- Banken zahlen Swissair in letzter Minute - yatri, 02.10.2001, 23:27
- Was die CS/UBS geleistet haben, ist eine Riesensauerei! - Frank1, 02.10.2001, 23:58
- Kein Staat läßt seine nationale Fluglinie untergehen. - BossCube, 03.10.2001, 00:14
- Re: Kein Staat läßt seine nationale Fluglinie untergehen. - Euklid, 03.10.2001, 10:28
- Re: Kein Staat läßt seine nationale Fluglinie untergehen. - BossCube, 03.10.2001, 20:25
- Re: Kein Staat läßt seine? nationale Fluglinie untergehen. - Baldur der Ketzer, 03.10.2001, 12:34
- Re: Kein Staat läßt seine nationale Fluglinie untergehen. - Euklid, 03.10.2001, 10:28
Re: Kein Staat läßt seine nationale Fluglinie untergehen.
>>>ftd.de, Di, 2.10.2001, 9:55, aktualisiert: Di, 2.10.2001, 22:01
>>>Banken zahlen Swissair in letzter Minute
>>>Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse Group haben am Dienstagabend nach heftiger Kritik der Regierung der schwer angeschlagene Fluggesellschaft Swissair Group neue Mittel zu Verfügung gestellt. Die Swissair hatte kein Geld mehr und musste zuvor den Flugbetrieb einstellen.
>>>Swissair kommt schlecht vom Boden weg
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>>>"Hätte ich diese Mittel am Morgen gehabt, wäre diese Katastrophe nicht passiert", sagte Konzernchef Mario Corti am Abend in einer Fernsehsendung. Nun würden auch andere Konzernteile in Schwierigkeiten geraten. Die Swissair musste am Dienstagnachmittag den Flugbetrieb einstellen. Die Treibstofffirmen waren nur noch gegen Vorkasse zu Lieferungen bereit und auch dazu reichte das Geld nicht mehr. Trotz"intensivster Bemühungen" sei es der Swissair nicht gelungen, die benötigte Liquidität zu erhalten.
>>>Am Vortag hatte die Swissair einen von den Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse Group maßgeblich geprägten Sanierungsplan vorgelegt, der für einen Teil der Gruppe den gerichtlichen Gläubigerschutz (Nachlassstundung) vorsah. Die Banken verpflichteten sich auch, der Swissair 70 Prozent an ihrer Tochtergesellschaft Crossair für rund 260 Mio. sfr abzukaufen.
>>>Grund für Verzögerung unklar
>>>Warum die Banken das Geld erst am Abend zu Verfügung stellten, war nicht unmittelbar klar. Es habe einfach Zeit gebraucht, um den Besitzwechsel des Crossair-Paketes abzuwickeln, hieß es bei einer Bank. Die Federführung bei der Swissair-Umstrukturierung hatte die UBS übernommen, die 51 Prozent der Mittel aufbringen wollte, die sich auf insgesamt rund 1,35 Mrd. sfr belaufen. Offizielle Kommentare der Banken gab es nicht.
>>>Am Mittwoch könne die Swissair wahrscheinlich noch nicht wieder fliegen, erklärte Corti. Eine Flugzeugflotte lasse sich nicht auf Knopfdruck wieder in Gang setzen. Ohnehin werde die Swissair nun alles von Tag zu Tag entscheiden müssen. Die Swissair brauche nun viel mehr Geld als gedacht. „Auch in anderen Konzernbereichen würden die Lieferanten nun nur noch gegen Vorkasse liefern. Corti sprach von einem „Riesen-Desaster„ und einer „Feuersbrunst im ganzen Konzern - auch im Nichtflug-Bereich“.
>>>Schweizer Regierung fürchtet Image-Schaden
>>>Die Schweizer Regierung erklärte, sie habe den Grossbanken bei der Sanierung Hilfe etwa in Höhe von etwa 125 Mio. sfr angeboten. Die federführende UBS sei auf dieses Angebot aber nicht eingegangen. Finanzminister Kaspar Villiger verwies auf den Image-Schaden, den die Schweiz und die Swissair erlitten hätten."Wenn Passagiere nicht mehr weiter kommen und vielleicht sogar Geld verlieren, werden sie das nicht so schnell vergessen und werden dann eher eine andere Gesellschaft wählen als eine mit einem Schweizer Kreuz auf der Flosse", sagte Villiger."Ich glaube, ein grosser Schaden ist angerichtet." Auf dem Flughafen in Zürich waren nach Angaben der Verwaltung einige Tausend Passagiere betroffen, die zunächst nur wertlos gewordenen Swissair-Tickets in den Händen hielten.
>>>Der Banken-Plan zur Neuordnung der Schweizer Flugindustrie sieht vor, dass die Regionalfluggesellschaft Crossair mit Hilfe der Banken zwei Drittel des Swissair-Fluggeschäfts übernehmen und auch mit internationalen Flügen weiter betreiben soll. Das sollte bis spätestens Ende Oktober der Fall sein. Der Rest des Swissair-Mischkonzerns mit einer Reihe von flugverwandeten Geschäften wie etwa Catering, Technik und Duty-Free-Shops solle verkauft oder geschlossen werden.
