- DJ Greenspan, O'Neill Press For Derivatives Insolvency Law - dottore - Pancho, 16.10.2001, 12:11
- For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Diogenes, 16.10.2001, 12:27
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Nachfrage - Pancho, 16.10.2001, 12:36
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Nachfrage - Diogenes, 16.10.2001, 13:32
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - dottore, 16.10.2001, 19:18
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Diogenes, 16.10.2001, 20:35
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - dottore, 17.10.2001, 10:26
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - sehr interessant! - nereus, 17.10.2001, 11:16
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - sehr interessant! - dottore, 17.10.2001, 15:43
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - sehr interessant! - nereus, 17.10.2001, 11:16
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - dottore, 17.10.2001, 10:26
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Diogenes, 16.10.2001, 20:35
- Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Nachfrage - Pancho, 16.10.2001, 12:36
- Re: Es kann nie Volumen, sondern nur eingesetztes Kapital verloren werden - dottore, 16.10.2001, 19:12
- Re: Es kann nie Volumen, sondern nur eingesetztes Kapital verloren - Danke - Pancho, 17.10.2001, 01:01
- Re: Fehler! Musste 48 statt 43 heißen, ändert aber an der Sache nichts - dottore, 17.10.2001, 09:22
- Re: Es kann nie Volumen, sondern nur eingesetztes Kapital verloren - Danke - Pancho, 17.10.2001, 01:01
- For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts - Diogenes, 16.10.2001, 12:27
Re: For Derivatives Insolvency Law - nützt nichts
>>Hi,
>>>Bleiben nur Staatshilfen en masse, die letztendlich auf eine (Teil-)Monetarisierung der Derivate hinauslaufen.
>>Niemals! Wenn Deine Calls oder Puts nicht bedient werden, passiert gar nichts.
>>Denn niemand ist verpflichtet, im Konkursfall nicht enstandene Gewinne zu ersetzen.
>Ich rede nicht von meinen Puts/Calls, die interessieren niemanden von den Herren.
>Was aber wird mit den Großbanken, Hedgefonds,..., die plötzlich selber in Schieflage geraten, weil ihre Gegenpartei pleite ist? Da hilft nur ein bailout, wenn es denn noch igendwie geht.
Ja, aber der Bailout bezieht sich nicht auf die nicht realisierbaren Gewinne, sondern nur auf das Kapital, das der Pyramide letztlich zugrunde liegt.
Wenn Du 1 Mio hast und alles in Calls steckst, und die Calls brächten Dir 10 Mio Gewinn, den Du aber nicht kassieren kannst, weil die andere Seite pleite ist, dann wird Dir beim Bailout nur die 1 Mio ersetzt (als einfaches Beispiel). Nicht realisierbare Gewinne werden nicht ersetzt. Das Ganze läut natürlich um x Ecken, aber letztlich wird immer nur der tatsächlich entstandene Verlust (wg. Pleite der Gegenseite) ersetzt, aber nicht der nicht realisierte Gewinn.
Bei LTCM standen Ende 1997 4,9 Mrd. $ im Feuer. Damit hatte LTCM zunäshst Papiere gekauft, und dabei bereits geleveraged (z.B. 10% Einschuss beim Kauf von Staatspapieren o.ä.), um mit Hilfe der auf diesen Kursen anfallenden Differenzen zu"idealen" Kursverlauf (auf das Aufspüren solcher Differenzen war der Fonds mit seinem Nobelpreisträger an Board spezialisiert) in Derivaten zu machen.
Die Derivate stiegen immer höher, weil die Jungs ununterbrochen minimale Abweichungen ausnutzten (zu den immer gleich gehaltenen geleveragdten Papieren) und sich ununterbrochen minimale Abweichungen (3. und 4. Stelle hinterm Komma o.ä.) ergaben. Mark Smith von Goldman, Sachs (297):
"Beyond the highly leveraged positions (z.B. die Staatspapiere, vor allem Italiener) on LTCM's balance sheet, there were huge derivatives contracts 'off balance sheet', totaling to an astronomical amount in excess of $1 trillion."
Der Derivate-Hebel (und den diskutieren wir hier) lag also bei ca. 200: 1.
Wären die Derivate nicht bedient worden (was damsl nicht der Fall war), hätte LTCM nicht ein Billion ersetzt bekommen, sondern eben nur das durch den Einsatz zur Ermöglichung des Leveragens mit Derivaten verlorene Kapital, also die 4,9 Mrd $.
Nun fiel LTCM allerdings damals nicht wegen nicht bedienter Derivate (was wir hier diskutieren), sondern weil die geleveragten Papiere selbst in der Russlandkrise nicht den"idealen" Kursverlauf einnahmen, sich also die Renditen der Italiener nicht dem der anderen €-Staatspapiere anglichen, sondern - Bonitätsproblem Italiens, ergo Kursabschläge am Markt! - davon abwichen, so dass natürlich die Leverage-Basis selbst in Schieflage kam.
Diese Schieflage war höher als die 4,9 Mrd $"equity", so dass der LTCM pleite war. Da aber die Italiener sich übr kurz oder lang doch dem idealen Kursverlauf wieder anpassen mussten (in der €-Zone ging das nicht anders, es sei denn man hätte den € selbst, d.h. seine Einführung platzen lassen), kam es bei LTCM nur darauf an, die Zeit bis zur Wieder-Anpassung der Italiener an den zwangsläufig kommen müssenden Kursverlauf zu überbrücken, was die Fed dann in bekannter Manier managte.
