- Betriebsbedingte Kündigungen bei der Commerzbank - Sascha, 16.10.2001, 19:13
Betriebsbedingte Kündigungen bei der Commerzbank
Heute 18:32 Uhr
<font size=5>FOKUS 2 - Betriebsbedingte Kündigungen bei der Commerzbank </font>
(Neu: Analysten, weitere Details)
Frankfurt, 16. Okt (Reuters) - <font color="#FF0000">Die Commerzbank wird nach den Worten von Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller bei dem geplanten Abbau von rund 3.400 Stellen nicht um betriebsbedingte Kündigungen herumkommen</font>. Die meisten Arbeitsplätze würden in Deutschland abgebaut, sagte Müller am Dienstag in Frankfurt weiter. Außerdem werde die Bank <font color="#FF0000">54 Filialen mehr schließen als bislang geplant</font>. Bis 2003 will das Institut insgesamt 800 Millionen Euro einsparen. Unrentable Aktivitäten außerhalb Europas sollen eingestellt oder verkauft werden. Müller sagte, sein Haus werde wohl im vierten Quartal keinen Verlust schreiben. 2001 seien ein Gewinn und eine Dividende zu erwarten. Am Montag hatte die Bank einen Verlust für Juli und August von insgesamt 120 Millionen Euro bekannt gegeben. Analysten nannten das neue Programm zur Kostensenkung notwendig. Die Aktien der Bank lagen am Dienstag im Plus.
<font color="#FF0000">"Erstmals in der Geschichte der Bank werden wir um betriebsbedingte Kündigungen nicht herum kommen"</font>, sagte Müller. Die Commerzbank hatte am Vortag mitgeteilt, <font color="#FF0000">rund 8,5 Prozent ihrer etwa 40.000 Stellen abbauen zu wollen</font>. Müller zufolge sollen allein im Filialgeschäft rund 1.100 Arbeitsplätze eingespart werden. <font color="#FF0000">Zusätzlich zu den bereits geplanten Schließung von 150 Filialen werde die Commerzbank weitere 54 Standorte schließen</font>. Im Investmentbanking will die Commerzbank den Worten Müllers zufolge zunächst 190 Stellen abbauen. In der Vermögensverwaltung soll Müller zufolge der Personalbestand um 400 bis 500 Mitarbeiter verringert werden und in der Konzernsteuerung fast 700 Arbeitsplätze wegfallen.
Analysten bezeichneten das neue Kostensparprogramm als notwendigen Schritt."Das Programm ist nur eine notwendige Bedingung, <font color="#FF0000">um die Existenzkrise der Bank zu überwinden</font>", sagte Martin Peter von der West LB. Entscheidend sei aber, dass sich die Aktienmärkte und damit auch die Ertragsseite der Bank wieder besser entwickelten. Peter geht davon aus, dass sich die Ertragslage der Bank in den nächsten zwei Jahren aufhellen wird und belässt die Aktie der Bank weiter als"outperformer".
Im Zuge der geplanten Kosteneinsparungen kündigte Müller weiter an, <font color="#FF0000">dass allen Aktivitäten außerhalb Europas, die die Ertragsvorgaben von 12 bis 15 Prozent Eigenkapitalrendite nach Steuern verfehlten, die Schließung oder der Verkauf drohe</font>>.
Im Hinblick auf die <font color="#FF0000">Direktbanktochter Comdirect </font>sagte Müller, er gehe davon aus, dass sich das Unternehmen von einigen der Auslandstöchter der Direktbank trennen werde. Es werde über mögliche Käufer oder Partner gesprochen.
Auch das vor allem von Müllers Amtsvorgänger Martin Kohlhaussen favorisierte System von strategischen Partnerschaften in Form von Überkreuzbeteiligungen stellte Müller indirekt zur Disposition. Die strategischen Partnerschaften seien nicht mehr so wichtig wie früher. Die Bank arbeite gut und freundschaftliche mit den Partnern vor allem in Südeuropa zusammen."Wir müssen aber nicht auf ewig an den Beteiligungen festhalten", sagte Müller. Einen Verkauf von Industriebeteiligungen schloss er derzeit jedoch aus.
<font color="#FF0000">Die deutschen Großbanken leiden angesichts der Abkühlung der Weltkonjunktur und der schwachen Märkte unter sinkenden Erträgen bei zugleich hohen Kosten</font>. Neben der Commerzbank hatten auch die anderen deutschen Großbanken Entlassungen angekündigt. Die zum Allianz-Konzern gehörende Dresdner Bank hatte bekannt gegeben, sie werde bis 2003 rund 7.800 der weltweit 50.000 Arbeitsplätze streichen. Die Deutsche Bank will nach bisherigen Angaben 2.600 der weltweit 97.000 Mitarbeiter abbauen. Doch hatte Konzernchef Rolf Breuer vergangene Woche darüberhinausgehende Stellenkürzungen nicht mehr ausgeschlossen. Die Hypovereinsbank plant bisher, 5.500 von insgesamt 72.000 Arbeitsplätzen bis 2003 abzubauen.
Müller sagte außerdem, bevor Aufwandsquote und Rentabilität der Commerzbank nicht wieder auf guten Niveau seien, werde die Commerzbank von sich aus keine weiteren Fusionsgespräche mit anderen deutschen oder europäischen Banken einleiten. Die Commerzbank gilt unter Analysten nach wie vor als zu klein, um im europäischen Markt alleine agieren zu können. Gespräche mit der italienischen Unicredito, die nach Müllers Worten von der italienischen Bank angestoßen worden waren, waren jedoch Anfang September an Bewertungsfragen gescheitert.
Zuversichtlich äußerte sich Müller über den Fortgang der Gespräche zwischen den drei Frankfurter Großbanken über eine Zusammenlegung ihrer Hypothekenbank-Töchter."Wir sind zuversichtlich, in den nächsten Wochen zu einem Ergebnis zu kommen", sagte Müller. Die Commerzbank-Tochter Rheinhyp und die Immobilientochter der Deutschen Bank, Eurohypo, sollten auf die Deutsche Hyp der Dresdner Bank verschmolzen werden, da diese über eine Gemischtbanklizenz verfüge.
Die Aktien der Commerzbank machten am Dienstag einen Teil ihrer deutlichen Vortagesverluste wett und lagen am Nachmittag mit knapp vier Prozent im Plus bei 16,85 Euro.
fun/mwo
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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