- Solidarität muß sein. Von der Hyperinflation eines Modewortes - Theo Stuss, 17.10.2001, 08:44
Solidarität muß sein. Von der Hyperinflation eines Modewortes
So viel Solidarität war nie
Niemand ist so solidarisch wie unser toller Bundeskanzler. Er nutzte bislang jede Bundestagsrede, jede Pressekonferenz und auch jedes Interview, um den USA in unser aller Namen uneingeschränkte Solidarität zuzusagen. Das ist toll, denn so müssen wir das nicht selber machen. Am Samstag fand Schröder erneut einen wirklich passenden Anlass für eine solche Solidaritätsbekundung, denn wenn man den Presseberichten trauen darf, sicherte er bei der Eröffnung der Nahrungsmittelmesse ANUGA in Köln erneut den USA die uneingeschr.... na, das kennen wir ja jetzt. Weiter so, Kanzler, es gibt doch mit Sicherheit noch Gelegenheiten, die Sie bislang nicht genutzt haben. Wie wäre es zum Beispiel hiermit:"Bevor ich jetzt diese Aufgabe beginne, möchte ich noch einmal betonen, und das habe ich auch dem amerikanischen Präsidenten George Bush versichert, dass ich diese Currywurst in uneingeschränkter, ich sage das ganz bewusst, in uneingeschränkter Solidarität mit unseren amerikanischen Freunden verzehren werde."
Mehdorns Mission. Ist noch Suppe da?
Bahnchef Hartmut Mehdorn macht einen tollen Job. Unter seiner Leitung sind die Bahnhöfe jetzt so richtig schön geworden. Sagten wir"Bahnhöfe"? Entschuldigung, wir meinten jene auf Hochglanz polierten Wunderwerke aus Stahl und Glas, die man wohl eher als Event-Shopping-Center mit Gleisanschluss bezeichnen sollte. Jetzt müssen nur noch die Junkies und Obdachlosen verschwinden, die das schöne Bild so empfindlich stören. Deshalb, so Mehdorn in einem Interview, sollen die Bahnhofsmissionen aufhören, warmes Essen zu verteilen:"Wenn es regnet, und bei der Bahnhofsmission wird Suppe verteilt, geht doch kein Obdachloser mehr nach draußen in den Regen. Die setzen sich dann in den Bahnhofsgang und sagen: 'Haste mal ne Mark?' Das haben unsere Kunden nicht so gerne." Genau, Bahnkunden zahlen lieber Hunderte von Mark für Züge, die zu spät kommen, überfüllt sind und nur noch auf den Hauptstrecken verkehren. Die Mark für den armen Hund am Eingang ist da wirklich zu viel erwartet. Dass die Bahnhofsmission dann künftig nur Mission heißt, ist ja deren Problem.
Aus"täglich toll!" im ZDF
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