- Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden? - amoebe, 30.10.2001, 14:26
- Re: Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden? - dottore, 30.10.2001, 15:34
- Re: Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden? - futzi, 30.10.2001, 15:44
- Re: Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden? - SchlauFuchs, 30.10.2001, 15:46
- Re: Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden? - futzi, 30.10.2001, 15:44
- Re: Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden? - dottore, 30.10.2001, 15:34
Re: Müssen Chart inflationsbereinigt betrachtet werden?
>Was meint Ihr: müssen Preischarts (z. B. von Rohstoffen, Aktienindizes) inflationsbereigt werden, bevor man Sie Charttechnisch analysiert? Meiner Meinung nach unbedingt, z. B. ergeben der langfristige Goldchart und der Dow Jones seit 1789 nach Elliott nur so einen Sinn... Eine Ausnahme sind Währungcharts, da hier Geld mit Geld verglichen wird und die Inflationsraten sich gewissermaßen ausgleichen bzw. die Unterschiede die Kurse der Währungen gegeneinander maßgeblich beeinfussen.
Hi amoebe,
ich persönlich halte nichts von preisbereinigten Charts, da sich ein Chart aus aktuellen, am Markt jeweils realisierten Abschlüssen in konkreten Preisen ergibt.
Der jeweils konkrete Preis beeinflusst mich in meinen Kauf- oder Verkaufentscheidungen (und der Entscheidungen aller anderen tatsächlichen oder potenziellen Marktteilnehmer), die letztlich stattfinden müssen, weil sich sonst kein Chart erstellen ließe.
Ein Chart, der nur Angebots- oder nur Nachfragepreise enthielte, macht keinen Sinn. Es muss also zu einem Kontrakt kommen (Zuschlag, Kurs, Preis). Und dessen Existenz wiederum ermöglicht es mir (und allen anderen), sich ein Urteil darüber zu bilden, was es damit auf sich hat. Soll ich zu einem Preis"in dieser Größenordnung" selbst kaufen oder verkaufen, einsteigen oder aussteigen, usw.
Dies tue ich, indem ich mir die konkret erfolgte Preisentwicklung anschaue und die aktuelle Lage einzuschätzen versuchen ("zu teuer","zu billig").
Preisbereinigte Charts haben durchaus ihren Wert, weil sie letztlich Preisrelationen wiedergeben, also angenommen:
Preisniveau in Zeitraum X plus 100 %. Einige Waren (Aktien, usw.) sind im gleichen Zeitraum nur um 50 % gestiegen, andere um 200 %, wieder andere sogar gefallen. Dann kann ich entscheiden, ob mir die relative Auseinanderentwicklung von einzelnen Preisreihen irgendetwas sagt, ob ich es erklären kann oder ob ich entsprechend handeln soll.
Dies wiederum kann durchaus meine Entscheidung beeinflussen, neben den aktuellen Preisreihen bzw. -entwicklungen aller möglichen Waren, Titel usw. selbst.
Dazu kommt noch das Problem der Homogenität der aufgereihten Güter oder Titel selbst. Dies ist bei Rohstoffen zwar grundsätzlich gegeben, aber nicht bei Lebenshaltungskosten (die Indizes werden laufend umbasiert) oder bei Finanztiteln (eine Firma kann eine andere schlucken, siehe BMW/Rover und der Kurs stieg zunächst rasant, als das Roverdebakel dann ruchbar wurde, gab's entsprechende Abschläge, BMW selbst hatte sich unentwegt verändert, seine Produkte obendrein).
Noch eine Frage zum Selbsttest: Vor Dir liegen ein Otto-Katalog aus dem Jahr 1980 und einer von heute. Du hast 1000 Mark und kannst jetzt für die 1000 Mark aus dem Otto-Katalog von 1980 oder aus dem aktuellen etwas kaufen. Was wirst Du tun?
Gruß
d.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: