- Taliban: Bei Hubschrauber-Absturz bis zu 50 US-Soldaten getötet - rodex, 03.11.2001, 15:47
Taliban: Bei Hubschrauber-Absturz bis zu 50 US-Soldaten getötet
Taliban: Bei Hubschrauber-Absturz bis zu 50 US-Soldaten getötet
- Weitere tausend pakistanische Islamisten eilen Taliban zu Hilfe
Kabul/Peshawar, 3. November (AFP) - Beim Absturz von zwei US-Hubschraubern in Afghanistan sind nach unbestätigten Angaben der Taliban-Miliz bis zu 50 US-Soldaten getötet worden. Mindestens einer der beiden Helikopter sei bei heftigem Schneetreiben abgeschossen worden, sagte der"Bildungsminister" der Taliban, Amir Chan Muttaki am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. US-Kampfflugzeuge bombardierten am Samstag erneut die Front in der Nähe von Stellungen der gegen die Taliban kämpfenden Nordallianz. Diese schlug nach eigenen Angaben zwei Taliban-Angriffe zurück. Die Taliban richteten nach eigenen Angaben drei Anhänger des ehemaligen Königs Mohammed Sahir Schah hin. Den festgenommenen französischen Fotoreporter Michel Peyrard setzten die Taliban auf freien Fuß. Zur Unterstützung der Taliban überquerten erneut rund tausend pakistanische Islamisten die Grenze zu Afghanistan.
Muttaki sagte, an der Absturzstelle der beiden Hubschrauber im Bezirk Nawur in der östlichen Provinz Ghasni lägen Leichenteile von 40 bis 50 US-Soldaten verstreut. Einer der Hubschrauber, der Soldaten aus Pakistan zu einem Einsatz in Nordafghanistan habe bringen wollen, sei aus bisher ungeklärtem Grund abgestürzt. Einen zweiten, der ihm zu Hilfe kommen wollte, hätten die Taliban abgeschossen. Das US-Verteidigungsministerium sprach hingegen von einer Notlandung. Dabei seien vier Besatzungsmitglieder verletzt worden. Sie seien aber an Bord eines anderen Hubschraubers sicher aus Afghanistan ausgeflogen worden. US-Kampfjets hätten den bei der Notlandung schwer beschädigten Hubschrauber anschließend zerstört. Feindlichen Beschuss habe es nicht gegeben.
Nach Angaben eines Pentagon-Mitarbeiters gehörten beide Hubschrauber zu US-Sondereinheiten. Das US-Verteidigungsministerium dringt darauf, mehr Elitesoldaten zur Unterstützung der Nordallianz bei den Bodenkämpfen gegen die Taliban einzusetzen. Konteradmiral John Stufflebeem, stellvertretender Leiter des Operationsstabs für Afghanistan, räumte ein, dass Eisregen die US-Streitkräfte daran hindere, mehr Spezialkräfte nach Afghanistan zu bringen.
Die US-Luftwaffe flog am Samstag erneut Angriffe auf Stellungen der Taliban nördlich von Kabul. F-18-Kampfflugzeuge hätten mindestens 16 Bomben über dem Dorf Es Tach Cherdsch abgeworfen, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Die Explosionen seien kilometerweit zu hören gewesen, über dem Dorf sei dichter Rauch aufgestiegen. Mindestens ein großes Lehmgebäude sei teilweise zerstört worden. In der Nähe von Es Tach Cherdsch fünfzehn Kilometer nördlich von Kabul stehen sich Einheiten der Taliban und der Nordallianz gegenüber. Einem AFP-Korrespondenten zufolge bombardierte die US-Luftwaffe auch Stellungen der Taliban an der Nordostfront in der Nähe der Grenze zu Tadschikistan, westlich des Flusses Kochscha.
Nach Gefechten südlich der strategisch wichtigen Stadt Masar-i-Scharif nahm die Nordallianz einem Sprecher zufolge tausend Taliban-Kämpfer gefangen. Zuvor hatte AIP gemeldet, 800 Kämpfer seien zur Opposition übergelaufen und 200 weitere gefangen genommen worden. Der eingenommene Bezirk Ak Kupruk liegt 70 Kilometer südlich von Masar-i-Scharif. Die Stadt wird von den Taliban kontrolliert.
Peyrard war laut AIP unterwegs nach Pakistan. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass er kein Spion sei, sagte der Taliban-Botschafter in Islamabad, Abdul Salam Saif. Peyrard war nach dem Beginn des US-Luftkriegs als Frau verkleidet illegal nach Afghanistan eingereist. Er war zusammen mit zwei pakistanischen Journalisten am 9. Oktober in der Nähe von Dschalalabad im Osten Afghanistans festgenommen worden. Die beiden pakistanischen Journalisten blieben nach Angaben eines Taliban-Sprechers zunächst in Haft.
Rund tausend Freiwillige der radikalislamischen Organisation Tehreek Nifaz-e-Sharia Mohammadi (TNSM, Bewegung für die Durchsetzung der islamischen Scharia-Gesetze) zogen nach Angaben eines Sprechers in den"Heiligen Krieg" nach Afghanistan. Weitere Kämpfer sollten am Sonntag folgen.
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