>>>Die Crossair erklärte später, sei werde ab Mittwoch einen Teil der Crossair-Flüge übernehmen. Auch Swissair-Flugscheine würden zunächst angenommen. Ab Donnerstag werde Crossair auf die Swissair-Flugscheine einen Zuschlag erheben.
>>>Die belgische Sabena drohte mit einer Klage gegen die Swissair, Credit Suisse und UBS, nachdem die Swissair die am Montag fällige Zahlung von 200 Mio. sfr an die Sabena nicht leisten konnte.
>>>LTU sucht nach neuen Partnern
>>>Die deutsche Swissair-Tochter LTU will ihren Betrieb planmäßig aufrecht halten."Wir sind liquide", sagte LTU-Pressesprecher Pierre de la Motte am Dienstag. Die Düsseldorfer Fluglinie habe inzwischen mit der Suche nach einem neuen Gesellschafter begonnen, die den Part der Swissair übernehme, sagte de la Motte. Sollte der Ferienflieger in Bedrängnis geraten, will das Land Nordrhein-Westfalen LTU notfalls mit Bürgschaften in Millionenhöhe helfen. Das Land ist vor allem an den rund 2300 Arbeitsplätzen interessiert.
>>>Demonstration der Gewerkschaften geplant
>>>Die Gewerkschaften befürchten einen Abbau von bis zu 10.000 Stellen bei der Swissair Group und planen am Mittwochnachmittag eine Demonstration am Hauptsitz der Swissair in Zürich. Als Folge der drastischen Sanierung der Fluggesellschaft könnten 2650 Arbeitsplätze, davon 1750 in der Schweiz gestrichen werden. Die schweizerische Gewerkschaft Aeropers erwartet, dass 300 bis 350 der aktuell 1260 Swissair-Piloten in den nächsten Monaten ihre Stelle verlieren werden.
>>>Belgien prüft juristische Schritte
>>>Belgien zieht gegen das Schweizer Unternehmen vor Gericht. Ein im August gestopptes Verfahren gegen den Sabena-Miteigentümer werde wieder in Gang gesetzt, kündigte Ministerpräsident Guy Verhofstadt am Dienstag in Brüssel an. Die Regierung und Sabena wollen den Angaben zufolge auch prüfen, welche rechtlichen Schritte darüber hinaus gegen Swissair, Crossair und die Banken UBS und Crédit Suisse zu unternehmen seien. An Sabena hält der belgische Staat 50,5 Prozent, die in die Pleite gegangene Swissair besitzt die restlichen 49,5 Prozent.
>>>Swissair war nach milliardenschweren Fehlinvestitionen finanziell in Bedrängnis geraten. Die weltweite Branchenkrise nach den Terroranschlägen in den USA soll nach Angaben von Swissair auch mitverantwortlich für die Probleme sein.
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>>>© 2001 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
>>Wirklich eine Sauerei, was da passiert ist. Hier geht es doch um mehr als ein x-beliebiges Unternehmen. Eine nationale Fluglinie ist Botschafter des Landes in der ganzen Welt. Nicht umsonst darf die Lufthansa per Gesetz nicht in ausländische Hände gelangen. Noch ist bei der Swissair nicht alles verloren. Wenigstens etwas Patriotismus wird das Kapital schon noch haben.
>>J.
>Beim Geld hört nun mal der Patriotismus auf!Leider Jan. Die Unternehmer sind meistens so lange Patrioten wie der Staat die Subventionen rausrückt.Geht das nicht mehr wird die Sau rausgelassen!Dies gilt aber nicht nur für die Unternehmer sondern auch für den Rest der Bevölkerung.
>Das nächste hohe Lied auf den Patriotismus wird bei Daimler angestimmt werden,wenn der Konzern am Boden liegt.
>Ich wünsche mir daß es keine einzige Mark an Subventionen gibt.Jetzt haben sie durch die Verlängerung des Vertrages von Schrempp auch noch die Sargnägel eingeschlagen.Das verstehe wer will.Oder beinhaltet der Vertrag schon die Abfindung?Man kommt nicht mehr die nächsten Jahre und bezieht sein Gehalt trotzdem noch weil sichs steuerlich besser rechnet?
>Ich hoffe daß der sich bald nicht mehr sehen läßt damit noch gerettet werden kann was vielleicht noch zu retten ist!
>Gruß EUKLID
Hallo Heinrich,
leider ist es so. Erst zahlen sie jahrelang nicht einen Heller Steuern und dann, wenn die Gewinne nicht mehr sprudeln, wollen sie subventionen haben. Nur was sollen die Politiker machen? Die sind alle erpreßbar. Keine Subvention? Ok, ich bin weg. Managementfehler müßten endlich zur persönlichen Haftung führen. Wenigstens, wenn grober Unfug betrieben wird und gegen kaufmännisches Verständnis verstoßen wird. Die ganze Chose wäre auch einfacher, wenn der Kapitalverkehr eingeschränkt würde. Ich bleibe dabei, daß unreglementiert floatendes Kapital nur Verheerungen hinterläßt.
Bis zum Treffen!
J.
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