- Analysten - die Woche im Rückblick - marsch, 29.10.2001, 20:00
Analysten - die Woche im Rückblick
Analysten - die Woche im Rückblick
George Soros: EZB ist mitverantwortlich...
Der Milliardär George Soros wirft der EZB vor, durch den wiederholten Verzicht auf eine Zinssenkung mitverantwortlich an einer
drohenden globalen Rezession zu sein.
Über den britischen TV-Sender sagte Soros die EZB sei"altmodisch" und"rückständig" bei der Entscheidung über die Zinspolitik.
Er sieht die USA in einer ausgewachsenen Rezession, die die ganze Weltwirtschaft mit nach unten ziehen wird. Eine Erholung sei für
2002 zu erwarten, so Soros.
Auf BBC sagte er:"Die EZB ist rückständig und macht nichts, bis die Inflation sich beruhigt hat, also gibt es genügend Raum für
Kritik. Die EZB muss die konjunkturellen Entwicklungen mit einberechnen und nicht lediglich die Preisentwicklung, das ist eine
altmodische Politik."
Die EZB hat in diesem Jahr die Zinsen nur dreimal gesenkt. Soros zieht hier einen Vergleich mit der"warten wir mal ab, was passiert"
Strategie von Wim Duisinberg, dem Zentralbankchef, und der aggressiven Zinspolitik von Alan Greenspan.
Greenspan -"lasst Angst nicht regieren"
Die Angst vor dem Terrorismus darf kein Auslöser für einen Einbruch der weltweiten Wirtschaft sein, so Greenspan in einer Rede am
Mittwoch.
"Wenn wir dem Terrorismus erlauben, unsere Handelsfreiheit einzuschränken, werden wir zumindest Teile unserer Gewinne, die wir
durch die Globalisierung erreicht haben, verlieren. Es liegt nun an jedem von uns, dass das nicht passiert," so Greenspan bei einem
Dinner im Institute for International Economics.
Laut Greenspan hätten die Globalisierungsgegner nach dem 11. September ihre Stimmen erhoben, es sei nun nur noch eine Frage
der Zeit, bis sie ihr Wort wieder erheben.
Die Angst vor weiteren Attacken der Terroristen hindert die Menschen daran, Aktivitäten im Land und auch in Übersee zu planen und
durchzuführen.
Er teilt mit, dass die Bush Administration die Märkte weiter öffnen solle, um diesem Trend entgegen wirken zu können.
Die Welthandelsorganisation wird sich vom 9. bis zum 13. November zu einem Treffen in Qatar versammeln, um eine neue Runde
der Gespräche über die Handelsbestimmungen einzuläuten.
Analyst senkt Ariba-Verlustschätzung deutlich
Der Analyst Ian Toll von der CSFB reduzierte am Donnerstag seine Verlusterwartung für das B2B-Unternehmen Ariba deutlich, nach
dem das Unternehmen seine Quartalszahlen am Mittwoch bekannt gegeben hatte.
Für das Geschäftsjahr 2002 erwarte man nur noch 13 Cents/Aktie Verlust anstelle von zuvor 56 Cents/Aktie. Man glaube, das
Unternehmen könne früher die Gewinnzone erreichen als zunächst angenommen.
Dennoch rate man die Aktie aktuell nur zu"halten". Die allgemeinen Wirtschaftsbedingungen seien nach wie vor dürftig, außerdem
seien die spezifischen Unternehmensaussichten zu unsicher, um eine Kaufempfehlung aussprechen zu können. Niemand wisse,
wann ein Break-Even erreicht werden könne und ob der B2B-Markt letztendlich nicht doch eine Blase sei.
JDS-CEO: Noch keinen Boden erreicht!
Der CEO des weltgrößten Herstellers im Bereich optischer Netze, JDS Uniphase, Jozef Straus, erklärte im Anschluss an die
Quartalszahlen, dass er erwarte, dass der Boden in der optischen Komponentenindustrie im zweiten oder dritten Quartal des
nächsten Jahres erreicht werde.
"Wo liegt der Boden? Wir können dies nicht hinreichend genau vorhersagen, aber wir glauben nicht, dass dieser schon im September
gesehen wurde. Die nächsten beiden Quartale werden voraussichtlich die Tiefstände zeigen", meinte Straus in einem Conference
Call.
