- @ Euklid - Grundstücke in Polen - Turon, 23.09.2001, 17:02
- Re: @ Euklid - Grundstücke in Polen - Euklid, 23.09.2001, 18:12
@ Euklid - Grundstücke in Polen
Ich wollte zu Deinem Posting Stellung beziehen.
Dabei folgendes bedenken:Tatsächlich laufen momentan sehr viele Investitionen von deutschen Firmen in Polen,Tschechien,Ungarn usw.
Das Hauptproblem ist dabei überall der Besitz von Grund und Boden denn kein Unternehmer ist bereit irgend etwas aufzubauen wenn keine Grundstücksrechte gesichert werden können.
Das Grundstückbesitz in Polen ist für alle gleich. Du kaufst ja kein
Eigentum an dem Grundstück, sondern eher nur so etwa wie Pachtvertrag
für 99 Jahre. Ich persönlich sehe das überhaupt nicht als Problem um
sich dort unternehmerisch zu betätigen - denn in aller Regel wird ein Unternehmen keine 99 Jahre bestehen, und wenn doch, dann muß es zwangsläufig
in dieser Zeit gewachsen sein, so daß irgendwann in der Geschichte ein Umzug
in bessere Region zwangläufig erfolgt. Die Infrastruktur Polens ist im Wandel,
d.h.: es kann sehr wahrscheinlich sein, daß wenn Du mal gerade heute hervorragende Verkehrsnabindung hast, daß dies in 20 Jahren einfach nicht mehr
gilt. Poznan ist als Stadt seit dem Umbruch - zugegeben, als krasser Beispiel - etwa um 1/3 gewachsen. Ich sehe das jedenfalls überhaupt nicht als Problem, daß man dort keine Grundstückbesitzrechte hat. Die Erfahrung zeigt, daß die Städteplanung in so einem Zeitraum sich verändert. Sie ist dynamisch.
Was für Juwelier Sinn macht, macht nicht unbedingt für eine Waffenfabrik,
Petrochemiefabrik, oder Transportunternehmen Sinn.
Überall in den genannten Ländern gibt es x-Sonderbestimmungen für Gründungen von Firmen.Am weitesten und liberalsten scheint es im Moment in Ungarn gehandhabt zu werden.Die Gulaschkommunisten hatten schon immer ihre eigene Art mit Obrigkeiten umzugehen.
Zum teil sind die Bestimmungen wirklich veraltet, anderseits unterstelle ich mal ganz einfach, daß diese Prozedur dazuführen soll, daß die Firmen sich die"Pachtverträge" die den polnischen Besitzern gehören aufkaufen. Dann aber
eben viel teurer.
Es gibt diverse Lösungen mit Strohmännern die aber mehr oder weniger sicher oder unsicher sind.Ich habe selbst diese Angelegenheit recherchiert und dabei folgendes festgestellt:Eine ganze Menge mittelständischer Unternehmen besetzen die Schaltzentrale mit eigenen Leuten (evtl sogar Verwandtschaft) und wenn nur der Name dort gemeldet wird.Damit ist es dann möglich eine weitestgehend risikolose Gründung einer Firma umzusetzen.Das politische Risiko kann sowieso niemals gedeckt werden da auch im Unternehmen in Deutschland ein politisches Risiko besteht.Desweiteren wird dann der Führungskader der Firma der tatsächlich Geschäfte abwickelt vor Ort angemeldet und meistens melden sich diese Leute dann bei uns ganz ab. Die Löhne werden dort in den Ostblockstaaten in Euro ausbezahlt und damit läßt es sich besser leben als hier in Deutschland.
Die letzte Textpassage: Hopla! nicht so schnell - schaue Dir mal die Grafik an, EUR/PLN. Der polnische Zloty ist erstaunlich stabil. Letzte 20 Monate sogar schlägt der Zloty den Euro.
Die Vorteile der noch geringen Sozialversicherungsbeiträge und Steuern können gegenüber Deutschland mit den Horror-Sozialversicherungsbeiträgen und übrigen Lohnnebenkosten voll ausgeschöpft werden.Und wer will den Leuten verbieten im Firmen-Jet am Wochenende ihre Heimat aufzusuchen?Ich selbst war vor 3 Jahren geschäftlich in Prag und habe für 5 DM mehrere Paare Kinderschuhe mitgenommen und hier in unserem Ort verteilt.Da wir mit dem Privat-Jet geflogen sind gabs auch beim Zoll keine Probleme.Das Leuchten in den Augen der Abnehmer war für mich eine Freude.Ich denke nicht daß ich damit unsere tschechischen Nachbarn brüskiert habe und deren Kinder jetzt barfuß laufen müssen!Man sieht ganz klar überall einen sich immer mehr durchsetzenden Aufschwung und das Szenario ist wie bei uns in den 60er bis 70er Jahren.