Es wurde also vorübergehend fehlendes equity dem Fonds zur Verfügung gestellt, das wiederum sehr hoch war, weil die Italiener selbst schon mit 10: 1 (oder so) geleveraged waren. Als die Italiener wieder auf Kurs lagen, konnte das Geld wieder zurückgezahlt werden. Also alle haben ihr Geld zurück, das sie damals zur Rettung des LTCM eingesetzt hatten.
Dies ist ein insofern anderer Fall als bei Hedgern, die equity einsetzen und gleich damit direkt leveragen. Dann verdampfen die sich aus den Derivaten errechneten Gewinne und es verdampft das eingesetzte Kapital.
Hätte also LTCM ohne Umweg über die Italiener mit seine 4,9 Mrd $ direkt Derivate fabriziert und wären die Derivate (1 Billion) definitiv und per Bedienungstag so gegen LTCM gelaufen, dass die 4,9 verloren gewesen wären, hätte LTCM nur die 4,9 Mrd $ verloren und da das von Banken und Fat Cats gekommen war, eben diese.
Dann hätte man prüfen müssen, ob ein solcher Verlust von 4,9 Mrd $ außer dem LTCM (pleite) noch andere mit in die Tiefe reißt, z.B. Banken, die ja die 4,9 Mrd auf ihrer Aktivseite unter"Beteiligung an LTCM" verbucht hatten und die sie jetzt hätten ausbuchen müssen.
Daher ja die Überlegung des maximal möglichen MEGA-GAUS: Wieviel equity der Hegder (= in den Banken als Aktiva unter Beteiligungen verbucht) kann maximal verdampfen? Denn mehr als ihr Kapital kann nicht verdampfen, da aus Derivaten nicht realisierte Gewinne das sind, was sie sind: nicht realisiert, so sorry (und kein Kapital). Auch in der größten Börsenkatastrophe würde niemals die nicht realisierten Gewinne ersezt, sondern bestenfalls, das ursprünglich eingesetzte Kapital, z.B. indem der Staat dieses via Neuverschuldugn wieder herstellt oder Bürgschaften aller Art leistet, damit noch von so etwas wie Kapital gesprochen werden kann, weil die Geschäfte immerhin weiter geführt werden können.
Nehmen wir an: Banken haben 1000 in Aktien investiert. Die buchen sie als 1000 aktiv (Niederstwertprinzip). Nun steigen die Aktien auf 10.000 und die Banken realisieren nicht die Gewinn. Die Kurse fallen wieder auf 1000 - dann ersetzt niemand den Banken die Differenz (9000).
Jetzt das Probelm: Die Aktien fallen auf null. Dann müssen die Banken die Position 1000 aus ihren Aktivseiten nehmen. Sollten sie dadurch in Probleme kommen, könnte sich die Frage nach einem Bailout der Banken stellen (wenn nicht schon die Firmen, deren Aktien auf null gefallen waren, gebailoutet wurden, so dass sich der Kurs ihrer Aktien vielleicht wieder auf 500 stellt).
Also maximal kann es immer nur um einen Ersatz des einmal eingezalten bzw. den Hedgern zur Verfügung gestellten Kapitals gehen.
Diese Nummer ist übrigens uralt. Schon in Rom versuchte man die Kurse gefallenen Aktiva (damals Immobilien) wieder in die Höhe zu treiben, indem frühere Werte wieder"eingeführt" wurden (Lex Julia de Bonis Cendendis) oder indem Immobilienkauf (also tendenzielle Immobilieninflation) gesetzlich verordnet wurde (Tiberius).
>>>Das wäre in der Tat höchst-super-hyper-inflationär. To-big-to-fail, wie in D '23. Bailouts kommen ja bereits wieder groß in Mode.
>>Nein, nein! Bei der Nichtbedienung von Optionen passiert was?
>>NIX!
>Und LTCM? Nichts passiert? Ich wünschte du hättest recht.
Bei LTCM ist tatsächlich nichts passiert, siehe oben. Selbst wenn man LTCM hätte fallen lassen, wären eben letztlich nur die 4,9 Mrd $ verloren gewesen, allerdings hätte eine solche Mega-Pleite das ganze System schwer erschüttert. Es wäre zu Kündigung en masse gekommen usw.
>>(Es ist ja kein Verlust entstanden, welcher denn?).
>Bei meinen Optionen besteht der Verlust im Zeitwert der Option. Das ist aber nicht der Punkt. Es könnte ein ganz anderer Verlust entstehen, der Einsturz der Derivat-Kredit-Pyramide.
Nein. Eine Option ist kein Kredit. Selbst wenn eine Option 10 Milliarden"wert" wäre, ist sie damit noch nicht realisiert. Und kann sie nicht realisiert werden, wird die Gegenseite natürlich in Konkurs geschickt. Denn sie kann den Optionsvertrag nicht erfüllen. Verloren geht dann auf der Gegenseite das dort vorhandene und eingezahlte Kapital - kein Cent mehr.
Angenommen, die Gegenseite hätte die 4,9 Mrd $ Kapital wie LTCM, dann sind die 4,9 Milliarden weg (die Option, wenns nur eine ist bleibt mit 5,1 Mrd $ offen und unbezahlt, es sei denn jemand haftet für die Erfüllung der Option, dann ist dessen Kapital in entsprechender Höhe weg).
Von Ansätzen zu Hyperinflation sind wir bei Ersatz von Kapital durch zusätzliche Staatsverschuldung ganz weit weg.
Gruß
d.
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