Moody's senkt Kreditrating von Ericsson
Die Kreditratingagentur Moody's hat ihr Rating für Ericsson auf Baa1 gesenkt. Moody's gibt bekannt, dass auch der zukünftige
Ausblick für Ericsson schwach bleiben würde.
Grund für das Downgrade ist die wachsende Abhängigkeit von Mobilfunkinfrastruktur-Ausrüstung. In diesem Segment wird eine
weitere Wachstumsverlangsamung und erhöhter Preisdruck erwartet.
Analyst: Juniper kurzfristig verkaufen
Die Aktien von Juniper Networks fallen zur Stunde in der Vorbörse um 5.4 Prozent auf 25.55 Dollar.
Adam Holiber, Analyst bei Wedbush Morgan, teilt mit, dass die jenseits jeglicher"Anziehungskraft" stattgefundene Rally in den
vergangenen Tagen bei den Aktien des Unternehmens Juniper Networks ihn dazu veranlasst hatte, eine Wertanalyse des
Netzwerk-Ausrüsters durchzuführen.
Gemessen am gestrigen Schlusskurs sind die Aktien von Juniper um 178 Prozent seit Ende September gestiegen.
"Wir gehen davon aus, dass die beeindruckende Rallye vom September droht, an Fahrt zu verlieren und wir empfehlen Investoren
mit einem kurzfristigen Anlagehorizont, die Stärke zum Verkaufen zu nutzen."
Godmode-Trader.de stellte bereits Juniper Networks als kurz- bis möglicherweise mittelfristigen Shortsellingkandidaten vor. Klicken
Sie hier, um mehr zu erfahren
Bill Gates zu Windows XP & Wirtschaft
Windows XP wird laut Bill Gates dem Technologie-Sektor zu neuer Energie verhelfen. Die Applikationshersteller, die PC-Fabrikanten
und der Einzelhandel haben sich um die Markteinführung herum positioniert, um alle Informationen zu erhalten, so Gates.
"Die Sache, die uns wieder auf Rekordkurs bringen wird, ist die Tatsache, dass wir die Plattform haben, und die Leute ihre Dinge
darauf aufbauen," so Gates weiter.
Gates hofft, dass der Techsektor der Wirtschaft im Jahr 2002 zu einem neuen positiven Zyklus verhelfen wird.
"Es gibt 400 Millionen Menschen, die Windows nutzen. Wenn es irgend etwas gibt, was die Leute wieder dazu bringt, Geld für
Technologie auszugeben, dann ist es Windows XP," so Gates.
Merrill: Rezession schon eingepreist?
Geht es nach der Ansicht des Investmenthauses Merrill Lynch, so sei die eine mögliche Rezession in die Aktienmärkte schon
eingepreist.
So sagte die Chefinvestmentstrategin Christine Callies, dass die Aktienmärkte die Rezession fast schon antizipiert hätten. Sie
glaubt auch, dass durch die aggressiven Zinssenkungen in dieser Bärenmarktphase die Multiplikatoren weniger stark sinken würden
als in früheren Bärenmärkten, wo sie um 30-50 Prozent korrigiert hätten.
Sie empfehle den Investoren ihr Augenmerk auf leicht zyklische Werte wie Bed Bath & Beyond und Family Dollar Stores zu richten.
Acampora:"impressive Breakouts" - Rally?
Ralp Acampora, leitender Chartanalyst bei der Investmentbank Prudential Securities, sieht im Markt neue Stärke. Allerdings sieht
der Analyst wichtige Marken, die erst überwunden werden müssen, bis der Markt wirklich die neu gefundene Stärke zu weiteren
Anstiegen nutzen kann.
Bei Dow Jones ist diese Marke bei 9489.33 Punkten, beim S&P 500 bei 1107.12 und beim Nasdaq Composite bei 1754.01.
Dabei stellen Tiefststände in den Indices, die in der jüngsten Vergangenheit erreicht wurden, eine Gefahr für diese neu gefundene
Stärke in den Märkten dar: Bei Dow Jones sollte demnach die Marke von 9080.81 Punkten nicht unterschritten werden, beim Nasdaq
sollten die 1628.24 Punkte halten. Beim Standardindex S&P 500 wird das Niveau von 1057.24 Punkten als wichtig bezeichnet.
Acampora bezeichnet die Stärke in den Märkten am Donnerstag als"beeindruckend." Am Donnerstag starteten die Märkte
anfänglich im Minus. Eine starke Aufwärtsbewegung konnte die US-Märkte ins Plus treiben. Im Nasdaq und NYSE waren
Breadth-Verhältnisse von 2:1 und besser zu erkennen, so Acampora.
