- Schröder´s unendliche Weisheit.... - JüKü, 26.10.2001, 15:26
- Re: Schröder´s Kenntnisse lassen nicht nur hier - Turon, 26.10.2001, 16:09
- Re:"Built-in stabilizers" - dottore, 26.10.2001, 18:52
- Gelesen, zur Kenntnis genommen, als wertvollen Beitrag eingestuft, Danke! (owT) - El Sheik, 26.10.2001, 23:49
Re:"Built-in stabilizers"
> Schröder betonte, er wolle in der Haushaltspolitik die so genannten automatischen Stabilisatoren wirken lassen. [/b]Diese automatischen Stabilitatoren bedeuten, dass man konjunkturell bedingten Mindereinnahmen nicht mit zusätzlichen Ausgabenkürzungen begegnen will[/b] und damit letztlich auch eine kurzzeitige, konjunkturbedingte höhere Neuverschuldung zuläßt."
>Aus welchem Lehrbuch hat er das denn!?
Die Theorie der automatic oder built-in stabilizers wurde 1946 zum ersten Mal von Albert Gailord Hart im Sammelband"Jobs and Markets" vorgestellt, basierend auf den üblichen Keynes'schen Ideen, und dann wenig später vom bedeutenden Finanzwissenschaftler Musgrave als"built-in-flexibility" bezeichnet.
Grundidee: Steuersätze und staatliche Transferzahlungen (Alu usw.) wirken auf den Wirtschaftsablauf stabilisierend.
Steuern: Geht das Einkommen zurück, hat der einzelne bei einem progressiven Steuersatz"mehr" Geld (relativ) in Händen bzw. zahlt überhaupt keine Steuern mehr und kann alles Geld ausgeben. Umgekehrt mindert dieses Geldausgeben (was inflationär sein könnte) der Steuersatz: je mehr man verdient, desto weniger hat man (relativ zum Brutto) in Händen.
Staatsausgaben: Der Staat muss nur schön immer stetig das ausgeben, was er sich vorgenommen hatte (ohne auf die Einnahmenseite zu schauen), dann kriegen alle Leute das Geld, das sie vom Staat erwarten und"verstetigen" (stabilisieren) so den Ablauf.
Neueste Untersuchungen, etwa des NBER (zuletzt ist dazu noch 2000 ein Aufsatz erschienen, mĂĽsste aber suchen), haben dies mehr und mehr in Zweifel gezogen (aufgrund von aktuellen ex-post-Daten).
Das Ganze ist natĂĽrlich Quatsch, dazu muss man es nur auf Unternehmer und Verbraucher runterbrechen. Geben alle immer gleichviel aus (oder mit stetiger Zuwachsrate), kann nie mehr was"Instabiles" passieren. Dabei wird die andere Seite (wo kommt's Geld dafĂĽr her) ĂĽbersehen und natĂĽrlich der gesamte Komplex"technischer Fortschritt" oder"neue Produkte oder"Arbeitsplatzwechsel" usw. ausgeblendet.
Es läuft also auf die simple Sache hinaus: Esse ich jeden Tag ein Brot, verkauft der Bäcker jeden Tag ein Brot.
GruĂź
d.
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