- @dottore - nochmal zu Derivaten und Insolvenz - Diogenes, 17.10.2001, 13:53
- Re: @dottore - nochmal zu Derivaten und Insolvenz - dottore, 17.10.2001, 18:50
Re: @dottore - nochmal zu Derivaten und Insolvenz
Hi,
>Das Problem ist, daß nicht realisierte Gewinne Hand in Hand mit entstandenen Verlusten gehen, wenn der Kontrakt dazu gedient hat, die eigene Position abzusichern.
Ja, dann wird's schon enger.
>>Nein. Eine Option ist kein Kredit. Selbst wenn eine Option 10 Milliarden"wert" wäre, ist sie damit noch nicht realisiert. Und kann sie nicht realisiert werden, wird die Gegenseite natürlich in Konkurs geschickt. Denn sie kann den Optionsvertrag nicht erfüllen. Verloren geht dann auf der Gegenseite das dort vorhandene und eingezahlte Kapital - kein Cent mehr.<
>Überlegung dazu:
>A hat Puts geschrieben und diese später durch den Kauf von Puts von B abgesichert. Der Kurs des Basiswertes fällt, B geht Pleite. Wenn A jetzt nur den Optionspreis zurückbekommt,
Den hat er beim Schreiben schon kassiert.
>den er B bezahlt hat, dann bleibt er seinerseits auf den Verlusten sitzen - er muß seine geschriebenen Puts ja bedienen - und wird selber zum Wackelkandidaten.
Ja. Aber keiner hat geschriebene Calls oder Puts netto offen (angeblich).
>Nur mit der Liquidierung eines Gliedes in der Kette und Rückgabe des eingezahlten Kapitals ist es nicht getan. Entweder man ersetzt auch die entgangenen Gewinne bzw. entstandenen Verluste, oder man muß sich die ganze Kette entlang hanteln, bis man einen Mitspieler finded, der die Verluste verdauen kann.
>Sehe ich das so richtig?
Grundsätzlich ja. Aber die Kerle handeln nicht bloß einmal Optionen (schreiben und/oder kaufen), und warten ab, was aufgeht, sondern sie tun es ununterbrochen, immer schön dem Kurs entlang. Und immer auf beiden Seiten. Das soll ihr Risiko minimieren. Ob's zum Schluss funktioniert - wer weiß.
Jedenfalls geht es bei der Derivateblase niemals um den Umfang der Optionen insgesamt (dem also, was sie bewegen könnten), sondern letztlich nur um das zum Zock eingesetzte Kapital.
Sind die Positionen an einem Ende offen (was sie ja unbedingt vermeiden wollen), z.B. geschriebene Calls und die Aktien vertausendfachen sich - geht der Schreiber-Fonds selbst natürlich pleite - aber eben nur in Höhe des zum Zock eingesetzten Kapitals ("equity").
Gruß
d.
>P.S. Danke für deine Ausführungen zu LTCM, fällt wohl in die Rublik"Glück gehabt, gerade nochmal davon gekommen".
Ja, Riesenglück.
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