- Gewaltgeschichte, Geldgeschichte - das Bild hellt sich weiter auf (WICHTIG): - dottore, 07.11.2001, 19:08
- Re: Gewaltgeschichte, Geldgeschichte - das Bild hellt sich weiter auf (WICHTIG): - Jochen, 07.11.2001, 20:31
- Hallo Jochen: Habe den Bezug nicht mitgekriegt. Werde es nochmals lesen. (owT) - Galiani, 07.11.2001, 20:34
- Re:"Reformen" n a c h Jena/Auerstädt? - dottore, 07.11.2001, 20:53
- Re: Eigentumsentstehung - Jochen, 07.11.2001, 21:15
- Re: Eigentumsentstehung - dottore, 07.11.2001, 22:18
- Re: Eigentumsentstehung - Jochen, 07.11.2001, 21:15
- Re: Gewaltgeschichte, Geldgeschichte - das Bild hellt sich weiter auf (WICHTIG): - JeFra, 08.11.2001, 00:51
- Re: Gewaltgeschichte, Geldgeschichte - das Bild hellt sich weiter auf (WICHTIG): - dottore, 08.11.2001, 09:07
- @dottore - DowJames, 08.11.2001, 01:57
- Re: @dottore - dottore, 08.11.2001, 09:11
- Re: Gewaltgeschichte, Geldgeschichte - das Bild hellt sich weiter auf (WICHTIG): - Jochen, 07.11.2001, 20:31
Gewaltgeschichte, Geldgeschichte - das Bild hellt sich weiter auf (WICHTIG):
Hi,
seit Hirscherls Posting zu den Wechselkursen der Bronzezeit, für das ich nochmals danke, schaue ich mehr in"Bild der Wissenschaft" rein.
Dort finde ich unter Datum 7. 11.
einen nachgerade sensationellen Beitrag!
Nämlich diesen:
"Archäologie
07.11.2001
Meteoriteneinschlag brachte das erste
Großreich im Vorderen Orient zu Fall
Ein Meteoriteneinschlag könnte um 2.300 vor
Christus zum Zusammenbruch des ersten
Großreiches im Vorderen Orient, dem
Akkad-Reich, geführt haben. Zu diesem
Ergebnis kam der Geologe Dr. Sharad Master
von der Universität von Witwatersrand in
Johannisburg, als er bei der Auswertung von
Satellitenaufnahmen des südlichen Irak eine
kreisförmige Depression von etwa drei
Kilometern Durchmesser entdeckte.
Bislang war
es für
Archäologen
ein Rätsel,
weshalb das
Akkad-Reich
so plötzlich
zusammengebrochen
war. Die
einen
glaubten
kriegerische
Auseinandersetzungen
seien der
Auslöser gewesen, andere wiederum vermuteten
Klimaveränderungen hinter dem Niedergang. Eine
weitere Theorie besagt, dem Akkad-Reich sei seine
Größe zum Verhängnis geworden. Eine Größe, die
eine zentrale Regierung unmöglich machte.
Nun weisen aber Satellitenbilder aus dem südlichen
Irak alle wesentlichen Merkmale eines
Einschlagkraters auf. Noch ist unklar wann der
Krater entstanden ist, aber Master geht davon aus,
dass die Struktur nicht älter als 6.000 Jahre sein
kann, berichtet The Telegraph. Der 3 Kilometer
messende Krater liegt in der Al `Amarah Gegend
etwa 16 Kilometer nordwestlich des
Zusammenflusses von Euphrat und Tigris. Diese
Gegend war vor über 4.000 Jahren wohl flach von
Meerwasser bedeckt. Master geht davon aus, dass
ein Einschlag dieser Größenordnung zerstörerische
Feuer und Überschwemmungen nach sich gezogen
haben muss."
Ich hatte gestern noch in einem Posting für Galiani den Switch von der Tausch- zur Tribut-(und damit Verschuldungswirtschaft) mit dem bei Bernbeck erscheindenden Klimawechsel in Mesopotamien (nach Regenwirtschaft Zwang zur Bewässerungswirtschaft mit Claim-Folgen usw. usw.) zu erklären versucht und dabei auch auf"kosmische Katastrophen" hingewiesen, die ursächlich gewesen sein könnten für das Better/Lesser Off-Phänomen, hatte es aber nur halbherzig gemacht, da es in der Katastrophismus-Debatte nach wie vor sehr hoch her geht (von Atlantis-Sage über Santorin bis zur Sonne, die lt. Bibel am Himmel stehen blieb etc.).
