- Sechs Irrtümer des dottore (korrigierte Version) - R.Deutsch, 20.10.2001, 11:08
- @R.Deutsch und alle Interessierten: Bin schon wieder im Urlaub aufgeschreckt!.. - Galiani, 20.10.2001, 17:58
- Re: @R.Deutsch und alle Interessierten: Bin schon wieder im Urlaub aufgeschreckt!.. - dottore, 21.10.2001, 10:15
- @R.Deutsch und alle Interessierten: Bin schon wieder im Urlaub aufgeschreckt!.. - Galiani, 20.10.2001, 17:58
Sechs Irrtümer des dottore (korrigierte Version)
Meine Antwort auf dottores Antwort ist fett geschrieben.
>1.) es gibt keine Tauschwirtschaft
Doch, bis heute. Jeder kann alles Mögliche mit jedem tauschen. Goldstücke z.B. in Grundstücke.
gut- dann ist dieser Punkt erledigt - es gibt also Tauschwirtschaft.
>2.) Kapitalbildung ist nur durch Verschuldung möglich
Kapitalbildung im Sinne von Kapitalvermehrung ist nur über Gewinnrealisierungen möglich. Gewinne lassen sich nur
durch zusätzliche Verschuldung realisieren, sonst bleiben es kalkulierte Gewinne - nichts kommt in die Kasse.
Realkapital kann sich vermehren - aus zwei Kaninchen werden vier
Außerdem wird Kapital in Geld ausgepreist (wie denn sonst? Schau mal in eine x-beliebige Bilanz). Und Kreditgeld setzt immer Schuldtitel voraus. Die Ware Gold ("Warengeld") kannst Du jederzeit in andere Waren tauschen, Verhandlungssache.
Geld muss immer etwas Reales sein. Auch bei Kreditgeld wird immer eine reale Leistung geschuldet, wenn es nicht Falschgeld ist.
Ganz davon abgesehen verwechselst Du - wie schon Galiani - Kapital mit Vermögen. Es gibt keine Position"Kapital" auf irgendeiner Aktivseite irgendwo in der Welt! Dort willst Du aber Dein"Kapital" gern sehen - gell?
Kapital ist die Rückseite des Vermögens. Auf der Aktivseite (Vermögensseite) steht, was es ist (Häuser, Maschinen, Möbel, Rechte etc.), auf der Passivseite wem es gehört (Eigenkapital, Fremdkapital). Es macht keinen Sinn, nur auf eine Seite zu starren.
>3.) Wir kommen mit einer Urschuld zur Welt
Nee, wir haben das Sozialamt, das für uns sorgt. Wir müssen niemals arbeiten, um uns selbst zu unterhalten. Das wäre ja das Abtragen einer Schuld, die wir uns selbst gegenüber haben (sog."Selbsterhaltung") - unerhört. Nur: Wo kriegt das Sozialamt sein Geld her?
Haha - sehr komisch. Hier gilt das Gleiche wie oben - wir kommen nicht nur mit einer Urschuld zur Welt, sondern auch mit einem Urvermögen (Augen, Ohren und einem Bewusstsein, das uns in die Lage versetzt zu leben und zu überleben.)
>4.) Gold ist Gewaltmetall
Ist als Gewaltmetall gestartet, da erstes überhaupt gefundenes Metall und als erstes überhaupt zu Waffen zu verarbeitendes Metall (Bronze und Eisen viel später).
Außerdem: Nur mit Gold oder Silber konnten Gewaltheere bezahlt werden (in der Antike ging's doch los). Von Dir selbst kam der schöne Spruch: Früher wurde in Gold und Silber gespart. Worin hätte der Söldner seinen Sold sparen sollen? In Gogos?
na also - das heißt doch nichts anderes, als dass Gold und Silber eben letzte und höchste Liquidität sind. Die Söldner haben eben nicht für Versprechungen (Kreditgeld) gearbeitet, sondern nur für real things (Gold und Silber). Der Herrscher konnte die Söldner nicht zwingen zu kämpfen (Gewalt), sondern die waren nur im freiwilligen Tausch gegen Gold und Silber bereit, ihre Leistung zu erbringen. Intelligenter wäre es allerdings - auch heute noch - den Gegner zu kaufen, statt die Söldner. Gold ist eigentlich Friedensmetall.
>5.) Gewinne sind nur durch Kredit finanzierbar
Ich darf um Widerlegung bitten. Siehe mein Posting zu Galianis Böhm-Bawerk-Theorie.
auch Gewinne sind immer nur real. Wenn ich einen Sack Weizen sähe und zwei Sack ernte, steckt in dem zweiten Sack der Gewinn, völlig unabhängig davon, mit welchem Zwischentauschmittel ich das bewerte.
>6.) Gold und Silber ist kein Geld
Sind Tauschobjekte, wie alle anderen Waren auch. Niemals Tauschmittel! Erbitte dringend Gegenbeweis aus der Münzgeschichte, die dummerweise mit Großmünzen startete.
weil sie die mit Abstand besten Tauschobjekte waren, wurden sie immer wieder zum Tausch benutzt und so zum Zwischentauschmittel. In der Münzgeschichte wird überliefert, dass früher tatsächlich mit Münzen bezahlt wurde (das soll zuweilen sogar heute noch vorkommen.) Großmünzen waren ebenso wenig ein Problem, wie heute 1000 Markscheine. Die werden klein gemacht, notfalls durch anschreiben und verrechnen.
Du machst es Dir leider immer wieder zu einfach.
ja stimmt. Ich glaube, viele Dinge, die im Grunde sehr einfach sind, werden nur unnötig kompliziert gemacht
schönes Wochenende
Reinhard
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