- EZB entscheidet nur noch einmal pro Monat über Zinsen - Sascha, 08.11.2001, 18:43
EZB entscheidet nur noch einmal pro Monat über Zinsen
Heute 18:05 Uhr
<font size=5>FOKUS 1 - EZB entscheidet nur noch einmal pro Monat über Zinsen </font>
Frankfurt, 08. Nov (Reuters) - <font color="#FF0000">Die Europäische Zentralbank (EZB) will künftig nur noch bei jedem ersten Ratstreffen im Monat über die Leitzinsen in der Euro-Zone entscheiden</font>. Damit will die Zentralbank Spekulationen über ihr Vorgehen eindämmen und die Finanzmärkte beruhigen. Da der EZB-Rat aber weiterhin alle 14 Zage zusammen komme, gebe dies den Notenbankern Zeit, auf der zweiten Sitzung des Monats andere Themen wie Bankenaufsicht und Probleme des Zahlungsverkehrs zu besprechen, sagte EZB-Präsident Duisenberg am Donnerstag bei der Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Leitzinssenkung von 50 Basispunkten. <font color="#FF0000">Falls nötig, könne die EZB aber auch außerhalb der turnusmäßigen Sitzungen eine Zinsänderung beschließen</font>, fügte Duisenberg hinzu. Damit gleicht die EZB ihre Zinsentscheidungen dem Rhythmus anderer Zentralbanken an und vereinfacht nach Einschätzung von Analysten die Zinsprognosen.
<font color="#FF0000">"Der (EZB-) Rat hat entschieden, von jetzt an in der Regel die geldpolitische Haltung der EZB nur noch bei ihrem ersten Treffen jedes Monats zu überprüfen"</font>, sagte Duisenberg. <font color="#FF0000">Der Rat habe den Eindruck, dass die zweiwöchigen Sitzungen des Rates zu viele Spekulationen auslösen und die Volatiliät der Wechselkurse und die Marktzinsen erhöhen</font>. Ein ruhigerer Sitzungsrhythmus solle die Märkte beruhigen. Am Donnerstag senkte die Notenbank die Leitzinsen angesichts der schwachen Konjunktur und rückläufiger Inflation die Leitzinsen überraschend deutlich um 50 Basispunkte auf 3,25 Prozent. <font color="#FF0000">Insgesamt hat die Notenbank damit in diesem Jahr die Leitzinsen in vier Schritten um insgesamt 150 Basispunkte reduziert</font>.
Analysten begrüßten den neuen Sitzungsrhythmus."Dies bringt die EZB näher an andere Zentralbanken, die meist alle vier bis sechs Wochen entscheiden. Es macht die Sache für die Märkte etwas einfacher", sagte Klaus Baader von Lehman Brothers. Die Bank von England berät über ihre Leitzinsniveau alle vier Wochen, die US-Notenbank Fed alle sechs Wochen. Auch Ulla Kochwasser von der Industrial Bank of Japan sagte, der Vier-Wochen-Takt vereinfache die Prognose. Sie vermutete, dass die Entscheidung auch mit Blick auf den Bieterstreik am Geldmarkt getroffen worden war. Dort hatte die Spekulation auf eine EZB-Zinssenkung mehrmals zu stark schwankenden Zinssätzen geführt, weil sich Banken wenige Tage vor einer erwarteten Zinssenkung von der EZB für ihre Refinanzierung kein Geld leihen wollten.
Duisenberg machte nach Ansicht von Analysten zudem unmissverständlich klar, dass er auch mit anderen Mitteln mehr Einfluss auf die Zinsspekulationen nehmen will. Den Märkten gab der EZB-Chef den Rat, vor allem auf seine Äußerungen zur Zinspolitik zu hören und damit den anderen 17 Ratsmitgliedern weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Er kritisierte damit indirekt Bundesbankpräsident Ernst Welteke, aus dessen Äußerungen die Märkte Anfang der Woche ein zurückhaltendes Vorgehen der EZB abgelesen hatten. Auf die Frage, ob die jüngst von Welteke geäußerten Inflationssorgen die Märkte hatten verunsichern sollen, sagte der EZB-Chef:"Das wäre wohl ein Signal dafür, dass die Märkte auf mich hören sollten und nicht auf andere."
Die EZB hatte zuletzt Mitte September - wenige Tage nach den Anschlägen in den USA - in Koordination mit der US-Notenbank Fed das Zinsniveau in der Euro-Zone außerhalb des Zeitplans ihrer Ratstreffen geändert.
sam/mwo
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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