- Dschiddha - Der Heilige Krieg - Janusgesicht, wir kennen nur die eine Seite - André, 01.10.2001, 22:01
- Gut ohne böse geht nicht? - LHH, 01.10.2001, 22:11
- Re: Gut ohne böse geht nicht? - wishyouluck, 02.10.2001, 12:41
- Re: Dschiddha - Der Heilige Krieg - Janusgesicht, wir kennen nur die eine Seite - Baldur der Ketzer, 01.10.2001, 22:28
- Re: Danke fĂŒr die VervollstĂ€ndigung des Limmerick! - AndrĂ©, 02.10.2001, 06:05
- Der Heilige Krieg: Dein Beitrag ist ein MEILENSTEIN!! DANKE! DANKE! - Josef, 01.10.2001, 22:31
- toller Artikel! - Amanito, 01.10.2001, 23:30
- Gut ohne böse geht nicht? - LHH, 01.10.2001, 22:11
Dschiddha - Der Heilige Krieg - Janusgesicht, wir kennen nur die eine Seite
Dschiddha - Der Heilige Krieg - Janusgesicht, wir kennen nur die Perversion
Der islamische heilige Krieg und noch deutlicher der christliche heilige Krieg stehen fĂŒr âProzess der Ich-Ersterbungâ, ein Prozess, der sich im lebenden Menschen unter bestimmten Voraussetzungen vollziehen kann und der in allen Religionen auch als der âPfad der Einweihungâ oder âWiedergeburt aus Wasser und Geistâ oder âMystischer Tod und Auferstehungâ und mit vielen anderen Metaphern und Beispielen beschrieben und gefordert wird.
Die Tragik des Islam wie des Christentums liegt nun darin, dass die Beschreibung dieses Weges in einer möglicherweise zeitbedingt, sehr drastisch-blutigen Sprache erfolgt und nicht in den milden Worten z.B. eines Buddhas oder Lao-tse. Diese drastische Sprache ist StÀrke und SchwÀche des Islam wie des Christentums zugleich, wenngleich StÀrke und SchwÀche auf ganz unterschiedlichen Ebenen liegen.
Die SchwĂ€che liegt darin, dass eine Umdeutung und Perversion der re-ligio, d.h. der WiederverknĂŒpfung mit dem ursprĂŒnglich Göttlichen sehr naheliegend war und denn auch historisch sehr bald vollzogen wurde.
Die StĂ€rke liegt darin, dass die (auf der Basis einer Mysterien-re-ligio) weltbezogen interpretierte Lehre eine unerhörte Schlagkraft erhielt, die unter den grossen Weltreligionen einzigartig ist. Deshalb die grosse Ausbreitung der christlichen Religionen und des Islam durch das Schwert. Diese StĂ€rke lies diese Religionen ĂŒberleben und zahllose andere Mysterienreligionen, wie z.B. diejenige des Zarathustra und selbst diejenigen Sektionen der islamischen und der christlichen Strömung, die wesentlich nĂ€her am Wesen blieben, ausradieren.
Unbeschadet dieser allerdings geradezu zwangslĂ€ufigen âPerversionâ des Islam wie des Christentums gibt und gab es in diesen Religionen immer wieder Menschen, die zu dem ursprĂŒnglichen Mysterium den Zugang fanden und ihn lebten.
In diesem Zusammenhang sei an das Werk von John Bunyan: âDer heilige Kriegâ gefĂŒhrt von Schaddai gegen Diabolus, erinnert, erschienen 1682, als die Zeit der christliche KreuzzĂŒge noch gut in Erinnerung waren. Erschienen auf deutsch als Taschenbuch im Harfe-Verlag, CH Aarburg, ISBN 3 501 00216 5.
Hierin wird genau dieser innereigene"Krieg" beschrieben.
Warum ist diese âPerversionâ oder sagen wir freundlicher:Weltbezogenheit und Doppeldeutigkeit so dominierend geworden? Einerseits bot die drastische Sprache die Möglichkeiten, andererseits liegt es in der menschlichen Begierde-Natur beschlossen, die auf der natĂŒrlichen Ebene nach Befriedigung der GrundbedĂŒrfnisse primĂ€r 1. nach Macht, 2. nach Reichtum oder FĂŒlle auf allen Ebenen (kann auch Gesundheit sein, dann wĂ€rÂŽs noch das bestmögliche) und 3. nach Ruhm, Ehre und Ansehen strebt.
Nun meinen mache, das Machtstreben sei das a und o, alles andere sei davon abgeleitet, weil u.a. man aus der Macht auch das andere erlangen könne. Dem ist jedoch nicht so. Das ist noch nicht mal so in der mÀnnlichen Welt, wenn gleich ein Schwerpunkt erkennbar zu sein scheint. Bei den weiblichen Menschen (und die wollen wir doch auch als vollwertige Menschen ansehen und nicht nur als fast-Menschen wie hÀufig im Islam oder im angelsÀchsischen, wo die Frauen sprachhistorisch woe - men heissen, man schlage mal die Wortbedeutung nach!), liegt der Schwerpunkt bei den Frauen eher auf Punkt 3, nÀmlich dem Wunsche nach Anerkennung und Bewunderung, denn welcher Mann hat schon mehrere SchrÀnke voll nichts anzuziehen?
