- @Hirscherl&mguder: C14-Crash - JeFra, 03.10.2001, 03:25
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - Theo Stuss, 03.10.2001, 09:44
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - Hirscherl, 03.10.2001, 17:35
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - JeFra, 03.10.2001, 19:08
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - Hirscherl, 03.10.2001, 17:35
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - Hirscherl, 03.10.2001, 18:32
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - JeFra, 03.10.2001, 21:18
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - Jochen, 03.10.2001, 19:49
- Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash - Theo Stuss, 03.10.2001, 09:44
Re: @Hirscherl&mguder: C14-Crash
Wenn ich JeFra richtig verstanden habe geht es ihm um die >biologische< Halbwertszeit.
Meine Annahme ist die, daß ein viele Jahrhunderte alter Baum nach C14 zwangsläufig älter datiert werden muß als auf den Zeitpunkt des Fällens, denn das C14 im Lignin hat ja schon einige Jahrhunderte Zeit zum radioaktiven Zerfall. Wenn die biologische Halbewrtzeit des im Lignin gebundenen Kohlenstoffes groß genug ist, würde in dieser Zeit kein neues C14 eingebaut. Es wäre dann sehr schwierig, aus den C14-Daten auf den Zeitpunkt des Fällens des Baumes zu schließen. Für den Historiker ist aber gerade der Zeitpunkt der Verarbeitung des Baumes interessant. Das in dem Buch zitierte Beispiel kann vielleicht so erklärt werden. Natürlich wäre dieser Effekt nicht mehr wirksam, wenn Material aus relativ kurzlebigen Organismen (Getreide aus einer zerstörten Stadt, Papyrus) zur C14-Datierung herangezogen wird.
Heinsohn vertritt einen außerordentlich radikalen Ansatz in der Chronologiefrage, bei dem zB die dritte Dynastie von Ur (konventionell: Ende des 3. Jahrtausends vuZ) und das neubabylonische Reich (Nabopolassar, Nebukadnezar, Nabonid, Balsazar, konventionell: etwa 610-539 vuZ) sowie das Reich von Akkad mit dem neuassyrischen Reich (jeweils die"Vorgänger" der beiden zuerst genannten Reiche) miteinander identifiert werden. Wenn diese These falsch ist (was ich annehme) und die C14-Methode so leistungsfähig ist wie angenommen, sollte es ziemlich leicht möglich sein, einen derartigen Ansatz mit physikalischen Datierungsmethoden zu widerlegen. Es geht hier um einen relativ großen Zeitraum (1500 Jahre).
Außerdem möchte Heinsohn noch die Herrscher des neubabylonischen Reiches mit einigen Hethiterkönigen identifizieren (wenn ich mich richtig erinnere, Nabopolassar mit Mursili II, Nebukadnezar mit Hatussili III und Nabonid mit Thutalija IV). In diesem Fall liegen die miteinander identifizierten Epochen nach der konventionellen Chronologie"nur" etwa 670 Jahre auseinander. In diesem Fall dürfte es aber massivste Widersprüche zu archäologischen Funden in Hattusa (Bogazkoy, Anatolien) geben, wenn man der Darstellung des Hethiterreiches in Fischer Weltgeschichte, Bd. 3, folgt. Die Fehlleistungen bei der Übersetzung der Hattusa-Archive müßten ganz kollosal sein und können auch nicht allein dadurch erklärt werden, daß die Übersetzung durch die Vorstellungen des Übersetzers zur Chronologie beeinflußt ist. Letztlich ist das der Grund, aus dem ich den Thesen Heinsohns keinen Glauben schenke. Es wäre aber trotzdem interessant, was C14 zu dieser Frage sagt.
MfG
JeFra
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