- @Ecki1: Polsprung - JeFra, 03.10.2001, 02:30
- Re: @Ecki1: Polsprung - Amanito, 03.10.2001, 11:59
- Verwirrung um - Ecki1, 03.10.2001, 14:00
- Re: @Ecki1: Polsprung - BlackBox, 03.10.2001, 22:13
Verwirrung um
Hallo Jefra
Ich habe hier den Text eines Velikovski-Anhängers gefunden, der versucht, eine physikalische Begründung für das angebliche Auftreten von Polsprüngen zu finden. Soweit ich es verstehe wird behauptet, daß der Einschlag sogar eines relativ kleinen Asteroiden eine Trudelbewegung der Erdachse auslöst (was richtig sein dürfte) und daß die Zentrifugalkraft weg von der Achse dieser Trudelbewegung ein einer sich selbst verstärkenden Kettenreaktion zur Ausbildung eines neuen Äquiatorialwulstes mit anschließender Verformung des Erdmantels führt. Ich glaube, daß dies falsch ist, da man bei der Berechnung der Zentrifugalkräfte die Resultante aus der normalen Drehung der Erde um ihre Achse und der Trudelbewegung bilden müßte. Unter diesen Umständen scheinen dann Polverlagerungen in der von dem Autor postulierten Größenordnung unwahrscheinlich. Mich würde aber interessieren, was der professionelle Physiker dazu sagt.
Nach den Gesetzen der klassischen Mechanik (actio = reactio) findet bei jeder Kollision zwischen zwei punktförmigen Körpern ein Impulsübertrag und bei jeder nicht konzentrischen Kollision zwischen ausgedehnten, verformbaren Körpern ein Drehimpulsübertrag statt. Statt einer direkten Kollision kommt auch eine Wechselwirkung der Gravitationsfelder in Betracht. Es erfolgt eine Vektoraddition aus altem und übertragenem Drehimpuls, was in einer"Trudelbewegung" resultiert. Damit die Erde solchermassen bedingt ins Trudeln geriete, müsste der übertragene Drehimpuls in der Grössenordnung des Eigendrehimpulses der Erde liegen, also entweder ist ein sehr schneller Streifschuss durch einen vergleichsweise leichten Körper oder ein langsamer durch einen schweren Körper. Strenggenommen trudelt die Erde sowieso: Der 24h-Drehbewegung sind eine mehrtausendjährige Präzession und eine Nutation überlagert. Spontane unmittelbare Drehimpulsänderungen (Polsprünge) starrer oder verformbarer Körper sind wegen des Drehimpulserhaltungssatzes übrigens nicht möglich, wohl aber durch Kollisionen induzierte für verformbare oder flüssige, soweit die Verformung eine dauerhafte Rotationsströmung auslöst, die den nötigen Differenzdrehimpuls liefert.
Gruss: Ecki
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