- Neulich bei Larry Ellison (Oracle) - monopoly, 18.10.2001, 17:08
Neulich bei Larry Ellison (Oracle)
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Ein Kommentar von w:o-Redakteur Thorsten Sauter
Wenn ein Unternehmen eine erfreuliche Prognose fĂĽr das kommende Jahr liefert, sorgt das normalerweise fĂĽr steigende Kurse, zumindest bei der betreffenden Company. Am Montag aber hat Oracle so einen Ausblick gegeben, und die Anleger steigen reihenweise aus. Was ist passiert?
Oracles Vizechef Alfonso di Ianni ist „zuversichtlich“, dass Mitte 2002 eine Trendwende bei der Umsatzentwicklung von Software-Lizenzen einsetze. Er bemüht dann „Zyklen“ und „Meinungen“, kann aber konkret nicht sagen, warum es denn ausgerechnet im Sommer nächsten Jahres wieder nach oben gehen soll. Die Argumentationsnöte rufen den Finanzvorstand des Software-Produzenten auf den Plan. Er „glaubt“, dass es „besser laufen“ werde, „wahrscheinlich im Frühjahr oder Sommer“, meint Jeff Henley zufrieden. Und falls nicht, dann werde sich die Wirtschaft zumindest nicht „zügellos schlechter entwickeln“.
Nun ja, die Verwirrung wird durch diese konkreten Berechnungen des Finanzchefs nicht gerade kleiner und so stürmt Larry Ellison das Parkett. Der exzentrische Boss und Firmengründer von Oracle glänzt mit der fundamentalen Aussage: „Wir raten nur wie alle anderen auch“.
Ellison hat recht. Gerade nach dem 11. September ist es noch schwieriger geworden, die Entwicklung in der Wirtschaft vorherzusagen. Alles, was über ein Quartal hinausgeht, hängt von zu vielen Faktoren ab, die völlig unsicher sind. Ob nun wirklich im kommenden Sommer die Umsätze bei den Software-Lizenzen wieder anziehen, ist so müßig wie die Frage nach dem Wetter.
Einigermaßen zuverlässig lässt sich nur das Folgende behaupten: Die Zinspolitik und die Steuersenkungsprogramme der Amerikaner dürften nächstes Jahr zu einer Belebung führen - politische und militärische Implikationen aber sind momentan nicht abzusehen. Raten ist also nicht das schlechteste, doch Unternehmensvorständen ist davon eigentlich abzuraten.
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Hoffentlich muß der Ärmste nicht bald seine Yacht und seinen Düsenjet verkaufen...
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