- Re: Galiani - 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? - Galiani, 27.09.2001, 16:33
- Re: Galiani - Danke für dieses Zitat! owT - JüKü, 27.09.2001, 16:41
- Re: Galiani - genau das zentrale Stück schon in meinem Vortrag verbraten... - dottore, 27.09.2001, 16:57
- @dottore: Danke für diese wichtige Ergänzung! (owT) - Galiani, 27.09.2001, 17:02
- Re: Galiani - genau das zentrale Stück schon in meinem Vortrag verbraten... - riwe, 27.09.2001, 18:39
- Re: Galiani - 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? - Tiffy, 27.09.2001, 18:33
- Re: Galiani - 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? - BossCube, 27.09.2001, 18:46
- Re: Galiani - 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? - Tiffy, 27.09.2001, 19:09
- @Tiffy: Galiani (1728 Neapel - 1787 ebd.) war ein herausragender Ã-konom, der - Galiani, 28.09.2001, 01:18
- @Galiani: Du hast Post im Briefkasten an der Garage... herzlichst - Baldur der Ketzer, 28.09.2001, 01:19
- @Baldur: Hat mir meine Frau, als ich heimkam, mitgeteilt. Herzlichen Dank! Sorry - Galiani, 28.09.2001, 02:17
- Re: @Galiani - ich wollte Dir den Weg ersparen - beste Grüße von (owT) - Baldur der Ketzer, 28.09.2001, 02:31
- @Baldur: Hat mir meine Frau, als ich heimkam, mitgeteilt. Herzlichen Dank! Sorry - Galiani, 28.09.2001, 02:17
- Re: @Galiani - Tiffy, 28.09.2001, 06:19
- @Galiani: Du hast Post im Briefkasten an der Garage... herzlichst - Baldur der Ketzer, 28.09.2001, 01:19
- Re: Galiani - 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? - BossCube, 27.09.2001, 18:46
- Re: Galiani - Schöne Zitate! Großmutter pflegte den ganzen Zusammenhang in - André, 27.09.2001, 20:53
- 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? JA mkT - Baldur der Ketzer, 27.09.2001, 22:56
- Re: 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? JA mkT - Euklid, 27.09.2001, 23:19
- Re: 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? JA mkT - Baldur der Ketzer, 27.09.2001, 23:26
- Re: 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? JA mkT - Euklid, 27.09.2001, 23:44
- Re: 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? JA mkT - Baldur der Ketzer, 27.09.2001, 23:26
- Re: 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke? JA mkT - Euklid, 27.09.2001, 23:19
Re: Galiani - 'Brauchen' Menschen Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Stücke?
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«... man kann auch mit 500m2 Grund und einem 150m2 Haus zufrieden und glücklich leben, man braucht nicht 2000m2 Grund und kein 400m2 Haus; keine Frau braucht eine dämliche Handtasche von irgend einem italienschen Designer, die so viel kostet, wie ein Arbeiter in einer Woche verdient; niemand braucht ein Auto um 150.000 Euro, es reicht auch eins um 20.000. Du verstehst schon was ich meine. Man bräuchte eigentlich gar kein Auto, ein Fahrrad reicht ja auch ;-), denn für das Auto brauchst Du erst wieder eine Menge Geld für Versicherung, Benzin, Reparaturen, Pickerl.... » schreibt R1 aus Wien.
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Zu dieser Thematik bemerkte der 23-jährige Ferdinando Galiani vor 250 Jahren:
«Der Gelderwerb, war stets und ist bis heute für die Mehrzahl der Menschen das höchste Ziel ihres Strebens, für eine kleine Minderheit hingegen, die sich anmaßt, besonders weise und von besonderer ethischer Gesinnung zu sein, Gegenstand von Ablehnung und Verachtung. Von diesen gegensätzlichen Meinungen ist die eine häufig verachtenswert oder maßlos, die andere meistens unwahr oder unaufrichtig. Da nun die einen dem Geld viel zu große Bedeutung beimessen, die anderen darüber die Nase rümpfen, was auch nicht gerechtfertigt ist, bleibt niemand übrig, der über Geld, Gold und Silber vernünftig spräche und den Wert des Reichtums richtig bewertete.
Ich glaube, daß sehr viele Leute überzeugt sind, der Wert von Gold und Silber, aus dem heute der Großteil des Geldes hergestellt ist, sei ein reines Hirngespinst und eine ganz willkürlich getroffene Annahme und rühre von einem weit verbreiteten Irrtum her, der erst durch Erziehung in uns entsteht; daher wird der Wert der Edelmetalle von diesen Leuten auch immer als Einbildung, Phantasterei, Selbsttäuschung oder Torheit attackiert. Es gibt auch Gemäßigtere, die meinen, erst eine Übereinkunft der Menschen im Zusammenhang mit der Einführung des Geldes habe den Edelmetallen, die man mit Vorliebe zu dessen Herstellung verwendete, einen Wert gegeben, den sie ursprünglich von sich aus gar nicht hatten. Ganz wenige indes wissen, daß der richtige Wert und Preis des Goldes und Silbers in deren Natur und im Wesen des Menschen beständig und fest verankert ist....
... Bei Licht betrachtet ist nicht nur der Wert von Gold und Silber, sondern überhaupt der Wert aller Dinge eine Rechengröße, die sich aus zwei Einflußfaktoren zusammensetzt, die ich im folgenden als Nützlichkeit und Seltenheit bezeichnen möchte....
