- Betrachtung - antares, 30.09.2001, 23:59
- Danke! Verstosse ständig dagegen. - Caspar, 01.10.2001, 02:11
- Re: Danke! Verstosse ständig dagegen. - antares, 01.10.2001, 02:32
- Antares - einerseits hast Du Recht - Turon, 01.10.2001, 02:48
- Danke! Verstosse ständig dagegen. - Caspar, 01.10.2001, 02:11
Betrachtung
Viele leben zu sehr in der Gegenwart: die Leichtsinnigen; - andere zu sehr in der Zukunft: die Aengstlichen und Besorglichen. Selten wird einer genau das rechte Mass halten. Die welche, mittelst Streben und Hoffen, nur in der Zukunft leben, immer vorwärts sehn und mit Ungeduld den kommenden Dingen entgegeneilen, als welche allererst das wahre Glück bringen sollen, inzwischen aber die Gegenwart unbeachtet und ungenossen vorbeiziehen lassen, sind trotz ihrer altklugen Mienen jenen Eseln in Italien zu vergleichen, deren Schritt dadurch beschleunigt wird, dass an einem, ihrem Kopf angehefteten Stock ein Bündel Heu hängt, welches sie daher stets dicht vor sich sehn und zu erreichen hoffen. Denn sie betrügen sich selbst um ihr ganzes Dasein, indem sie stets nur ad interim leben, - bis sie tot sind. Statt also mit den Plänen und Sorgen für die Zukunft ausschliesslich und immerdar beschäftigt zu sein, oder aber uns der Sehnsucht nach der Vergangenheit hinzugeben, sollten wir nie vergessen, dass die Gegenwart allein real und allein gewiss ist; hingegen die Zukunft fast immer anders ausfällt, als wir sie denken; ja, auch die Vergangenheit anders war; und zwar so, dass es mit beiden im ganzen weniger auf sich hat, als es uns scheint.
Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit; V,B,5
Mit VergnĂĽgen leihe ich meine schwache Stimme den erlauchten Geistern der
Vergangenheit, um ein wenig beizutragen, sie dem in unseren oberflächlichen
Zeitläuften drohenden Schicksal des Vergessenwerdens zu entreissen
(ohne dass immer ein Bezug zum Thema Gold gegeben sein muss).
Es ist während den letzten dreitausend Jahren menschlicher Kulturgeschichte
soviel nachgedacht und niedergeschrieben worden, dass man mit Fug und
Recht behaupten darf, es gäbe eigentlich heutzutage nichts Neues mehr
unter der Sonne zu bestaunen, wenn man einmal von den bisweilen zweifelhaften
und ĂĽberflĂĽssigen Segnungen des technischen Fortschritts absieht.
Mit goldenenm Sternengruss
antares
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