- Real-Enzyklopädie (20): Der"Einlagenzins" (1. Teil) - dottore, 05.11.2001, 19:44
- Re: Real-Enzyklopädie (20): Grossartig - Herzlichen Dank! (owT) - Jagg, 05.11.2001, 20:05
- Re: Real-Enzyklopädie (20): Im wahrsten Wortsinn 'meisterhaft'! Danke! (owT) - Galiani, 05.11.2001, 21:49
- Re: Real-Enzyklopädie (20): 'meisterhaft'! Danke! - - - Findich auch:-) (owT) - Toni, 06.11.2001, 09:43
- Vorschlag zur Trennung von Depotgebühren und Depotzinsen - Heller, 05.11.2001, 23:57
- Re: Vorschlag zur Trennung von Depotgebühren und Depotzinsen - dottore, 06.11.2001, 08:59
Re: Vorschlag zur Trennung von Depotgebühren und Depotzinsen
>Lieber dottore,
>vielen Dank für die Fortführung der Real-Enzyklopädie.
>So ganz überzeugt bin ich mit den Ausführungen jedoch noch nicht, wenn sich auch beim Schreiben Aha-Erlebnisse auftun.
>Ich schlage vor, ein Depot als zwei gegenseitige Geschäfte zu sehen:
>1) Die Bank"bewacht/schützt" die deponierten Werte gegen Raub. Das ist im Interesse des Deponierenden und dafür bezahlt er eine Gebühr.
So ha es sich, wie ausgeführt, in der Geschichte entwickelt.
>2) Die Bank leiht sich vom Deponierenden diese Werte, um sie gegen Zins an Kreditnehmer ausgeben. Das ist gegen die Interessen des Deponierenden (er kann nicht sicher sein, dass seine Werte nicht verloren gehen). Daher verlangt er von der Bank eine Gebühr.
Dazu kommen wir noch. Einstweilen bitte ich, die Depot-Passagen des Vortrags in F. kurz zu lesen, vor allem zu den historischen belegten (leider nicht näher en detail bekannten) Depositenbanken der Antike (Milet, Karthago; auch die bank von Balbus & Ollius, die 33 n. Chr. fallierte - der berühmte Crash unter Tiberius - war vermutlich eine solche Depositenbank).
>Je nachdem, welches Interesse überwiegt, wird eine Gebühr bezahlt oder verlangt.
Die historische Entwicklung ab dem 17. Jh. wird sehr interessant, bitte Geduld.
>Kurze Anmerkungen zu zwei Absätzen:
>>Bieten alle Sparer (in einem einfachen Modell) 1000 Einheiten Geld an, kriegen die 10 Prozent Zinsen, also insgesamt 100. Bieten sie 2000 Einheiten Geld an, kriegen sie nur 5 Prozent Zinsen, also ebenfalls nur 100. Wozu dann die zusätzlichen 1000 Einheiten überhaupt anlegen, d.h. auf ihre sofortige Verwendung verzichten - die Sparer schießen sich doch dabei selbst ins Bein?
>Die Frage ist, was die Sparer sonst mit ihrer Kohle anfangen sollen. Da ist es doch besser 5% zu kriegen als gar nix, wenn es zuhause im Keller schimmelt.
Es ging zunächst nur um die Beschreibung der"Verzichtstheorie", die offensichtlich falsch sein muss, da ein größerer Verzicht mit niedrigerem Zinssatz einher geht. Auf Geld, das ohnehin verschimmelt, verzichtet niemand, in dem Sinne, dass das Nicht-Verschmmeln-Lassen ein Verzicht wäre.
>Wenn also die Zahl der Kreditnachfrager schneller sinkt als die frei verfügbaren Gelder, müssen entsprechend auch die Zinsen sinken und umgekehrt.
Das ist eine andere Theorie, die nicht vom Sparer ausgeht, sondern vom Kreditnehmer. Danach wäre der Nicht-Kreditnehmer ein Verzichtender.
>>Das zweite Argument ist, wie schnell zu sehen, kein Argument, das die Sparer betrifft, da ein Kredit zu seiner Vergabe keinerlei vorangegangenen Sparvorgang benötigt, da jederzeit Kreditvereinbarungen - wie Kauf (und/oder Tausch) auf Kredit - getroffen werden können, ohne dass zum Zustandekommen der Vereinbarung Geld überhaupt auftaucht oder auftauchen muss.
>Das ist richtig, wenn sich Käufer und Verkäufer genügend vertrauen. Wenn nicht, kann ein Dritter für den Käufer einspringen: Der Dritte (z.B. eine Bank) leiht dem Käufer Geld gegen eine Gebühr (Zins), mit dem der Käufer dem Verkäufer die Ware/Dienstleistung bezahlen kann. Die Bank widerum begleicht über die Gebühr die geplatzten Kredite.
Dann wäre die Hergabe von Banknoten"gebührenpflichtig". Dies zielte dann auf die Monopoltheorie des Geldes als"gesetzlichem Zahlungsmittel". Die Notenbank verlangt eine Monopolprämie und die Bank verlangt sie ebenfalls (mit eigenem Gebührenaufschlag). Dies bezieht sich allerdings nur auf Banknoten bzw. ZB-Geld und nicht auf den Kredit und damit Zinssatz als solchen, der sich aus Zeit- und Raumüberbrückungsphänomenen ergibt. Ich komme darauf zurück.
Vielen Dank und Gruß
d.
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