- Urknall? - Jagg, 29.09.2001, 22:12
- Re: Urknall? - Euklid, 30.09.2001, 10:15
Urknall?
Urknall?
Wie kam es zu dieser Idee? Der Begriff wurde im
Zusammengang mit einer Idee von Gamov seit 1939
verwendet. Die dahinter liegende mathematische
Problematik ist weit älter, es ist die Kosmologische
Singularität, die spätestens zusammen mit Newtons Kosmolgie
auftauchte.
Praktisch die gesamte Mathematik und besonders die
angewandte- bezieht den überwiegenden Grossteil ihres
Erkenntnispotentials aus dem Postulat von Gleichungen.
Viele Gleichungen haben an manchen"Stellen" keine
Lösung, z.B. der Tangens. Besonders in der Physik
spricht man dann gern von einer Singularität.
Wenn eine kosmologische Weltformel aufgestellt wird
(in die aller Raum, alle Zeit und alle Materie eingeht),
dann kommt es zu diesem Problem und zwar dann wenn der
Radius R der Welt gegen Null geht, was in manchen Modellen
spätestens beim Zeitpunkt T gleich Null der Fall ist,
dann wird u.U. die Materiedichte unendlich.
Diese mathematische Problematik erhielt nun mit Hubbels
Entdeckung, dass alle Teile des Weltalls auseinanderstreben
eine physikalische Parallele, das MOdell (und nur das!)
konsequent zuende gedacht könnte aller Raum bei T=0
an einer einzigen"Stelle" begonnen haben.
Diese Theorieproblem lässt sich mathematisch"und physikalisch"
vermeiden, und alle Lösungen tragen auch meist den Namen
der Mathematiker/Physiker, die ihrer Betrachtungsweise
zuerst diskutiert hatten. Das neue im Falle von Gamov war
dass er der altbekannte mathematischen Singularität eine
physikalische Entsprechung gegeben hatte: Big Bang.
Man hat also das Problem von Modellbildungen der Wirklichkeit
mit Hilfe von mathematischen Gleichungen und es gab immer
wieder unglaublich mächtige Erweiterungen, z.B. Mandelbrots
Chaos.
Kennt ihr alle Mathematica, DIE Mathematiksoftware dieser
Welt? Es stammt von Stephen Wolfram (der als Genie"gehandelt"
wird) und ist -zig Jahre alt. Ausgerechnet Stephen Wolfram
hat nun die Mathematik als geeignetes Modell zur Modellierung
der Wirklichkeit in Frage gestellt und hat seit mehr als
zehn Jahren INTENSIV fast ausschliesslich an einem neuen
Modell gearbeitet, das auf"kleinen" Einheiten beruht, die
miteinander wechselwirken, er vergleicht diese mit mit der
Eigenart von Computerprogrammen. Er ist zunächst bei seiner
Arbeit an Zellulären Automaten, einer speziellen Art von
(wenig nützlichen) Computerprogrammen auf seine Idee gekommen
und es erscheint auch bald ein Buch von ihm, Stephen Wolfram:
A New Kind of Science
Eigentlich wollte ich ein Interview mit Stephen Wolfram,
das ich im web fand zitieren, da das alles so wunderbar
erklärt, konnte den Beitrag bisher aber nicht mehr auffinden
(der Interviewer war eine Zeitschrift, womöglich Science).
Nachfolgend sind einige andere Links in dieser Sache.
Was haltet Ihr davon!?
Zur Evolutionstheorie sagt er übrigens im Zusammenhang mit
Zelluraren Automaten"Natural Selection is not all that
important." Interessant ;)
http://evolutionoftruth.com/evo/swolfram.htm
Stephen Wolfram: A New Kind of Science
http://www.wolframscience.com/
http://www.stephenwolfram.com/qanda/science.html
http://www.forbes.com/asap/2000/1127/162_print.html
http://shop.barnesandnoble.com/book.../isbnInquiry.asp?isbn=1579550088
http://mitpress.mit.edu/e-books/Hal/chap15.java/fifteen7.html
Schönen Gruss allen - Jagg
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