- Defla auch bei den Löhnen.... - JüKü, 22.10.2001, 12:15
Defla auch bei den Löhnen....
Die Geschäftsführung des durch die Swissair-Krise in Schwierigkeiten geratenen Ferienfliegers LTU fordert nach Angaben aus Betriebsratskreisen von den Mitarbeitern drastische Gehaltskürzungen. Ein am Wochenende von der LTU-Geschäftsleitung vorgelegter Forderungskatalog sehe Gehaltskürzungen zwischen fünf und zehn Prozent vor, hieß es am Montag in den Kreisen weiter. Für Mittwoch sei eine Betriebsversammlung geplant. Einschnitte bei den Gehältern hatte vor allem der Chef der Kölner Rewe gefordert. Der Handelskonzern hält 40 Prozent der LTU-Anteile. Für die 49,9-prozentige LTU-Beteiligung der Swissair wird derzeit ein neuer Gesellschafter gesucht. Eine Übernahme der Aktienmehrheit schließt Rewe bislang nicht aus.
Nach den Plänen der Geschäftsleitung sollen die 350 LTU-Piloten nach Angaben aus den Betriebsratskreisen auf bis zu zehn Prozent ihres Gehaltes verzichten. Die Piloten des Ferienfliegers gelten nach Angaben aus Unternehmenskreisen im Vergleich zu Flugzeugführern anderer Chartergesellschaften als sehr gut bezahlt. Ein Spitzenverdiener im Cockpit der LTU könne pro Jahr zwischen 280.000 und 350.000 Mark verdienen, hieß es. Auch sei die Zulagenstruktur breit gefächert.
Den Angaben aus Betriebsratkreisen will die Geschäftsführung der LTU die Gehälter der Stewardessen und anderer Beschäftigter um fünf Prozent kürzen. Darüber hinaus sollen das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld für die rund 2300 Beschäftigten gestrichen werden. 2002 sollen keine Gehaltserhöhungen, 2003 und 2004 ein Aufschlag von höchstens 1,5 Prozent gezahlt werden, hieß es weiter. Besonders auf Kritik stößt nach Angaben aus den Betriebsratskreisen die Forderung der LTU-Geschäftsführung, den vor eineinhalb Jahren vereinbarten Schutz von betriebsbedingten Kündigungen zurückzunehmen.
Derzeit verhandeln das Land Nordrhein-Westfalen und LTU-Anteilseigner Rewe über die langfristige Existenzsicherung der LTU. Landes-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold (SPD) hatte jüngst erklärt, das Land wolle notfalls eine Bürgschaft in Millionenhöhe gewähren. Rewe-Chef Hans Reischl hatte gesagt, die Chancen für eine Sanierung der LTU lägen bei 50 Prozent. Um einen neuen Gesellschafter zu finden, sei eine effizientere Kostenstruktur Voraussetzung. Vor allem die Pilotengehälter kritisierte der Rewe-Chef."Ich kann nur hoffen, dass die Piloten einen Sanierungsbeitrag leisten, da sonst diese Linie nicht in der Luft bleiben kann", sagte der Rewe-Chef.
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