- Swissair-Krise spitzt sich zu - Theo Stuss, 15.10.2001, 11:17
Swissair-Krise spitzt sich zu
Keine Einigung über Rettung - Staat muss Millionen zuschießen
Die Schweizer Luftfahrt kommt nach dem Zusammenbruch der Swissair aus ihrer tiefen Krise nicht heraus. Bei einer Krisensitzung konnten sich Vertreter der Regierung, der Banken, der Flughäfen sowie der Crossair und Swissair am Sonntag in Bern auf keines von drei möglichen Rettungsszenarien einigen. Die Gründung einer nationalen Fluggesellschaft droht damit zu scheitern.
Die geplante Gründung einer neuen nationalen Fluggesellschaft zum Beginn des Winterflugplanes am 28. Oktober droht damit zu scheitern. Insgesamt sind weltweit zwischen 9400 bis zu 27.000 Arbeitsplätze gefährdet.
Drei Varianten zur Rettung
Eine der drei Varianten sieht vor, dass die Crossair jeweils 26 Lang- und Mittelstrecken-Flugzeuge von der Swissair übernimmt. Der Kapitalbedarf beträgt nach den Worten des Leiters der Task Force, Peter Siegenthaler, 2,2 Milliarden Franken (2,89 Mrd DM/1,45 Mrd Euro). 9400 Stellen, davon 4100 in der Schweiz und 5300 im Ausland, würden gestrichen. Die Folgekosten für den Personalabbau beliefen sich weltweit auf 650 Millionen Franken (840 Mio DM/429 Mio Euro).
Bei einer zweiten Variante übernimmt die Crossair nur 15 Langstrecken- und 26 Mittelstrecken-Fleugzeuge. Der Kapitalbedarf dafür wurde mit 1,6 Milliarden Franken (2,07 Mrd DM/1,06 Mrd Euro) veranschlagt. Dafür müssten aber weltweit 14 500 Stellen gestrichen werden mit Folgekosten in Höhe von 1,25 Milliarden Franken (1,61 Mrd DM/830 Mio Euro).
Ungelöste Probleme
Sollte die Crossair keine einzige Swissair-Maschine in ihren Dienst stellen, müssen 14.500 Arbeitsplätze in der Schweiz und 12.500 im Ausland abgebaut werden. Die Kosten für den Personalabbau summieren sich auf 2,7 Milliarden Franken (3,5 Mrd DM/1,78 Mrd Euro).
Die Crossair soll in allen drei Szenarien jeweils ihre 82 Flugzeuge behalten. Weitere ungelöste Probleme sind nach Schweizer Zeitungsberichten fehlende Konzessionen, die Flugplanung und Kapitalbeschaffung.
Staat hilft mit Millionen aus
Für die neue Schweizer Fluggesellschaft sind nach Angaben von Luftfahrtexperten bis zu 3 Milliarden Franken (3,96 Mrd DM/2 Mrd Euro) notwendig. Nach einem Bericht der «SonntagsZeitung» will die Schweizer Regierung für die marode Swissair zwar mit weiteren Finanzhilfen einspringen, aber dafür im Gegenzug auf die geplante Senkung von Unternehmenssteuern in Höhe von 300 Millionen Franken (396 Mio DM/202 Mio Euro) verzichten.
Nach Informationen des «SonntagsBlick» sind Rettungsbeträge des Staates in Höhe von bis zu 200 Millionen Franken (264 Mio DM/135 Mio Euro) pro Monat notwendig, um wenigstens einen Minimalbetrieb des Flughafens Zürich und der Swissair-Flotte aufrecht zu erhalten. Als Übergangszeit bis zum Vollbetrieb der neuen Gesellschaft werden drei bis sechs Monate veranschlagt.
Privatmann sponsert Millionen
200 Millionen Franken könnten nach einem Bericht der Tageszeitung «Blick» vom 91-jährigen Besitzer des Autoimporteurs Amag, Walter Haefner, kommen. Er wolle damit zum Erhalt einer nationalen Schweizer Fluggesellschaft beitragen. Auch andere Banken und Unternehmer haben nach Schweizer Zeitungsberichten finanzielle Unterstützung signalisiert.
Quelle:heute.online
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