- Amerikanische Eigenheimkäufer üben Zurückhaltung... - Tofir, 29.10.2001, 22:45
Amerikanische Eigenheimkäufer üben Zurückhaltung...
Amerikanische Eigenheimkäufer üben Zurückhaltung
Washington, 25. Oktober (Bloomberg) - In den USA sind Bietergefechte um Wohnungen und Eigenheime zur Seltenheit geworden. Seit dem 11. September üben US-Bürger trotz niedrigster Hypothekenzinsen Zurückhaltung. In den Vororten Bostons gingen die Eigenheimpreise in den letzten sieben Wochen um 15 Prozent zurück. Makler verweisen bei den Ursachen nicht nur auf die trüben Wirtschaftsaussichten. Die Käufer spielen auch auf Zeit. Sie gehen davon aus, dass die Preise noch weiter fallen.
Rund vier Tage verhandelte die Immobilienmaklerin Donna Chase von Executive Reality über den Verkauf eines Hauses in Weymouth, Massachusetts. Die Interessenten versuchten jedoch nur, den Preis herunter zu handeln. Zum Verkauf kam es nicht."Früher hatten die Käufer Angst, bei der kleinsten Verzögerung aus dem Rennen zu sein", erklärt Chase."Nun glauben sie fest, dass die Zeit auf ihrer Seite sei und die Angebote noch günstiger werden."
Im September sackte der Umsatz mit Wohnimmobilien aus dem Bestand in den USA überraschend stark um 11,7 Prozent auf 4,89 Millionen Häuser ab. Die monatlichen Verkäufe von Bestandsimmobilien dürften bis mindestens zum ersten Quartal 2002 auf durchschnittlich unter 5 Millionen Häuser fallen, so der Maklerverband National Association of Realtors. Zuletzt rutschte der Stückumsatz in der ersten Jahreshälfte 1998 für mehr als zwei Monate unter fünf Millionen. Für September erwartete der Verband 5,2 Millionen Transaktionen mit Gebrauchtimmobilien nach einem Rekord von 5,5 Millionen im August. Angesichts der Tatsache, dass zwischen der Entscheidung für ein Haus und dem Abschluss des Verkaufs mehrere Monate vergehen, mache sich die Talfahrt der US- Wirtschaft erst jetzt in den monatlichen Wohnungsstatistiken bemerkbar, so Analysten.
Es gibt jedoch klare Hinweise auf die bescheidene Lage. Die Zahl der Hypothekenkreditanträge durch Private, ermittelt von der Mortgage Bankers Association of America, liegt auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember. Alan Greenspan, Vorsitzender der Federal Reserve, bestätigte in seiner jüngsten Lageeinschätzung vor dem Kongress, dass sich der Eigenheimmarkt"abschwächt". Unter den Bauträgern ist die Stimmung so schlecht wie schon seit sechs Jahren nicht mehr, stellte die National Association of Home Builders fest.
Die Zahl der Immobilieninteressenten ist gegenüber der Situation vor den Terroranschlägen um 15 Prozent gesunken. In den zwei Wochen nach dem 11. September lag sie sogar 50 Prozent niedriger, hat Nicolas Retsinas, Direktor am Joint Center for Housing Studies der Havard University festgestellt. Er war in der Regierung Clinton Kommissar der Federal Housing Administration.
"Die Verkäufer treten mit vielen anderen in Konkurrenz und stoßen auf eine geringere Nachfrage. Dadurch sinken die Preise", meint Alain Pinel, im Büro der Maklerfirma Coldwell Banker Real Estate in Menlo Park, Kalifornien. Im Silicon Valley sind die Preise seit letzten Jahr um 15 Prozent gesunken. In San Francisco County ist der Umsatz nach seinen Worten um zwölf Prozent, in San Mateo County um 20 Prozent und in Santa Clara County um 25 Prozent gesunken.
Die niedrigen Hypothekenzinsen könnten den Eigenheimmarkt vor einem weiteren Rückgang bewahren, vermuten Analysten. Der Zins für dreißigjährige Hypotheken stieg letzte Woche auf 6,61 Prozent, nachdem mit 6,58 in der Vorwoche der niedrigste Stand seit 1968 verzeichnet wurde. Die Mortgage Bankers Association geht davon aus, dass die Zinsen auf diesem Niveau verharren."Wenn nicht noch eine Überraschung kommt, sprechen die Fundamentaldaten für den Eigenheimmarkt", meint Nicolas Retsinas.
Dennoch sind die Erwerber bescheidener geworden. Im Unterschied zu früheren Jahren gehen die Käufer nicht mehr an den Rand ihrer Finanzkraft, um sich ein möglichst großes Haus zu leisten."Die Leute kaufen kleinere Häuser, aber dies war wegen der Wirtschaftsschwäche auch schon vor dem 11. September zu beobachten", erklärt Charna Logan, Maklerin bei Keller Williams Realty in Southlake, Texas. Erst kürzlich hat sie ein Haus für 275.000 Dollar an ein Ehepaar verkauft, dass sich eigentlich eine Immobilie für 350.000 Dollar leisten könnte.
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$
...ein ganz gewichtiger Sargnagel - sowas ist nach Bush doch unpatriotisch!
tofir
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: