- Massenentlassungen bei europäischen Fluglinien - Cosa, 04.10.2001, 12:53
Massenentlassungen bei europäischen Fluglinien
ftd.de, Do, 4.10.2001, 9:00, aktualisiert: Do, 4.10.2001, 11:42
Massenentlassungen bei europäischen Fluglinien
Die europäischen Fluglinien ziehen Konsequenzen aus der weltweiten Krise des Flugverkehrs. Bei der niederländische Fluglinie KLM werden 2500 Arbeitsplätze abgebaut. Noch mehr Entlassungen kündigte die spanische Fluggesellschaft Iberia an.
Iberia plant Massenentlassungen, von denen mehr als 6000 Mitarbeiter betroffen sein könnten. Iberia-Präsident Xabier de Irala teilte den Gewerkschaften inoffiziell mit, dass das Unternehmen Vorbereitungen für einen Stellenabbau treffe. Danach sollten die auslaufenden Verträge von 3.170 befristet eingestellten Mitarbeitern nicht verlängert werden, berichtete der staatliche Rundfunk RNE am Donnerstag.
Etwa 3000 Angestellte, fast 10 Prozent der gesamten Mitarbeiterzahl von 29.000, sollten entlassen werden. Eine definitive Entscheidung sei noch nicht gefallen, betonte der Iberia-Chef. Die Entlassungen sollten der"letzte Ausweg" sein. Sie sollten in einer einvernehmlichen Regelung mit den Gewerkschaften ausgehandelt werden und stufenweise erfolgen
Gehaltskürzungen bei KLM
Umsatzrückgang auf rund 50 Mio. Euro. Die niederländische Fluggesellschaft kündigte am Donnerstag in Amsterdam auch an, dass die Beförderungskapazität für Reisende um 15 Prozent reduziert werde. Bei rund 12.000 Beschäftigten soll die Kurzarbeit eingeführt werden. Zudem hieß es, dass Zeitverträge nicht verlängert würden und es praktisch keine weiteren Anstellungen aus externen Unternehmen mehr geben werde.
Darüber hinaus hat KLM von Gewerkschaften und Personal"ein wesentliches Lohnopfer" gefordert."Alle sollten mithelfen, von oben bis unten", sagte KLM-Chef Leo van Wijk. Er setzte sich erneut für Hilfen der öffentlichen Hand für die Gesellschaften auch in Europa ein. Andernfalls entstehe eine Benachteiligung gegenüber den US-Gesellschaften, denen Washington Hilfe zugesagt habe, warnte er.
Nordatlantikverkehr betroffen
Mit Beginn des Winterflugplans (28. Oktober) wird die Beförderungskapazität für Reisende um 15 Prozent reduziert. Um dies zu erreichen, werden vor allem im Nordatlantikverkehr und nach Nahost zum Teil kleinere Flugzeuge eingesetzt, und verschiedene Zielorte werden weniger oft angeflogen. Die Kapazitäten für Fracht sollen nahezu unverändert bleiben. Weitere Maßnahmen könnten aufgrund der Unsicherheiten über die künftige Entwicklung in der weltweiten Luftfahrtbranche noch folgen, hieß es.
Der Liquiditätsverlust im dritten Quartal wird auf 400 Mio. Euro geschätzt. Die Gesamtliquidität betrage 1,4 Mrd. Euro, ergänzte KLM. Davon seien 1,1 Mrd. Euro in bar und marktfähigen Papieren direkt verfügbar, der Rest in Form von Schuldverschreibungen und langfristigen Anlagen. Die Fluggesellschaft bezifferte den Auslastungsfaktor im September mit 76,7 Prozent gegenüber 81,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Auch hier seien die Terroranschläge die Ursache für den Rückgang gewesen.
Die Anschläge am 11. September in den USA haben die Fluggesellschaften weltweit in eine Krise gestürzt. Viele Fluglinien hatten zuletzt erhebliche Kapazitätskürzungen, die Stilllegung von Maschinen sowie umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt.
© 2001 Financial Times Deutschland
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