- Interview mit Suzanna Arundhati Roy. Bitte lesen! - BossCube, 24.10.2001, 15:58
- Re: Interview mit Suzanna Arundhati Roy. Bitte lesen! - SchlauFuchs, 24.10.2001, 16:57
- Das Forum liest es, die es lesen müssten bestimmt nicht. oT (owT) - riwe, 24.10.2001, 17:15
- Re: Interview mit Suzanna Arundhati Roy. Bitte lesen! / Weise und mutig! (owT) - JüKü, 24.10.2001, 19:22
- @ Boss Cube: Quelle? (owT) - Galiani, 25.10.2001, 19:13
- Re: @ Boss Cube: Quelle? (owT) - BossCube, 25.10.2001, 22:59
- Danke! Da war ein Satz, den ich gut brauchen kann! (owT) - Galiani, 25.10.2001, 23:11
- Re: @ Boss Cube: Quelle? (owT) - BossCube, 25.10.2001, 22:59
Re: Interview mit Suzanna Arundhati Roy. Bitte lesen!
Der Absatz, der mich am meisten wütend macht:
Welche Rolle spielt die Globalisierung in diesem Konflikt?
Roy: Ihre Rolle ist gewaltig. Nach dem Fall der Sowjetunion wurden die USA zur unipolaren Macht. Denn wenn Opposition fehlt, ist es gleichgültig, ob es sich um den Kapitalismus handelt oder um den Kommunismus oder den Islam; alles, was ungehemmt außer Rand und Band geraten kann, wird monströs. Das ist es also, was die Globalisierung anrichtet. Lassen Sie mich ein Beispiel anführen:
Die amerikanische Firma ENRON wollte in Indien ein Kraftwerk bauen. ENRON hatte die gesamte US-Administration im Rücken, einschließlich des Präsidenten. ENRON unterzeichnete einen merkwürdigen, einseitigen Vertrag, möglich durch die Zahlung enormer Geldsummen an Politiker.
Heute ist die Elektrizität, die ENRON anbietet, so teuer, daß sie sich niemand leisten kann. Aber obwohl niemand den Strom kauft, ist die Regierung per Vertrag verpflichtet, ENRON einen Betrag zu bezahlen, der 60 Prozent des indischen Budgets für landwirtschaftliche Entwicklung entspricht. Die Menschen protestieren seit Jahren dagegen. Niemand nimmt Notiz davon. So nimmt man einer Gesellschaft schleichend ihre Würde, ihre Infrastruktur, ihre Produktivität, ihre Initiativfreudigkeit. Und was übrigbleibt, ist jene gefährliche Monstrosität.
Und der Absatz, den man mal unseren Mitbürgern unter die Nase reiben sollte:
Die deutsche Regierung teilt die amerikanische Interpretation des Konfliktes als „Angriff auf die Freiheit“, sie verbittet sich jede Kritik an den Vereinigten Staaten und unterstützt die USA politisch und militärisch völlig bedenkenlos.
Roy: Da sehen Sie die Gefahr der „uni-polaren Monstrosität“! Aber um ehrlich zu sein, wenn die indische Regierung die Gelegenheit hätte, würde sie es genauso machen. Und tatsächlich bemüht sie sich auch darum, doch zum Glück scheinen die USA keinen allzugroßen Wert auf ihre Hilfe zu legen.
Es ist eben sehr einfach für Präsident Bush und seine Anhänger in Deutschland und überall in der Welt, zu erklären: „Dies war ein Angriff auf die Demokratie und die Freiheit“. Aber das war es nicht -
und jemand muß das laut sagen -, es war lediglich eine andere Welt, die versucht hat, klarzumachen:
„Schaut her! Wir existieren! Wir haben Rechte! Gebt uns Raum zu atmen!“ Hören wir auf sie, bevor es zu spät ist.
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