Das Breadth bezeichnet das Verhältnis Kursgewinner zu Kursverlierer.
Drei"impressive Breakouts" sind laut Acampora bei den Aktien von Storage Technology, Sports Authority und Intuit zu beobachten.
Strong Buy-Ratings - die wichtigsten der vergangenen Woche im Überblick
AG Edwards stuft die Aktien von Sun Microsystems (Kursziel $13), Emulex ($30) und Conexant erstmalig mit Strong Buy ein. Lehman
Brothers bekräftigen das Strong Buy Rating für CheckFree. Die Analysten von Dain Rauscher Wessels bekräftigen das Strong Buy
Rating für die Aktien von VeriSign. Kursziel: $80. UBS Warburg wiederholen das Strong Buy Rating für die Aktien von Sprint Corp.
Das Kursziel auf mittelfristige Sicht wird von 48 auf 41 $ abgesenkt.
Goldman Sachs -"Recommended List"
Goldman Sachs bekräftigt vier Unternehmen erneut für die"Recommended List." Diese entspricht einem Strong Buy Rating.
Diese Unternehmen sind folgende:
Safeway, Kursziel $52
No. Border Partners, $46
EDS, $75
PP&L Resources
Techtitel auf SELL gestellt
Scott Sutherland von Wedbush Morgan wiederholt das SELL Rating für die Aktien von Aether Systems (AETH).
Insiderhandel - die Woche im Überblick
Insider & Kursgewinne: interessante Korrelation
Aktienrückkaufprogramme könnten bei sogenannten small-caps, also Aktien kleiner Marktkapitalisierung, ein Signal für eine
anstehende Rally sein. So haben Unternehmen in dieser Kategorie, die in der Vergangenheit ihre eigenen Aktien zurückkauften,
sich besser als ihre Peers entwickelt.
Die Small Caps die in den vergangenen 12 Monaten 5% ihrer eigenen Aktien kauften, konnten im Schnitt an der Börse um 22.8%
zulegen. Dies teilt Steven DeSanctis von Prudential Securities mit.
Unternehmen, die den Anteil an eigenen Aktien um 5% erhöhten, konnten um 9.2% steigen.
"Was uns Aktienrückkaufprogramme zeigen, ist, dass die Unternehmen mit ihrem kurzfristigen, vielleicht auch mit ihrem
längerfristigen Ausblick zufrieden sind," so Grant Babyak, ein Vermögensverwalter bei Times Square Management, die $1.2 Mrd.
verwalten.
Expedia hat in den vergangenen 12 Monaten 8% eigener Aktien zurückgekauft und konnte seither um 217% steigen.
Andere Unternehmen, die eigene Aktien kauften, konnten ebenfalls sehr gut performen. So stieg Michaels Stores um 78%, NVR um
36%, Autodesk um 32% und die CBRL Group um 26%.
Wenn ein Unternehmen eigene Aktien kauft, verringert dies die Anzahl der ausstehenden Aktien und erhöht optisch den Gewinn je
Aktie.
Microsoft: Richterin besaß Aktien
Die US-Richterin Colleen Kollar-Kotelly, die im Falle Microsoft über die Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht entscheiden wird, hat
im Laufe des Jahres Aktien des Softwareriesen in Höhe von bis zu $165,000 verkauft. Es ist allerdings unklar, ob sie die Aktien
verkauft hat, bevor oder nachdem sie Urteile über das Unternehmen fällte. Die Associated Press berichtet darüber hinaus, dass die
Richterin Aktien von Intel, Sun Microsystems, Compaq und IBM besaß.
Rare: Anteil an XM Satellite
Rare Medium Group berichtet US-Regulatoren, dass man einen Anteil in Höhe von 10.26% an XM Satellite Radio Holdings halte. Die
5 Mio. Aktien erhielt Rare Medium von Motient, die hiermit eine Schuld beglichen haben. Rare Medium teilte in diesem Monat mit,
mit Motient fusionieren zu wollen.
Unternehmen mit den ersten Insiderkäufen nach 6 Monaten
Ein Direktor hat bei K2 Inc. 8000 Aktien gekauft.
Ein Vorstandsmitglied hat bei Childrens Place 10.100 Aktien gekauft.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: