- @ALLE: Der wichtige El Sheik-Artikel auf deutsch. UNBEDINGT LESEN! - Galiani, 03.11.2001, 16:32
- Re: @ALLE: Der wichtige El Sheik-Artikel auf deutsch/Vielen Dank, Galiani! mT - JĂŒKĂŒ, 04.11.2001, 17:51
- wo sind jetzt die Lichterketten, die Ostermarschierer? Ach, im AuĂenmistraum - Baldur der Ketzer, 04.11.2001, 17:56
- Re: @ALLE: Der wichtige El Sheik-Artikel auf deutsch/Vielen Dank, Galiani! mT - JĂŒKĂŒ, 04.11.2001, 17:51
@ALLE: Der wichtige El Sheik-Artikel auf deutsch. UNBEDINGT LESEN!
Teil-Ăbersetzung eines Artikels, der im britischen MIRROR erschien und von El Sheik am 3. November 2001 auf englisch gepostet wurde:
<font size="7">Dieser Krieg ist eine Farce</font>
v. John Pilger, ehem. Auslandsredakteur des MIRROR
Der so genannte Krieg gegen den Terrorismus ist ein Betrug. Nach dreiwöchiger Bombardierung ist in Afghanistan noch kein eiziger Terrorist gefangengenommen oder getötet worden, der irgend etwas mit den TerroranschlÀgen vom 11. September auf Amerika zu tun gehabt hÀtte.
Statt dessen wird eines der Ă€rmsten, leidgeprĂŒftesten LĂ€nder der Welt von der mĂ€chtigsten Nation der Erde terrorisiert! Das geht so weit, dass die amerikanischen Kampfpiloten - mangels ausreichend ergiebiger âmilitĂ€rischerâ Ziele - anfangen, ErdhĂ€user, ein Spital, Rot-Kreuz-LagerhĂ€user und Lastautos zu zerstören, auf denen FlĂŒchtlinge transportiert werden.
Anders als die brutalen Bilder aus New York, die laufend in unsere Gehirne gemeisselt werden, sehen wir davon jedoch praktisch nichts. Tony Blair ist uns noch eine ErklĂ€rung dafĂŒr schuldig, was der gewaltsame Tod von Kindern - sieben davon in einer einzigen Familie - mit Osama bin Laden zu tun hat.
Und wozu die âCluster Bombenâ? Die britische Ă-ffentlichkeit sollte ĂŒber diese Art von Bomben, die auch die Royal Air Force benutzt, aufgeklĂ€rt werden. Sie versprĂŒhen hunderte von kleinen âBömbchenâ, deren einziger Zweck es ist, Menschen zu töten oder zu verstĂŒmmeln. Bisweilen explodieren sie zunĂ€chst gar nicht. Sie liegen dann wie Landminen in der Gegend herum und warten darauf, dass jemand ĂŒber sie stolpert.
Wenn je etwas vedient hat, als âTerror-Waffeâ bezeichnet zu werden, so sind es diese âCluster Bombenâ. Ich habe die Opfer dieser amerikanischen Erfindung in anderen LĂ€ndern gesehen, etwa in Laos, wo ein Knirps ein solches âBömbchenâ aufheben wollte, das ihm in einer furchtbaren Explosion Gesicht und sein rechtes Bein zerriss. Seien Sie versichert, dass dasselbe jetzt in Afghanistan passiert; - und zwar in Ihrem Namen.
Kein einziger der Terroristen vom 11. September war ein Afghane. Die meisten waren Saudis und die Planung erfolgte offensichtlich in Deutschland und den Vereinigten Staaten.
Die bin Laden von den Talibans eingerĂ€umten Lager wurden schon vor Wochen gerĂ€umt. Ausserdem sind die Taliban ja insgesamt ein von den Amerikanern und Briten geschaffenes Monster, das die aus verschiedenen StĂ€mmen zusammengesetzte Armee in den achtziger Jahren hervorbrachte. Es wurde von der CIA finanziert und vom SAS fĂŒr den Kampf mit den Russen trainiert.
Aber damit ist der Heuchelei noch nicht genug. Als die Taliban 1996 Kabul einnahmen, war aus Washington kein Mucks zu vernehmen. Warum? Weil die Taliban-FĂŒhrer bald einmal nach Houston, Texas, aufbrachen, wo sie als GĂ€ste der Ă-lfirma Unocal freundlich bewirtet wurden.
