- SAP senkt Prognose für 2001 - Aktienkurs bricht ein - Sascha, 18.10.2001, 16:24
SAP senkt Prognose für 2001 - Aktienkurs bricht ein
Heute 15:10 Uhr
<font size=5>FOKUS 3 - SAP senkt Prognose für 2001 - Aktienkurs bricht ein </font>
(Neu: Weitere Analysten-Kommentare, aktueller Kurs)
Walldorf, 18. Okt (Reuters) - <font color="#FF0000">Vor dem Hintergrund der sich eintrübenden Konjunktur nach den Anschlägen vom 11. September hat auch der Softwarekonzern SAP seine Jahresprognose gesenkt und damit die Investoren geschockt</font>. Der Konzern teilte am Donnerstag in Walldorf mit, nunmehr werde für dieses Jahr <font color="#FF0000">ein Umsatzwachstum von 15 Prozent erwartet, die operative Rendite werde etwa auf dem Vorjahresniveau von 20 Prozent bleiben. Bislang hatte SAP ein Umsatzwachstum um mehr als ein Fünftel und ein Renditeplus von einem bis zwei Prozentpunkte erwartet</font>. Im dritten Quartal ging der Reingewinn des Konzerns zurück und fiel damit schwächer aus als von Analysten erwartet. <font color="#FF0000">SAP kündigte weitere Maßnahmen zur Kostensenkung an</font>. <font color="#FF0000">Die SAP-Aktie brach zeitweise um 18 Prozent ein</font>. <font color="#FF0000">Viele Analysten zeigten sich überrascht von der Gewinnwarnung</font>.
Ja, Analsten vielleicht schon...
SAP begründete die geänderte Prognose damit, dass Kunden den Softwarekauf derzeit aufschöben."Der Softwaremarkt, besonders in den USA, hat sich in der jüngsten Vergangenheit <font color="#FF0000">deutlich verändert</font>", teilte Vorstandssprecher Hasso Plattner mit. SAP kündigte als Folge weitere Sparmaßnahmen an."Konsequenterweise wird die SAP Maßnahmen zur Kostensenkung beschleunigen", hieß es. <font color="#FF0000">Dazu gehöre auch die Anpassung der Zahl der Mitarbeiter sowie der Mitarbeiterstruktur, und dies vor allem in den USA</font>.
Ein SAP-Sprecher sagte, unter dem Strich werde der Konzern in diesem Jahr angesichts des gleichwohl starken Wachstums <font color="#FF0000">seine Belegschaft nicht reduzieren."Wir haben aber auch Bereiche, wo wir das Gefühl haben, dass wir etwas überdimensioniert sind"</font>, ergänzte er. Von Januar bis September <font color="#FF0000">nahm die Zahl der Mitarbeiter von SAP um 15 Prozent auf 27.884 Beschäftigte zu</font>.
Im dritten Quartal 2001 steigerte SAP seinen Umsatz eigenen Angaben zufolge um 16 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ohne Sondereffekte stagnierte bei 201 (Vorjahreszeitraum: 202) Millionen Euro. Der Überschuss ohne Aufwendungen durch Zukäufe verringerte sich um mehr als ein Zehntel auf 78 (88) Millionen Euro, unter dem Strich betrug der Überschuss nur 37 Millionen Euro. Damit blieb das Ergebnis deutlich unter den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten, die für den Reingewinn einschließlich der Einmaleffekte einen Zuwachs um fast drei Viertel erwartet hatten.
Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann verwies darauf, dass SAP die Prognosen für die ersten neun Monate des Jahres erfüllt habe. Gleichwohl habe SAP für das dritte Quartal mit einem höheren Umsatz aus Softwarelizenzen gerechnet. Der Lizenzumsatz sank von Juli bis September um sieben Prozent auf 447 Millionen Euro, während der Umsatz aus Beratung (plus 30 Prozent) und aus Schulungen (plus 19 Prozent) stark wuchs. In den USA brach der Lizenzumsatz um ein Drittel ein. Ein SAP-Sprecher sagte, im Vergleich zu den Wettbewerbern entwickele sich SAP unverändert gut."Wir gewinnen Marktanteile, ganz klar", sagte er.
<font color="#FF0000">An der Börse brach der Kurs der SAP-Aktie bis zum Nachmittag um fast 17 Prozent auf gut 105 Euro ein und zog damit auch das Börsenbarometer Dax ins Minus</font>. <font color="#FF0000">"Das sieht sehr schlecht aus", sagte ein Händler zu der SAP-Ankündigung</font>.
Joe Bracken von der Investmentbank JP Morgan sagte, die Lizenzumsätze von SAP entwickelten sich schlechter als erwartet, und die Ertragskraft habe erheblich gelitten. Die Prognose für 2001 bedeute, dass SAP auch für das vierte Quartal einen sinkenden Lizenzumsatz erwarte. Trudbert Merkel, Fondsmanager bei Deka in Frankfurt, kritisierte die Informationspolitik von SAP. Die Zahlen selbst seien gar nicht so schlecht, SAP gewinne Marktanteile. Noch Ende September habe SAP an seinen Prognosen festgehalten."Das ist ein Vertrauensbruch", sagte Merkel.
Coleen Kaiser von der Investmentbank Lehman Brothers sagte, das Geschäft in den USA sei förmlich eingebrochen. Langfristig gesehen sei SAP aber das beste Unternehmen in der Branche."Grundsätzlich sind sie die einzigen, die eine komplette Produktpalette haben, und sie haben die größte Kundenbasis, an die sie verkaufen können."
Der SAP-Partner Commerce One wies für das dritte Quartal einen Verlust von 119 (minus 61) Millionen Dollar aus. Auch könne man nicht mehr an der Prognose festhalten, im zweiten Quartal 2002 in die Gewinnzone zu kommen."Es ist zu schwierig, die exakte Zeit des Break Even vorherzusagen", sagte Finanzchef Peter Pevere. SAP muss die Verluste von Commerce One gemäß des Anteils von 20 Prozent bei sich verbuchen. Commerce One hatte angekündigt, fast die Hälfte der Stellen zu streichen.
SAP-Konkurrent Siebel verzeichnete derweil im dritten Quartal einen starken Gewinnrückgang, lag damit aber noch im Rahmen der Erwartungen. Siebel teilte am Mittwochabend mit, der Reingewinn sei um fast die Hälfte auf 35,2 Millionen Dollar gefallen. Siebel konkurriert mit SAP auf dem Markt für Software für das Management von Kundenbeziehungen (Customer Relationship Management). Die Lizenzumsätze von Siebel gingen im dritten Quartal um gut ein Drittel zurück. Firmenchef Tom Siebel sagte, seit den Anschlägen in den USA sei das wirtschaftliche Umfeld in der Branche so schwierig wie noch nie. Ein weiterer SAP-Konkurrent, das US-Unternehmen i2 Technologies, hatte zuletzt mitgeteilt, seine Lizenzumsätze seien im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund zwei Drittel eingebrochen.
mab/mer
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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