- @dottore + Golddenker: Welchen Nutzen hat Gold heute? / provokant nachgehakt - Tobias, 08.10.2001, 19:26
- Re: @dottore + Golddenker: Welchen Nutzen hat Gold heute? / provokant nachgehakt - dottore, 08.10.2001, 22:09
Re: @dottore + Golddenker: Welchen Nutzen hat Gold heute? / provokant nachgehakt
Hi Tobias,
>Ich habe gelernt, dass Gold quasi keinen Wert hatte als es frei verfügbar war.
Ja, kein Subsistenzmittel. Noch weniger Wert als Tio, aus dem man wenigstens Behälter brennen konnte.
>Erst als es zur Abforderung von Leistung durch die herrschende Kaste verwendet wurde, hatte es einen"Gewaltwert". Dazu kommt - wenn separat betrachtet - ggf. der"Symbolwert" ("Schmuck" der Kastenangehörigen). Sonst nix - keinen (oder wenig?) Nutzen in der Verarbeitung für zivile Güter.
Ja.
>Wie ist es heute, wie setzt sich der Wert des schweren Metalls zusammen?
Schwer zu sagen. Wir stecken immer in Vergangenheiten.
>Vielleicht kann man die"Nutzenkomponenten" so -o.ä.- trennen:
>1. ziviler Nutzen: Mikroelektronik, etc., im Verhältnis zum Goldbestand insg. gering
Ja.
>2. physischer Gewaltnutzen durch die derzeit herrschende Kaste: Keiner, Panzer werden nicht aus Gold gebaut, Messer und Uzis auch nicht
Ja.
>3. (!) potenzieller Gewaltnutzen für die Kaste: Einführung eines Goldstandard (Guthaben-Cut durch Aufwertung). Dieser 3. Punkt scheint mir insg. am bedeutendsten! Macht genau DAS das"Gewaltpotential" heute aus?
Ja. Davon bin ich überzeugt. Das Aufwertungspoztenzial schafft"kostenlose" und vor allem"zinslose" Kaufkraft, die man zur Beschaffung von Machtausübungsmitteln verwenden kann. Brillant analysiert!
>4. Nutzen aus ziviler Hortung: Gibt es keinen. Private Goldhortung ist - hart formuliert - eine"Wertaufbewahrungs-Spekulation" mit dem Argument,"weil das ja schon immer was Wert war in der Geschichte..." oder positiv formuliert:"...weil Staaten ja schon immer mit Edelmetallen ihre Untertanen betrogen haben und es daher immer was wert war"
Zivile Hortung nur sinnvoll in Deflation, wenn sich dannGold weniger stark im Preis senkt als andere Waren (Sachen). Dies wegen der Preisuntergrenze (42,22 $/Unze), die es bei keiner anderen Ware in dieser Form gibt.
>5. Psychologischer Nutzen (Anerkennung): vorhanden (Schmuck, Luxusgegenstände), insgesamt hoch
Ja. Aber irgendwie"archaisch".
>Den Punkt 1 Kann ich separat betrachten, 2. fällt weg, aber 4. und 5. ergibt sich aus 3. - kann man das so sehen?
Ja.
>Oder andersrum gedacht: Wenn alle Zentralbanken (Staaten, Verbündete) ihr Gold komplett verkaufen würden, wieviele Dollars Verlust würde das pro Unze aus dem Verzicht auf die Gold-Aufwertungs-Macht(und damit Volks-Ausplünderungs-Macht) bedeuten, welchen Wert hätte Gold dann? 5, 10, 20$ pro Unze(ausschließlich zivile Anwendung)?
So in etwa. Wenn Gold seine"Herrschaftsfunktion" (Schatzbildung in Händen der Gewaltausüber) verliert = Preisverfall.
>Wäre Gold in einem absolut freien Markt ohne Staaten und Gewalt-(Geldmonopol-)-herrschern dann also ggf. nur einen Bruchteil dessen Wert, als es heute an Wert hat, weil ganz einfach die - daraus resultierende - Begehrtheit des Metalls Wegfallens würde und lediglich ein geringer Teil für die zivile Nutzung übrigbliebe (bei dann zudem hohem Goldangebots-Überhang)?
Ja. Ganz genau so!
>Besten Gruß
>Tobias
Besten Gruß zurück
d.
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