Mit dem heimlichen Segen der US-Regierung offerierte man ihnen grosszĂŒgige Gewinn-Anteile von allem Ă-l und Gas, das man durch eine geplante Pipeline aus Zentralasien durch Afghanistan leiten wollte.
Ein US-Diplomat damals: âDie Taliban werden sich wahrscheinlich genauso entwickeln wie einst die Saudis.â Afghanistan werde zu einer amerikanischen Ă-l-Kolonie umgeformt werden. Es gehe dabei fĂŒr den Westen um viel Geld. NatĂŒrlich sei Afghanistan nicht demokratisch und die Taliban wĂŒrden auch weiterhin Frauen mit Strafgesetzen verfolgen. âDamit aber können wir lebenâ, sagte er.
Auch wenn der Deal zunĂ€chst nicht zustande kam, so bleibt das Projekt doch eine dringende PrioritĂ€t der Administration Bush jr., der tief mit der Ă-lindustrie verstrickt ist. Bushâs heimliches Ziel sind die ungeheuren Ă-l- und Gasvorkommen im Kaspischen Becken, die grössten noch nicht erschlossenen Reserven an fossilen Brennstoffen der Erde, von denen man annimmt, sie wĂ€ren ausreichend, um den amerikanischen Verbrauch eine ganze Generation lang zu decken. Nur wenn eine Pipeline durch Afghanistan gefĂŒhrt wird, können die Amerikaner hoffen, die Sache unter ihrer Kontrolle zu behalten.
So ĂŒberrascht es nicht, dass der amerikanische Aussenminister Colin Powell nun nach âgemĂ€ssigtenâ Taliban Ausschau hĂ€lt, die in einem von US-Amerikas Gnaden geschaffenem âlosen BĂŒndnisâ Afghanistan regieren sollen. Der ganze âKrieg gegen den Terrorismusâ ist nichts anderes als die patriotisch-wohltönende Fassade, die den Amerikanern die Erreichung dieses strategischen Zieles ermöglichen soll.
...
Die Verantwortungslosigkeit dieses Unternehmens, [in dem die Briten unter Blair seltsamerweise mit den Amerikanern Schulter an Schulter mitspielen,] ist atemberaubend. Allein der Druck auf Pakistan könnte der zĂŒndende Funke fĂŒr eine nicht abzusehende Krise sein, die den ganzen indischen Subkontinent erfasst. Ich habe in meinem Leben ĂŒber viele Kriege berichtet und bin immer wieder empört ĂŒber die absurde Art, in der schmalbrĂŒstige Politiker, die selbst unfĂ€hig wĂ€ren, auch nur eine Taliban-Gans zu verjagen, jungen Soldaten, die sie in den Krieg schicken, begeisterte Abschiedsworte hinterherrufen.
In den Zeiten der Kanonenboot-Politik, verbargen unsere imperialen FĂŒhrer ihre GewalttĂ€tigkeit hinter Phrasen, dass ihre Massnahmen ein Erfordernis der âMoralâ seien. Blair macht es nicht anders. Wie damals ĂŒbersieht seine selektive Moral jedoch etwas ganz Grundlegendes: Nichts hat die Tötung unschuldiger Opfer in Amerika am 11. September gerechtfertigt und nichts rechtfertigt die Tötung unschuldiger Menschen irgendwo anders.
Indem sie unschuldige Afghanen töten, begeben sich Bush und Blair auf dieselbe Ebene krimineller GewalttĂ€tigkeit wie sie New York erlebt hat. Wer âCluster Bombenâ abwirft, kann sich hinterher nicht mehr auf âIrrtĂŒmerâ und âFehlerâ berufen, das ist nur noch eine Ausrede. Mord bleibt Mord; - gleichgĂŒltig, ob man ein Flugzeug in einen Wolkenkratzer steuern lĂ€sst oder ob man ihn vom Oval Office aus oder von Downing Street durch Befehle und Verabredung begeht.
[Der Rest des Artikels beschĂ€ftigt sich vor allem mit Blair und den Lehren aus dem Golfkrieg und ist fĂŒr den âKrieg gegen den Terrorismusâ nicht mehr unmittelbar relevant.]
Gruss
G.
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