Es soll auch MĂ€nner geben, die den Weg von 3 nach 2(zusĂ€tzlich) beschreiten und nie an 1 denken. Aber in Wahrheit sind alle 3 Aspekte in einem Jeden irgendwie vorhanden, selbst dann, wenn z.B. fĂŒr Macht und Machtspielchen auf Grund des Blutserbes und oder gelebten Schicksals nur Verachtung bestehen sollte.
Diese Naturbegierden, insbesondere in den oben genannten drei AusprĂ€gungn zu ĂŒberwinden, war zwingender Teil des Prozesses in den Mysterien-Religionen und widerspiegelt sich deshalb im Christentum in der dreifachen Versuchung in der WĂŒste.
Mit den natĂŒrlichen Veranlagungen und Begierden des Menschen ist also stets zu rechnen, homo homini lupus (oder angelus?) Beide Möglichkeiten sind im Menschen beschlossen und es liegt an ihm allein, wem er zum Durchbruch verhilft.
Zumeist wird hieraus (wiederum sehr naturverbunden) der Schluss gezogen, das sog. Gute anzustreben und das Böse zu bekĂ€mpfen, sei das Ziel und empfehlenswert, welch ein Irrtum! Gut und böse sind wie Soll und Haben in der Bilanz. Man kann nicht die Aktivseite ausbauen, ohne die Passivseite zu erhöhen. Diese unsere Natur ist dipolar mit all den daraus folgenden Konsequenzen (z.B. Heilmittel = Gift, es kommt allein auf die Dosis an), was leider die wenigsten erkennen wollen, weil es dem natĂŒrlichen GĂŒtestreben und GĂŒtewahn (z.B. in seinen Ausformungen Humanismus und Sozialismus) Einhalt gebietet.
Das Allein-Gute, das was man das Göttliche zu bezeichnen pflegt, ist nicht auf der dipolaren Ebene zu finden.
Wenn wir in dieser Gesellschaft jedoch die Rahmenbedingungen beeinflussen können, so sollten wir sie deshalb so gestalten, dass die individuelle Bilanz vergleichsweise kurz bleibt, d.h. nicht auf dem Aktivsektor so aufgeblĂ€ht ist, dass auf der Passivseite zu viele Verpflichtungen (d.h. Schulden, die abgearbeitet werden mĂŒssen) auftreten und ein gesellschaftlich (wenn auch zwangslĂ€ufig stets labiles) Gleichgewicht auf allen Ebenen angestrebt und angesteuert wird.
Der Debitismus beschreibt die zu Ungleichgewicht fĂŒhrenden Faktoren,
eine GoldgewichtswĂ€hrung könnte dazu beitragen, lĂ€ngerfristig mehr Gleichgewicht zu erreichen. Hinreichend dafĂŒr ist sie jedoch nicht, wie die Geschichte uns lehrt.
Es muĂ auch mit allen Mitteln verhindert werden, dass z.B. Staat und Religion Hochzeit machen, die finstersten Zeiten in der christlichen wie islamischen Geschichte, die sog. âGottesstaatenâ auf dieser Erde, kleriko-faschistoide Gemeinwesen, in denen sogar das selbstĂ€ndige Denken verboten ist. Was fĂŒr die westliche Welt hier dank Renaissance und AufklĂ€rung weitgehend eine SelbstverstĂ€ndlichkeit zu sein scheint, fehlt weitgehend im Islam. Hier wird immer noch mit der Idee der Einheit von Staat und Religion (trotz AtatĂŒrk) mehr als geliebĂ€ugelt.
In unserer westlichen Kultur liegt die gesellschaftliche Gefahr jedoch primĂ€r nicht mehr bei der Religion, sondern bereits lange bei der Wissenschaft, vor allem der angewandten Wissenschaft, die mit den Wirtschaftsunternehmen und zugleich dem Staate eine parteiliche Verbindung eingegangen ist und dabei die Gesellschaft aus Eigennutz belĂŒgt und betrĂŒgt und sich selbst, d. h. die angeblich unbestechliche Wissenschaft verraten hat. Aber diesen MissstĂ€nden wird bislang wenig Augenmerk geschenkt. (Nur ein kleines Beispiel: gerade Trittin von den sog. GrĂŒnen hebelt die Strahlungsschutzwerte aus und das beachtet dann auch noch kaum jemand). Die Gesellschaft bedĂŒrfte mehr Schutz vor diesen unheiligen Allianzen von pervertierter Wissenschaft (GefĂ€lligkeitsgutachten aller Art) Unternehmen und Staat.
Der Beitrag war nicht bestimmt
fĂŒr den der jetzt verstimmt,
drum sei ich fĂŒr jetzt verstummt.
A.
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