... Nützlich ist das, was uns einen wahren Genuß bereitet, das heißt, was den Reiz eines Bedürfnisses befriedigt. Unsere Bedürfnisse bestehen indes nicht allein in dem Wunsch zu essen, zu trinken und zu schlafen. Dies sind vielmehr nur die Grundbedürfnisse. Nach deren Befriedigung treten sofort andere, gleich starke Bedürfnisse hervor. Denn der Mensch ist nun einmal so beschaffen: Kaum ist einer seiner Wünsche erfüllt, erwacht sogleich ein neuer, der mit der gleichen Stärke wie der erste auf ihn wirkt; so bleibt er ständig ein Getriebener, und es gelingt ihm niemals, einen Zustand vollkommener Zufriedenheit zu erlangen. Es ist daher ein Irrtum, daß nur die Dinge zur Befriedigung der Grundbedürfnisse des Lebens nützlich seien. Man kann zwischen dem, was wir 'brauchen' und was nicht, keine klare Trennungslinie ziehen. Denn sofort, nachdem das Bedürfnis nach der einen Sache, die man gerade bekommen hat, gestillt ist, erwacht das Verlangen und das Bedürfnis nach einer neuen; das liegt in der menschlichen Natur.
Von allen Leidenschaften des menschlichen Gemüts - abgesehen von jenen, die wir mit den Tieren gemeinsam haben und die der Erhaltung des Individuums und der Art dienen - ist keine mächtiger als der Wunsch, sich auszuzeichnen und den anderen überlegen zu sein. Dieses Geltungsbedürfnis hat einen höheren Stellenwert als selbst die Liebe und übertrifft hinsichtlich der Wirkung auf unser Verhalten jede andere Leidenschaft in uns. Es bewirkt, daß die Dinge, die zu seiner Befriedigung beitragen, höchst wertvoll werden und daß der Erlangung dieser Dinge jede Bequemlichkeit geopfert, oft sogar die Sicherheit des Lebens hintangestellt wird.
Ob sich die Menschen damit richtig verhalten, sei dahingestellt. Sicher ist aber, daß die Menschen so, wie sich der Hungernde Lebensmittel kauft, dann zum Beispiel einen Adelstitel erwerben, wenn sie gesättigt und mit Lebensmitteln ausreichend versorgt sind. Denn zweifellos ist das Leben für den Hungrigen erbarmungswürdig und trübselig, ebenso freudlos ist es aber, wenn wir nicht geehrt und geachtet werden. Und manchmal ist dieses Unglück sogar viel größer, so daß wir lieber sterben als unbeachtet ein klägliches Leben zu fristen. Was ist daher natürlicher, als sich nötigenfalls auch unter großen Anstrengungen und Entbehrungen, um etwas zu bemühen, was außerordentlich nützlich ist, weil es mit vielen und großen Lustgefühlen verbunden ist?
Wer sich über diese Freude über die Achtung von und das Ansehen bei anderen mokiert, tadelt in Wirklichkeit unsere Natur. Wie über Hunger, Durst und Schlaf müssen wir darüber weder jemandem Rechenschaft ablegen, noch können wir das begründen.
Wenn früher gewisse Philosophen persönliche Wertschätzung von seiten anderer verachtet und Reichtum und Prestige geringgeschätzt haben, angeblich weil ihnen an der Hochachtung anderer nichts liege, so logen sie; denn ein solches Verhalten hat kein anderes Motiv als eben gerade die Gewißheit, von den Leuten für eine solche Einstellung Beachtung und Beifall zu ernten.
Die Dinge, die uns Ansehen verschaffen, haben also mit Recht den höchsten Wert. Dazu gehören öffentliche Würden, Titel, Orden, Adel, eine hohe Stellung und noch mehr derartige immaterielle Dinge. Unmittelbar danach folgen in der Rangliste der Wichtigkeit einige materielle Dinge, die zu allen Zeiten wegen ihrer Schönheit von den Menschen begehrt und gesucht waren. Wer glücklich genug war, sie zu besitzen und sich mit ihnen schmücken zu können, wurde ob dieser Tatsache geschätzt und beneidet. Hierher gehören die Juwelen, Edelsteine, teure Pelze, Edelmetalle, insbesondere Gold und Silber, sowie manche Kunstwerke [und nicht zuletzt eben auch Luxusvillen, Luxusautos und Designer-Handtaschen; G.]...
Denn aus irgendeinem Grund zollen alle Menschen dem äußeren Erscheinungsbild von Personen Respekt. Infolgedessen verleihen die erwähnten Gegenstände ihrem Besitzer jenes Prestige, das, wie ich bereits ausgeführt habe, die Quelle eines ganz besonderen Hochgefühls ist. Deshalb ist der Wert dieser Sachen verdientermaßen groß.
Man muß zugeben, daß selbst die Könige den Großteil der Verehrung seitens ihrer Untertanen diesem äußeren Prunk verdanken, der sie ständig umgibt. Nähme man ihnen diesen weg, so würde sich die Ehrerbietung ihnen gegenüber bedeutend vermindern, obgleich sie genauso weise wären und dieselbe Macht hätten wie zuvor. Das wissen sie natürlich. Deshalb kompensieren Machthaber, die über weniger tatsächlichen Einfluß und echtes Ansehen verfügen, dies mit um so größerem äußeren Pomp. Denn, was den Menschen erhaben und großartig vorkommt, ist oft nichts anderes, als ein gewisses aufgeblasenes Nichts und Imponiergehabe.... »
Buchauszug nach:"Werner Tabarelli (Hsg.), Ferdinando Galiani - Über das Geld, Düsseldorf 1999; S. 108ff"
@R1: Liebe Grüße ins schöne Wien
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