- Außerthematisch: Die aramäische Lesart des Koran. Zwei Rezensionen - Theo Stuss, 10.10.2001, 08:17
- Welch ein Zufall, dass Jesu Muttersprache auch Aramaeisch war. (owT) - XERXES, 10.10.2001, 08:35
- Re: Welch ein Zufall, dass Jesu Muttersprache auch Aramaeisch war. (owT) - Theo Stuss, 10.10.2001, 09:16
- Re: Außerthematisch: Die aramäische Lesart des Koran. Zwei Rezensionen - mguder, 10.10.2001, 15:53
- wenn dottore Zeit hat,... - SchlauFuchs, 10.10.2001, 16:46
- Re: wenn dottore Zeit hat,... - Theo Stuss, 10.10.2001, 17:59
- Carotta erst lesen, dann urteilen! - mguder, 10.10.2001, 18:10
- Re: wenn dottore Zeit hat,... - SchlauFuchs, 10.10.2001, 19:01
- Re: wenn dottore Zeit hat,... - dottore, 10.10.2001, 20:42
- Nicht irgendwelche Bibelforscher befragen. Papyrologen sind besser - Theo Stuss, 10.10.2001, 22:52
- Hallo Theo, Du bringst mein Weltbild wieder in Ordnung! Habe mir gestern alle - werner, 11.10.2001, 18:19
- Re: (hat er, aber nur kurz, sorry), Caesar, Jesus, Koran usw. - dottore, 10.10.2001, 20:27
- Re: wenn dottore Zeit hat,... - Theo Stuss, 10.10.2001, 17:59
- wenn dottore Zeit hat,... - SchlauFuchs, 10.10.2001, 16:46
- Welch ein Zufall, dass Jesu Muttersprache auch Aramaeisch war. (owT) - XERXES, 10.10.2001, 08:35
Re: wenn dottore Zeit hat,...
Hallo Schlaufuchs,
was hälst Du davon, wenn man die Verehrung von Jesus Christus durch die ersten Christen, die aus dem Judentum herkamen, einfach ganz konventionell durch die jüdische Messiaserwartungen erklärt.
Der römische Kaiserkult hält weitaus besser her zur Erklärung des byzantinischen bzw. zaristischen Cäsaropapismus, wo ein Monarch im Christentum eine quasi lehramtliche Autorität erhält, wenn auch in abgemildeter Form. Dem Kaiser wurden keine Opfer mehr dargebracht, aber er nahm im östlichen Christentum das Abbild des ewigen"Rex Gloriae" und des"Pantokrator" ein.
Bei den Römern war der Kaiser"Divus", später bei den christlichen Byzantinern"Agios", nämlich heilig und unantastbar.
Die These vom Divus Julius der durch den Kult Jesu ersetzt wird, wirkt doch ein bißchen an den Haaren herbeigezogen. Umgekehrt wird ein Schuh draus:
Die Römer, die es gewohnt waren den Kaiser zu vergöttlichen, suchten in christlicher Zeit eine neue Legitimation für diese Verehrung. Nach dem sich die Christen, nennen wir sie ruhig beim Namen, die Katholiken sich im reich durchsetzten, lehnte sich der Kaiserkult an Jesus Christus an und nicht umgekehrt.
Folgendes Gebet aus dem alten römischen Missale, welches wohl schon in die Spätantike zurückreicht soll das verdeutlichen:
Oratio für den römischen Kaiser:
Gott, Schirmherr aller Reiche und
vor allem des christlichen Kaisertums,
verleihe Deinem Diener, unserem (erwählten)
Kaiser N.N.(z.B. Delirius Tremens), die Gabe,
den Triumph Deiner Kraft weise zu vervollkommnen,
damit er, der durch Deine Anordnung Fürst ist, aus Deiner
Hand dauernde Macht zum Geschenke empfange.
Bei einem König war man schon bescheidener:
Wir bitten Dich, allmächtiger Gott, Dein Diener unser
König N., der durch Deine Huld des Reiches Steuerruder
führt, möge auch Wachstum in allen Tugenden (die er wahrscheinlich
nicht besitzt) gewinnen, damit er in ihrem Schmucke jegliches Unwesen
böser Lüste (deren er wohl reichlich fröhnt) von sich weise und reich
an Gnadengaben (an denen es ihm mangelt) zu Dir zu gelangen vermöge.
Man sieht die Abschwächung. Schon sehr bescheiden, fast ernüchternd dieses Gebet.
Noch einmal das Gebet für den römischen Kaiser aus der alten Karfreitagsliturgie:
Lasset uns beten für den allerchristlichsten Kaiser (christianissimo Imperatore nostro), daß unser Gott und Herr (Dominus et Deus) alle Barbarenvölker
ihm untertan mache zu unserem beständigen Frieden.
Lasset uns beten. Beugen wir die Knie. Erhebet euch.
Allmächtiger ewiger Gott, in Deiner Hand sind die Gewalten und die Rechte
aller Reiche, schau gnädig herab auf das römische Reich, auf daß die Völker,
die auf ihre rohe Kraft vertrauen (Völkerwanderung)durch Deine mächtige Hand gebändigt werden.
Der Titel"Dominus et Deus" war ein Titel der römische Augusti in heidnischer Zeit. Er wird in diesem Gebet dem Kaiser bewußt gegenübergestellt, der nunmehr den Titel"Dominus et Deus" in christlicher Zeit nicht mehr führen kann, aber sich als Vollstrecker des Pantokrators legitimiert weiß. Das Gebet atmet den Geist der Spätantike, der es vor der Völkerwanderung bang war.
Das Christentum selbst benötigte keine Vorbilder eines Divus Julius, da es Vorbilder im Alten Testament reichlich genung gab. Der Messias ist zwar einerseits bei den Propheten der leidende Gottesknecht, so bei Jesajas und Jeremias, aber auch der König des Himmels mit endzeitlichem Gepräge.
Divus Theo finde ich da schon besser als Divus Julius.
Salve!
T.S.
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