Das ist eine konkrete Folge einer Neuausrichtung der Wirtschaft.
Hohe Inflationsraten und natürlich in etwa mal mehr oder weniger steigende Löhne.Wer dies geschickt ausnutzt kann hier in den nächsten Jahren erhebliche Wertsteigerungen verzeichnen vor allem bei Sachwerten.
Und gerade darum wird sich der Trend aus Deutschland heraus fortsetzen und fatalerweise schätze ich daß am meisten die Mittelschicht Deutschland den Rücken zustreckt.Da viele Superreiche dies schon länger praktiziert haben aber nicht in den Osten sondern nach Monaco,Mallorca,Kanarische Inseln,Marbella je nach Geldbeutel haut jetzt die Mittelschicht in die Pedale und wird in Zukunft massenweise Deutschland verlassen.
Das ist vollkommen korrekt. Ich selbst überlege schon, ob ich von hier abziehen soll, dabei habe ich keine Reichtümer ungeahnten Ausmaßes.
Man läßt sich nicht gerne zum Alleszahler umfunktionieren wenn man gleichzeitig sieht wie die Großkonzerne mit Erpressung weiterhin Knete vom Staat einfordern und auch bekommen und die mittelständigen Firmen absolut leer ausgehen und am Ende noch die Steuern und dann auch noch die Subventionen der Großkonzerne bezahlen sollen.
Ja, so ist es. Doch exakt das zwingt die Bundesrepublik die Großkonzerne zu subventionieren. Wo es keine Großkonzerne gibt, kann sich auch Mittelstand nicht ansiedeln. Fakt ist, beides ist falsch. Sowohl die Subventionierung,
wie auch die Steuerlastübertragung an die Bürger.
Noch nie hat sich die Politik die vorausschauend sein soll so gewaltig geirrt in dem was jetzt kommt.Ich prophezeie massenhafte Auswanderungen aus Deutschland (eine Rückzugswohnung bleibt noch auf Strohmann) und geschäftliche Tätigkeit vom Osten aus.Keiner kann verbieten daß ich von Budapest oder sonstwo auch deutsche Aufträge abwickle.Der Startschuß ist für mich in etwa 12 Monate vor dem Beitritt der Ostländer.
Und dann können unsere Politiker sehen wie sie weiter die Steuern erhöhen wollen mit den Ausgaben die sie gewohnt sind!
Vollkommen korrekt. Unternehmer ist nur solange Patriot, solange es sich rechnet.
In den Zeitungen steht immer das genaue Gegenteil von dem was tatsächlich ist.Scheinbar lesen unsere Politiker zuviel Zeitung.
Vor Wochen hatte ich einen Disput mit einem Grafen von x(irgendwie Wald...)der in einem Artikel sich über die geringe Mobilität der Deutschen lauthals beschwerte worauf ich Ihm zu verstehen gab daß er sich in naher Zukunft genau das Gegenteil von dem wünsche was er jetzt fordert.
Hier stimme ich auch zu - sollte es zu Mobilität der deutschen Unternehmen kommen, wie es nun mal gefordert wird, sehe ich kein einziges Unternehmen,
dem es sich rentiert hier zu bleiben. Selbst dem Tante Emma Laden bringt es nichts. Sind erst ganze Industriezweige weg, sinkt die Kaufkraft gleich doppelt:
höhere Steuern und höhere Arbeitslosenzahl.
Die Deutschen glauben tatsächlich, daß die hochgebildeten Menschen, nicht ersetzbar seien. Humbuk hoch drei. Ich sehe unter den hochgebildeten Menschen
in Deutschland sehr häufig genau das, was ich bei den Amerikanern sehe: Blindheit, Hochmut, Arroganz. Die Wissensunterschiede, sind binnen 10 Jahren zumindest aufholbar. Spätestens. Das sehen selbst die Politiker nicht. Schröder will den kreativen Geist binden, Kohl meinte auch Europa ist nur gut für
Deutschland. Aber keiner von denen spricht, daß die Kaufkraft der Polen gegenüber der Deutschen, nur etwa 40% hinterherhinkt, und in höheren Berufen
sogar bereits Parität erreichte. In Gdansk kannst Du Dir mit einem Durchschnittlohn eines Entwicklers mehr leisten, als hier bei uns.
Woran das liegt: Häuser sind viel günstiger als Beispiel, Mieten etc.
Gruß.
Gruß EUKLID
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