- Platin steigt nach CSFB-Ausstieg aus dem Metallhandel - Tofir, 17.10.2001, 20:54
Platin steigt nach CSFB-Ausstieg aus dem Metallhandel
Platin steigt nach CSFB-Ausstieg aus dem Metallhandel
London, 16. Oktober (Bloomberg) - Der Preis für Platin ist am Montag in London um 2,7 Prozent auf 458,50 Dollar die Unze gestiegen. Grund für den Preisanstieg ist die Mitteilung von Credit Suisse First Boston (CSFB) am Freitag, dass sie den Metallhandel einschränken wird. Seither ist der Satz für die einmonatige Platin-Leihe auf fast 27 Prozent gestiegen. Durch den hohen Leihsatz sahen sich Händler gezwungen, das Metall zu kaufen, anstatt es zu leihen. Dies hat den Platinpreis beflügelt.
CSFB zählt neben UBS zu den grössten Platinverleihern in Europa. Beide Schweizer Banken sind in Zürich beheimatet. Bergbaugesellschaften deponieren das von ihnen produzierte Platin oft in der Schweiz, bevor sie das Edelmetall verkaufen.
"Der Markt wurde durch das Verschwinden eines der bedeutendsten Marktteilnehmer eingeschüchtert," beschrieb Ross Norman, Analyst bei TheBullionDesk.com, einem Londoner Forschungsunternehmen, die Situation."Es wird äusserst teuer" Platin zu leihen. Händler leihen Metalle, um Kaufverträge abzudecken, die sie in Erwartung fallender Preise eingegengen sind. Dieses Verfahren ist auch als so genanntes"Short Selling" bekannt.
Steigende Leihsätze zwingen die Händler dazu, ihre Short- Positionen durch den physischen Kauf von Metallen abzudecken, wodurch die Preise nach oben getrieben werden."Steigende Leihsätze schlagen sich sofort in steigenden Preisen nieder," erklärte Derek Engelbrecht, Leiter Global Marketing bei Impala Platinum Holdings Ltd. in Johannesburg."Die Marktteilnehmer sind mit ihren Short-Positionen zu weit gegangen." Die Spekulation auf fallende Platinpreise hatte mit 29.950 Unzen mehr Verkäufen als Käufen am Terminmarkt per 9. Oktober nach Angaben der U.S Commodities Futures Trading Commission das höchste Volumen seit Juli erreicht.
Platin hat sich in diesem Jahr um 25 Prozent verbilligt, weil Juweliere und Autohersteller ihre Platinkäufe verringerten. Sie reagierten darauf, dass sich die Nachfrage nach ihren Produkten angesichts der sich abkühlenden Weltwirtschaft verringert hat. Auf Juweliere entfällt die Hälfte der weltweiten Platinnachfrage. Autohersteller vereinen ein Drittel der Platinnachfrage auf sich.
Der Anstieg der Leihsätze dürfte Platin wieder auf bis zu 480 Dollar die Unze treiben, das höchste Niveau seit vier Wochen, erklärte Norman. Langfristig gesehen dürfte Platin dadurch Auftrieb erhalten, dass Autohersteller von Palladium zu Platin übergehen. Bis zum Juli war Palladium teurer als Platin und die Lieferungen aus Russland, dem weltweit führenden Palladiumproduzenten, waren in den letzten Jahren nicht berechenbar, berichteten Händler. Der Preis für Palladium ist am Montag in London um 2,1 Prozent auf 357,50 Dollar die Unze gestiegen. Das Metall hat sich in diesem Jahr um 63 Prozent verbilligt.
In Europa werden darüber hinaus auch immer mehr Fahrzeuge mit Diesel-Kraftstoff betrieben. Auch diese Entwicklung beflügelt die Platinnachfrage, erklärten Händler. Während sich Palladium besser dafür eignet, die Verschmutzung durch Benzinmotoren zu verringern, wird Platin bevorzugt bei Dieselfahrzeugen eingesetzt.
Am Dienstag morgen gab der Platinpreis leicht nach. Das Metall verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 456,50 Dollar die Unze.
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tofir
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