- Meldungen am Morgen - JÜKÜ, 05.11.2001, 09:48
- Re: Meldungen am Morgen - futzi, 05.11.2001, 10:00
- Re: Meldungen am Morgen - JüKü, 05.11.2001, 10:53
- ReRe an Futzi: So teuer ist ein Probeabo ja nu nicht, da habe ich für echten - JLenz, 05.11.2001, 10:57
- Re: Meldungen am Morgen - futzi, 05.11.2001, 10:00
Meldungen am Morgen
~ Bundesbankpräsident Ernst Welteke sieht die Geldpolitik
der Europäischen Zentralbank nicht als Hindernis für stärkeres
Wachstum. Dabei verwies er auf die vergangenen
Zinssenkungen der EZB und bekräftigte, real und historisch
gesehen seien die Zinsen in Deutschland sehr niedrig.
Gleichzeitig warnte Welteke vor zu starken Zinsrücknahmen
und sagte, die Liquiditätsversorgung dürfe nicht
zu groß werden.
~ Die Europäische Union muss wegen drohender Rezessionen
notwendige Strukturreformen beschleunigen, so Horst
Köhler, Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds.
Um die Wachstumsraten zu erhöhen, müssten
„übermäßige Regulierungen“ abgebaut werden. In dieser
Zeit „extremer Unsicherheit erwartet die Welt mit Recht
etwas von Europa“, sagte Köhler.
~ US-Wirtschaftsminister Donald Evans hat sich für eine
schnelle Verabschiedung des Konjunkturprogramms im
Kongress ausgesprochen. Je schneller die Konjunktur stimuliert
werde, desto eher werde die Erholung einsetzen.
~ Nach Einschätzung des britischen Finanzministers Gordon
Brown kann die Wirtschaft in Großbritannien die weltweite
Konjunkturschwäche gut überstehen.
Darüber hinaus bekräftige Brown, dass die Regierung
Mitte 2003 ihre Haltung zu einem Beitritt zur Europäischen
Währungsunion festlegen will, wenn die fünf von
ihr vorgegebenen wirtschaftlichen Kriterien dazu überprüft
werden.
~ Die Frühindikatoren in Japan liegen im September bei
37,5. Mit dem Rückgang unter die Marke von 50 wird eine
wirtschaftliche Kontraktion in naher Zukunft vorhergesagt.
Der Koinzidenz-Index liegt bei 12,5. Er misst die
derzeitige wirtschaftliche Verfassung des Landes.
~ Aus der FTD von heute ein Auszug:"Die Wirtschaftsaussichten haben sich auch einen Monat nach den Terroranschlägen auf die USA weiter verschlechtert, und die Möglichkeiten der Produzenten, die Preise zu erhöhen, sind auf einem historischen Tiefpunkt angelangt", kommentiert Julian Callow von der Investmentbank Credit Suisse First Boston die Daten zum Einkaufsmanagerindex für den Euro-Raum vom Freitag.“
~ Die deutsche Wirtschaft ist nach Auffassung des Präsident des Münchener Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, in den vergangenen Wochen der Rezession noch näher gerückt. Nachdem die ersten Wirtschaftsdaten nach den Anschlägen in den USA vorlägen, müsse man sagen:"Inzwischen ist die Gefahr (einer Rezession) eher noch größer geworden", schrieb Sinn in einem Beitrag für das Handelsblatt (Montagsausgabe)."Da inzwischen das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht ganz eindeutig durch einen Nachfragemangel gestört ist, sollten die Regierungen des Bundes und der Länder von den im Gesetz vorgesehenen Maßnahmen zur Nachfragebelebung Gebrauch machen." Zugleich kritisierte Sinn massiv, das die Europäische Zentralbank die Zinsen zuletzt nicht gesenkt habe.
"Die schlechten Nachrichten zeugen von einem Gewitter, das sich zusammenbraut", schrieb Sinn. Der Silberstreif am Horizont der Wirtschaftsentwicklung, den man kürzlich noch zu sehen glaubte, sei endgültig vertrieben. Besonders stark betroffen von der Eintrübung seien die Industrie und die Bauwirtschaft, die erst im Jahr 2003 das Ende ihres Schrumpfungsprozesses erleben werde."Die Anzeichen für eine drohende Rezession haben sich so deutlich verstärkt, dass die Politik zu energischem Handeln aufgerufen ist", schrieb Sinn. Auch wenn die deutsche Defizitquoten in den Haushalten für 2001 und 2002 höher als zunächst geplant ausfallen würden, seien weitere Maßnahmen nötig.
Sinn erneuerte die Forderung der Wirtschaftsforschungsinstitute, die nächste Stufe der Steuerreform vorzuziehen. Das würde das Budgetdefizit im Staatshaushalt für 2002 zwar um 0,3 Prozentpunkte erhöhen, aber einen Wachstumsschub von etwa 0,5 Prozentpunkten bringen. Da zudem das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht gestört sei, hätten Bund und Länder den Raum, die Nachfrage zusätzlich zu beleben, etwa durch eine Investitionsprämie von 7,5 Prozent für private Investoren und Gemeinden. Die Einkommenssteuer sollte um bis zu zehn Prozentpunkte zurückgenommen werden.
Dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer letzten Sitzung nicht die Leitzinsen gesenkt habe,"kann man nur mit Kopfschütteln registrieren", schrieb Sinn. Und er bemängelte:"Wo bleibt eigentlich die viel beschworene Verantwortung des einzelnen Zentralbankmitglieds für das Ganze". Es gehe nicht an, dass Deutschland mit seiner großen Wirtschaftskraft als einzelnes Land nur genauso viel Einfluss habe, wie wirtschaftlich erheblich kleinere Länder wie Irland und Finnland."Und warum versteckt sich die deutsche Regierung?", fragte Sinn.
~ Und noch ein paar „Trotz-Meldungen“:
- Trotz zuletzt überraschend schwacher US-Konjunkturdaten ist
der Euro am Montag in Fernost wieder unter 0,90 Dollar
gesunken.
- Trotz des deutlichen Anstiegs der
US-Arbeitslosenquote im Oktober hofften die Marktteilnehmer
weiterhin auf eine Konjunkturerholung im kommenden Jahr, sagten
Börsianer."Die Kurse steigen, weil die Leute durch die
schlechten Nachrichten hindurch sehen", sagte Tony Rosenthal,
Portfolio Manager bei TimesSquare Capital Management."Die Leute
sagen: Die (US-Notenbank) Fed hat die Zinsen deutlich gesenkt
und Geld in das System gepumpt. Wir rechnen damit, dass die
Dinge besser werden." *LOL*
- Der Ã-lpreis ist am Freitag wegen anhaltend geringer
Nachfrage mit weniger als 20 Dollar auf den tiefsten Stand
seit zwei Jahren gefallen, obwohl die Opec eine weitere
Drosselung der Förderung signalisiert hatte.
[Abonnenten wissen warum]
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: