle verhindert hat.
Summasummarum mir sind Länder viel lieber, wo man anstatt 50 Multimilliardäre hat 500000 Millionäre hat, die gewillt sind Multimilliardäre zu werden.
>G.
Gruß
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