- @dottore: Konkrete Fragen (2) - Caspar, 25.09.2001, 17:01
- Re: @dottore: Konkrete Fragen (2) - dottore, 25.09.2001, 21:54
@dottore: Konkrete Fragen (2)
>Konkrete Fragen werden gern konkret beantwortet. Nach wie vor.
>Aber ansonsten: Teich, Teich...
Lieber dottore,
um Ihnen ein paar Minuten Ententeich zu ersparen, zwei konkrete Fragen von mir, die erste originäre Verschuldung betreffend, die zweite zu Geschichte.
Frage 1:
Wirtschaft basiert auf Kontrakten. Die laufen nur im Ausnahmefall"Zug um Zug", werden normalerweise"finaziert", d.h. kreditfinaziert. Kein Kredit ohne Besicherung durch Eigentum. (Bar-)Geld ist Kredit in einer Spezialuniform, eine Inhaber-Schuldverschreibung der Notenbank. Soweit ist mir alles klar. Debitismus, Eigentumswirtschaft, Kapitalismus, wie immer man es nennt.
Jetzt zur Frage. Man muss ja nun unterscheiden zwischen Zession (Gläubigerübergang) und ursprünglicher Verschuldung oder Keditierung. Die Notenbank gibt keinen Kredit, sondern reicht ihn nur durch, aktiv notenbankfähiges Matrial reinnehmen, passiv mit den eigenen Noten zahlen (oder nur gutschreiben). Aber dann: Aktienbanken, verwandeln Einlagen in Kredit, grob gesprochen, mit Ausnahme des Eigenkapitals, das im Fall einer Barabhebung eingeräumten Kredits aber auch sehr flüssig sein muss, um Notenbankgeld zu beschaffen. Wieder nur Zession, täglich fällige Verbindlichkeit gegen Kredit (hoffentlich gibts keinen Run...). Hypothekenbanken verwandeln Pfandbriefe in Hypothekarkredite, Bankobligationen werden Anlagekredite o.ä., etc.
Man merkt schon, überall wird immer durchgebucht, weitergegeben, zessiert. Das interessante am Kreditieren ist ja aber, dass es aus dem"Nichts", nur dem blockieren des Eigentums zu machen ist, unter Aufgabe der Möglichkeit, genau das (das Kreditieren) nochmal (aufgrund des selben Eigentums) zu tun. Dafür der Zins als Gegenleistung.
Das ganze Kreditvolumen muss ja aber trotzdem irgendwoher kommen. Wer sind die ursprünglichen Gläubiger? In welchen Formen kreditieren sie? Eine Antwort dazu ist einfach: Wechselgläubiger. Der Wechsel wird ausgestellt und akzeptiert, und er ist sofort Zahlungsmittel. Aber wo noch? Gibt es überhaupt andere Arten der ursprünglichen Kreditierung? In Bankveröffentlinchungen und Büchern steht immer eher, der Wechsel spiele keine Rolle mehr, weil zu altmodisch, gefährlich, etc.
Hypothekenbanken verkaufen Pfandbriefe (-> Hypothekarkredit, Zession), der Staat Schuldverschreibungen gegen bestehendes Kreditgeld, überall wird aber schon vorherige Verschuldung vorausgesetzt. Ausser beim Wechsel eben, der angeblich keine Rolle mehr spielt (in der Bundesbankbilanz sind Wechsel PLUS irgend eine andere Art Forderung -- leider gerade entfallen -- ZUSAMMEN für nur 5% des Umlaufs angekauft).
Wo findet diese ursprügliche Kreditierung also statt?
Anderer Gedanke (Ausweg): Alle diese Kredite basieren auf den paar Wechseln, aber es wird exzessiv immer weiter und weiter zessiert (Zess, zess!), so dass man immer mehr Papier auf den selben ursprünglichen Kredit gründet, bis er fasst nicht mehr erkennbar ist. (Oder ist der Gedanke jetzt Quatsch...?)
Frage 2, eigenlich eher eine Bitte:
Würde gerne die römische Wirtschaftsgeschichte nachvollziehen, evtl. auch Griechenland. Können sie ein paar Bücher zum Einstieg empfehlen?
Gruss und Dank,
-caspar
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