<font color="FF0000">Und jetzt DAS!</font>
Damit hätten wir ein weiteres wichtiges missing link zu dem tatsächlichen ökonomischen Geschichtsablauf entdeckt:
<font color="FF0000">Die akkadische Katastrophe. </font>
Weiter noch im BdW:
"Angenommen Bodenproben bestätigen eine
Einschlagszeit um 2.300 vor Christus, so wäre es
nicht mehr verwunderlich, warum gerade zu dieser
Zeit das Akkad-Reich zusammenbrach. Auch der
Niedergang der 5. Dynastie des Alten Reiches in
Ägypten und das Verschwinden vieler früher
Siedlungen im Heiligen Land könnten dann auf den
Einschlag zurückgeführt werden. Und vielleicht
bezieht sich auch eine Stelle im Gilgamesch Epos auf
eben diesen Meteoriteneinschlag, als es heisst: „die
sieben Richter der Hölle“ erhoben ihr Licht und
erhellten das Land mit Flammen, und ein Sturm
verwandelte den Tag zur Nacht, „zerschlug das
Land wie eine Tasse“, und überschwemmte das
Gebiet."
Akkad war eine zentrale Region früher Besiedlung von größeren Familienverbänden. und lag etwa dort, wo Euphrat und Tigris am engsten zusammen kommen. Nördliche Linie: ungefähr Bagdad.
Im Süden sollen die legendären"Sumerer" gesiedelt haben (egal jetzt, wer und was die nun wieder waren, siehe Heinsohns Sumerer-Kritik) - aber ein Clash of Cultures war nach einem solchen Event wohl kaum zu vermeiden (ich erinnere an die Gold-Dolche in den frühdynastischen Gräber von Ur, vulgo: Sumer, siehe Vortrag von Friedrichroda).
Der Big Chief von Akkad war Sargon der just nach der Zeit des offenbaren kosmischen Einschlags sein"Großreich" errichtete (= Großtributsystem, egal jetzt worauf basierend).
Die (semitische) Sprache der Akkader hat sich in Resten bis heute erhalten, ihre Tontafeln sind bestens bekannt.
Kurzum: Ich stelle jetzt mal die These in den Raum, dass der Anfang des"dynamischen" (= nicht -! - tauschwirtschaftlichen) Wirtschaftens zunächst durch einen Outside-Schock startete, der zu revolutionären Umwälzungen der tradierten Wirtschaftsfomen geführt hat, die sich über Gewalt- und Tributsysteme mit Gold als erstem exekutierenden Gewaltmetall immer weiter fortgesetzt hat:
Gewalt - Expansion - Tributabforderung in Gold - Waffenbeschaffung und Herrschaftsstabilisierung mit Gold - kleinere, dann immer größere Kriege, da die bekannten Redistributionsprobleme auftauchen - Perserkriege, Krösuskriege, Griechenkriege, Römerkriege - bis hin zum Ende dieses"Durchlaufs" mit Beginn dessen, was als"dunkles" Mittelalter bekannt ist.
Ob wir eine Zwischenphase"Mittelalter" überhaupt hatten, steht dahin. Jedenfalls geht's etwa ab 1000/1100 wieder"los".
Wir kommen also mit unseren Betrachtungen voran. Und ich darf Hirscherl noch einmal sehr danken.
Gruß in die Abendrunde!
d.
(der sich nun wohl komplett von der"Friedenstheorie" der Ã-konomie, wie heute gelehrt, einschließlich der"friedlichen" Kapital-Akkumulation hochrangiger Ã-konomen, auf die Galiani nicht müde wurde, hinzuweisen - auch ihm herzlichen Dank! - endgültig zu verabschieden beginnt).
<font color="FF0000">Ladies & Gentlemen, wir müssen die Wirtschaftsgeschichte und die daraus bislang hergeleiteten"Modelle" wohl allesamt komplett umschreiben, ich selbstverständlich inklusive:
Die Story mit dem"Schuldendruck" (der leider nicht verschwunden ist, im Gegenteil - siehe HEUTE!) startet nicht mehr mit der"Urschuld", also irgendwie"friedlich" und in"Arbeitsteilung" mündend, sondern sie ist Resultat von gewaltigen"Outside-Schocks", die das Problem des Überleben-Müssens überhaupt erst hatten virulent werden lassen. </font>
So long...
<center>
<HR>
</center>

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