- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 23.10.2001, 09:22
Meldungen am Morgen
~ Auch nach der Warnung sechs führender
Wirtschaftsforschungsinstitute vor einer Rezession in
Deutschland hält Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) einem
Zeitungsbericht zufolge an der bisherigen Finanzpolitik fest. Er
werde die Nettokreditaufnahme des Bundes im kommenden Jahr nicht
ausweiten und damit Konjunkturprogramme finanzieren, sagte
Eichel der Zeitung"Bild" laut einem Vorabbericht von Dienstag.
Er sei"kein Schönwetterminister", fügte er hinzu. Weitere
Steuersenkungen zur Belebung der Konjunktur lehnte er erneut ab.
"Wir gehen jetzt - wie viele andere Länder auch - durchs Tal,
aber nächstes Jahr wird es auch wieder aufwärts gehen", fügte er
hinzu.
~ Bundeswirtschaftminister Werner Müller hat unterdessen vor überzogenem Konjunkturpessimismus
gewarnt. Er ist sich sicher, dass die deutsche Wirtschaft mit einigen guten Daten, etwa beim Export, der
Automobilproduktion, den Auftragseingängen und der Inflation in das neue Jahr starten wird. Skeptisch
äußerte sich Müller hinsichtlich der Wirksamkeit von Leitzinssenkungen zur Stabilisierung der Konjunktur.
~ Die Bundesbank hat in ihrem am Montag vorgelegten Bericht für den Oktober unter anderem vor
einer Aufweichung der Euro-Konvergenzkriterien, (die Inflationsrate, die langfristigen Zinsen, das
Haushaltsdefizit sowie den öffentlichen Schuldenstand im Verhältnis zum BIP) zu Gunsten der EU-Beitrittskandidaten
gewarnt. Eine verfrühte Einführung der Gemeinschaftswährung in den Beitrittsländern
könnte für alle Beteiligten erhebliche Risiken auslösen, stellte die Bundesbank fest. Die vorhandenen
Verträge über die Europäische Union (EU) und die Europäische Währungsunion (EWU) müssen nicht nur
aus Gründen der Gerechtigkeit, sondern auch aus wirtschaftlichen Erwägungen ohne Veränderung auf die
Beitrittskandidaten angewandt werden.
~ Die DaimlerChrysler AG wird heute ihre
Geschäftszahlen zum dritten Quartal veröffentlichen. Für den
Konzern rechnen Branchenexperten für das Quartal im Schnitt mit
einem Rückgang des bereinigten operativen Konzerngewinns um 37
Prozent auf 338 Millionen Euro. Im Mittelpunkt des Interesses dürften
dabei die Prognosen des Konzerns stehen, da Analysten sich
skeptisch zeigen, ob der Stuttgarter Konzern seine Ergebnisziele
bei der US-Tochter Chrysler angesichts der wirtschaftlichen
Folgen der Anschläge vom 11. September noch erreichen kann.
~ Bayer-Chef Manfred Schneider verspricht sich
einem Bericht des"Handelsblatt" zufolge von der hohen Nachfrage
nach dem zur Behandlung von Lungen-Milzbrand zugelassenen
Antibiotikum Ciprobay ein Plus für den Bayer-Gewinn. Allerdings
sei dadurch der Ausfall durch die Rücknahme des Medikaments
Lipobay bei weitem nicht auszugleichen, sagte Schneider dem
Blatt in einem redaktionell bearbeiteten Interview.
~ Der Euro ist nach Einschätzung von Bundesbankpräsident
Welteke unterbewertet. Die EZB habe aber kein Wechselkursziel,
sondern verfolge Stabilität. Die EZB sei nach der
Notfall-Zinssenkung im September jetzt wieder zur Normalität
zurückgekommen.
~ Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sehen die
deutsche Wirtschaft vor einer ernsten Konjunkturkrise. Im
Herbstgutachten, das heute Vormittag offiziell vorgelegt
wird, heißt es, Deutschland befinde sich „am Rande einer
Rezession.“ Der Abschwung habe bereits vor einem Jahr
begonnen, das Klima werde jetzt durch die Anschläge in
den USA zusätzlich belastet. Die Wende sei aber in Sicht.
In 2002 werde das BIP-Wachstum von aktuell erwarteten
0,7% auf 1,3% im Jahresverlauf steigen.
Die Institute rechnen noch im vierten Quartal mit einer
Zinssenkung der EZB um 25 Punkte. Die deutsche Finanzpolitik
wirke dank der Steuerreform derzeit noch
leicht expansiv, dies werde sich aber im kommenden Jahr
umkehren. Das Budgetdefizit werde voraussichtlich 2,5%
des BIP betragen und damit klar über dem Ziel der Regierung
bei 1,5% liegen.
~ Zwei Mitarbeiter einer Poststelle in Washington sind vermutlich
an Milzbrand gestorben. Weitere Mitarbeiter derselben
Poststelle sind ernsthaft erkrankt.
~ McDonough (Fed New York): Der einzige Fehler für die
Geldpolitik ist, sich zu stark in eine Richtung zu bewegen.
Die US-Fiskalpolitik sei für die Konjunktur bereits sehr
stimulierend.
~ Nach Angaben der Financial Times plant Toyota angeblich
einen größeren Anteil seiner Barreserven (insgesamt
rund 20 Mrd. USD) von Yen in andere Währungen zu tauschen.
Dabei sollen vor allem Dollar und Euro aufgrund
des stärkeren Engagements im Ausland bevorzugt werden.
Firmensprecher haben den Bericht inzwischen dementiert.
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